Mind Body Medicine: Körper und Psyche verbinden

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Komplementäre Massnahmen während oder nach einer Krebstherapie – das wünschen sich viele Betroffene. Mit Mind Body Medicine hat das Kantonsspital Glarus ein neues Angebot für Menschen mit Krebserkrankungen.
Eine Krebsdiagnose ist für Betroffene und Angehörige eine grosse Herausforderung. Sie sind geschockt, verängstigt und emotional verletzlich und müssen gleichzeitig Entscheidungen über Therapien treffen, die belastend und teilweise lebensbedrohlich sind. «In dieser Zeit ist der Wunsch gross, etwas für sich und den eigenen Körper zu tun. Das gilt auch für Menschen, die nach einer abgeschlossenen Therapie ihren Lebensstil ändern möchten », so Dr. Anja Kröner, Advanced Practice Nurse in Onkologie mit Zusatzausbildung in Mind Body Medicine. Die Erfahrung zeigt, dass onkologisch erkrankte Patienten keine alternative Krebsbehandlung suchen. Sie interessieren sich jedoch für zusätzliche Massnahmen, die die Wirksamkeit der konventionellen Krebsbehandlung verbessern, die Symptombelastung durch den Tumor oder die Behandlung reduzieren und insgesamt die Chance auf das langfristige Überleben erhöhen.
Ein neues Angebot am Kantonsspital Glarus trägt diesem Bedürfnis Rechnung. Mind Body Medicine ist ein Konzept, das moderne wissenschaftliche Erkenntnisse und bewährte Methoden aus Komplementärmedizin, Psychologie, Ernährungs- und Sportwissenschaften kombiniert. Es verbindet den Körper mit der Psyche und stärkt die Selbstfürsorge. Dadurch sollen die Symptome der Erkrankung und der Therapie reduziert und gleichzeitig die persönliche Überzeugung gestärkt werden, dass auch schwierige Situationen und Herausforderungen bewältigt werden können. Dies wird auch als Selbstwirksamkeit bezeichnet.
Während einer Krebsbehandlung leiden Patienten je nach Therapie unter verschiedenen Symptomen, welche die Lebensqualität und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen: beispielsweise Schlafstörungen, anhaltende Müdigkeit und Schmerzen, aber auch Ernährungsprobleme und ungewollter Gewichtsverlust. Einige Beschwerden treten erst nach überstandener Krebserkrankung als Langzeit- oder Spätfolge auf. Es ist auch allgemein bekannt, dass Personen nach überstandener Krebserkrankung in Bezug auf ungesunde Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkoholkonsum, Mangel an Bewegung und Übergewicht ungenügend betreut sind. Alle diese Faktoren können einen Rückfall des Krebses begünstigen.
Eine häufige Ursache von verschiedenen Beschwerden, aber auch von vielen ungesunden Verhaltensweisen ist chronischer Stress. Die kurzfristige körperliche Reaktion auf Stress ist überlebenswichtig. Wenn belastende Phasen jedoch über lange Zeit anhalten, kann es zu chronischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, verspannter Nackenmuskulatur, Verdauungsproblemen, Müdigkeit und Schlafstörungen kommen. Um dem Stress besser standhalten zu können, werden dann oft vermehrt Alkohol, Medikamente oder Tabak konsumiert und sportliche Aktivitäten nehmen ab.
Hier setzt die Mind Body Medicine an. In der ersten von insgesamt vier Sitzungen wird die aktuelle Situation der Betroffenen erhoben. Dabei werden individuelle Stressauslöser, belastende oder nicht förderliche Verhaltensweisen, aber auch Ressourcen ersichtlich. Gemeinsam wird dann in einem Aktionsplan festgelegt, an welchen Themen gearbeitet werden soll. Zu jeder Sitzung gehören Achtsamkeitsübungen, Entspannungs- und Atemübungen; diese können durch Hydrotherapie mit Wickeln und Auflagen, oder auch Phytotherapie mit verschiedenen pflanzlichen Ölen unterstützt werden. Es werden konkrete Massnahmen zu Bewegung, Entspannung, Atmung, Ernährung und Selbsthilfestrategien besprochen. «Zunächst muss in diesen Basisbereichen ein Gleichgewicht hergestellt werden, danach kann man auch weitergehen zu übergeordneten Themen wie Gefühlen, Gedanken, Persönlichkeit, Sinn und Spiritualität, aber auch dem sozialen Netz, Familie und Beruf», so Kröner. Das Ziel der Mind Body Medicine ist immer eine gestärkte Selbstwirksamkeit sowie das Erlernen von Methoden und Techniken, die helfen, gut durch die Behandlung zu kommen, das Rückfallrisiko zu senken und einen gesunden Umgang mit Stress zu haben.