×

Hochleistungssport am Kochherd

Wenn Manuel Zünd über seine Leidenschaft spricht, leuchten seine Augen. Das wettkampfmässige Kochen sei «fast eine Sucht» sagt er.

Barbara
Gassler
17.02.22 - 17:20 Uhr
Leben & Freizeit
Manuel Zünd in der Küche.
Manuel Zünd in der Küche.
bg / bg

Im November dieses Jahres wird Manuel Zünd, Küchenchef im Hotel Alpengold Davos und Herr über vier Restaurants mit rund 50 Mitarbeitenden, als Mitglied des schweizerischen Nationalteams bei den Kochweltmeisterschaften in Luxemburg die Schweiz vertreten. «Es gibt nichts Besseres als das Gefühl nach dem Wettkampf», startet der Koch aus Leidenschaft einen Erklärungsversuch. Für diesen Moment nimmt er so einiges auf sich und wird in den nächsten Monaten noch zahlreiche Male das Wettbewerbsprogramm kochen. «Das Team tritt dabei an verschiedenen Veranstaltungen auf.» Dabei verfügt Zünd schon über einige Wettkampferfahrung. Bevor er ins Weltmeisterschaftsteam gewählt wurde, gehörte er dem «Cercle des Chefs de ­Cuisine Berne» (CCCB) an und gewann mit ­diesem 2018 beim «Culinary World Cup» in Luxemburg Silber. Ebenfalls der zweite Rang resultierte aus der Teilnahme an der «Swiss Fingerfood Trophy» 2020 in Genf. Zuvor hatte er im Februar 2020 bei der Kocholympiade 2020 in Stuttgart eine Goldmedaille entgegennehmen dürfen. Entsprechend ambitioniert geht Zünd die neue Herausforderung an. «Wir wollen das Maximum herausholen.»

Vorgaben hervorragend umsetzen

Doch von nichts kommt nichts. «Der Druck ist enorm», gesteht der Küchenchef. «Alles geschieht in der Freizeit.» Darum habe er seine Wettkampftätigkeit zugunsten des Berufs auch zurückschrauben müssen. «Schweden zum ­Beispiel tritt mit mehreren Profiteams an.» Beim Wettkampf gelte es dann, aus den jeweiligen Vorgaben etwas Tolles zu machen. Darauf würden sie sich intensiv vorbereiten. «Wir sind zehn kreative ­Leute – Cracks, die Ideen haben, von denen ein grosser Teil nicht umsetzbar ist.» Doch er sei wie ein Schwamm und sauge alles auf, was ihm begegne. «Das Tolle am Wettkampf ist schliesslich, die Idee bewerten zu lassen.» Doch auch auf persönlicher Ebene wachse er an der Aufgabe. «Der Weg von der Idee bis zu dem, was schliesslich auf dem Teller präsentiert werden kann, ist sehr lang und bringt mich vorwärts», beschreibt der ambitionierte Koch. Als Teil des Nationalteams könne er ausserdem ein hervorragendes Netzwerk aufbauen und sich einen Namen machen. «Das hilft mir,  meinen Weg zu gehen.»

Eine Ehre, dabei zu sein

«Es sind verschiedene Aufgaben, die wir erfüllen müssen», erzählt Zünd von den Meisterschaften. Da gebe es das Gala-diner für 110 Personen auszurichten, ­Fingerfood zuzubereiten und dann natürlich das 6-Gang-Menü für zwölf Personen zu kochen. «Da können die wirklich schönen Sachen gemacht werden.» Am Wettbewerb muss dann jeder Handgriff sitzen, jeder Ablauf will geübt sein, jede Eventualität abgesprochen. «Was ist, wenn sich jemand schneidet, wenn ein Gerät ausfällt?» Um mit solchen Dingen umzugehen, helfen die vorbereitenden Auftritten vor Publikum – auf dass im November in Luxemburg alles bestens vorbereitet und alle im Top-Form sind. «Beim Wettbewerb befinden wir uns dann in einer Art Glaskasten. Die Juroren schauen uns die ganze Zeit über die Schulter, Zuschauer gucken von draussen rein.» Da sei man zu Beginn schon ziemlich nervös, gesteht Zünd. Doch wenn es dann geschafft sei, wenn man wisse, das Beste gegeben zu haben, sei das Gefühl unbeschreiblich. «Ausserdem ist es eine Ehre, so etwas machen zu dürfen.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR