Eine Kuhherde blockiert den Weg – und was jetzt?
Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was tun, wenn ihr einer Kuhherde begegnet?
Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was tun, wenn ihr einer Kuhherde begegnet?
Im Moment gehen da und dort wieder Kühe auf die Alp. In der ganzen Idylle hört man die Glocken schon von Weitem. Wenn die Glocken jedoch immer näher kommen, sollte man besonders vorsichtig sein. Töni Gujan, Berater Tierhaltung/Fachstelle Alpwirtschaft beim Plantahof, hat uns die richtigen Verhaltenstipps gegeben:
#1 Distanz halten
Kommt euch eine rasselnde Kuhherde entgegen, solltet ihr stets genügend Abstand halten. Stellt euch auf die Seite an den Strassenrand und wartet, bis die Tiere vorbeigezogen sind. Bei engen Strassen und Wegen ist das allerdings nicht immer so einfach. In diesem Fall sollte man eine andere Ausweichmöglichkeit finden und von dort aus warten. Wie Gujan sagt, braucht eine Alpauffahrt immer eine Portion Geduld. Man sollte stets Ruhe bewahren und nicht nervös werden. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Schaf-, Ziegen- oder Kuhherde handelt. Die Verhaltensweise ist überall dieselbe.
#2 Nicht «jöö» und streicheln
Nebst Milchkühen kann auch eine Herde Mutterkühe an euch vorbeigehen. Mutterkühe schützen ihre Kälber. Deshalb sollte man diese auf keinen Fall streicheln, auch wenn sie herzig sind. Allgemein sollte man die Herde nicht aufhalten. Dasselbe gilt bei Hirten- und Herdenschutzhunden. In allen Fällen sollte man auf die Anweisungen der Begleitleute achten.
#3 Hund anleinen
Sieht eine entgegenkommende Kuhherde einen fremden Hund, dann reagieren die Tiere automatisch sensibler, wie Gujan erklärt. Wenn ihr also euren eigenen Hund dabei habt, solltet ihr zur Herde noch mehr Abstand halten. Bestenfalls geht man mehrere Schritte zurück und wartet dort, bis die Herde vorbeigezogen ist. Gehört ein Hund einer Herde an, sollte man ebenfalls mehr Abstand halten, weil er die Herde beschützen möchte.
#4 Kein Drängeln
Wir fahren zur Arbeit und eine Kuhherde läuft langsam vor einem her. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir zu spät zur Arbeit kommen. Keine Frage: Das ist mühsam und mag einem endlos erscheinen. Laut Gujan ist hier die nötige Geduld gefragt. «Drängeln nützt in so einem Fall überhaupt nichts», sagt er.
«Drängeln nützt überhaupt nichts.»
Möchte man sich mit dem Auto möglichst rasch nach vorne drängeln oder sogar noch hupen, bewirkt dies genau das Gegenteil: Die Herde wird gestresst oder gerät sogar in Panik. Das ist gefährlich. Wie Gujan sagt, sind die Begleiter der Herde aber bestrebt, dass der Strassenverkehr möglichst nicht behindert wird. Falls also möglich, sollten die Bauern oder Begleiter die Autos an einem grösseren Ausstellplatz nach vorne lassen. Bis dahin dürfe man mit einem notwendigen Abstand langsam und sorgfältig der Herde nachfahren.
#5 Vorsichtig über die Weide
Sind Kuh, Schaf, Pferd oder Ziege schlussendlich auf der Alp, führen nicht selten Wanderwege mitten durch die Weide. Hier sollten Wanderer in erster Linie auf die Hinweistafeln achten. Falls Hirten in der Nähe sind, kann man auch diese um Rat fragen. In der Regel sind die Hirten bestrebt, dass Wanderer nicht in die Nähe der Herden kommen und ausserhalb des Zauns wandern können. «Es gibt fast immer eine Möglichkeit, wie man eine Kuhherde umgehen kann», so Gujan. Manchmal komme es auch vor, dass die Wanderwege umgeleitet würden.
«Es gibt fast immer eine Möglichkeit, wie man eine Kuhherde umgehen kann.»
Gibt es keinen anderen signalisierten Umweg, muss man irgendwie über die Weide. Mit genügend Abstand könne man an der Herde vorbeigehen, klärt Gujan auf. Es macht Sinn, stets in der Nähe des Zauns zu laufen. Damit könnte man sich schlimmstenfalls unter dem Zaun hindurch in Sicherheit bringen.
#6 Last but not least: Gegenseitiges Verständnis
Die Bauern sind bemüht, dass eine Alpauffahrt reibungslos abläuft – sowohl für den Verkehr als auch für Fussgänger, sagt Gujan. Ebenfalls sollten Hirten schauen, dass Wanderwege möglichst nicht mitten durch die Kuhherde führen. Eine Alpauffahrt gibt es überdies auch nicht alle Tage. Deshalb ist ein gesundes gegenseitiges Verständnis sehr wichtig.
Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos
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