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Die Glarnerinnen und Glarner melden 36 Wiesel-Sichtungen

Vor einem Jahr sind die Glarnerinnen und Glarner darum gebeten worden, nach dem Hermelin und dem Mauswiesel Ausschau zu halten. Seither trafen dazu 36 Meldungen im Naturzentrum Glarnerland ein.

Südostschweiz
01.03.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Viel häufiger als das Mauswiesel: Das Hermelin ist im weissen Winterfell einfacher vom Mauswiesel zu unterscheiden, das ganzjährig braun bleibt.
Viel häufiger als das Mauswiesel: Das Hermelin ist im weissen Winterfell einfacher vom Mauswiesel zu unterscheiden, das ganzjährig braun bleibt.
Pressebild

von Monica Marti*

Neben vielen anderen Tier- und Pflanzenbeobachtungen sind seit dem Aufruf aus dem Naturzentrum nach Wiesel-Sichtungen auch 36 Meldungen dazu eingegangen. Am häufigsten entdeckt wurde im Kanton Glarus das Hermelin.

Sechs marderartige Tiere durchstreifen das Glarnerland. Während der Dachs, der grösste Vertreter dieser Raubtiergruppe, rund 15 Kilogramm auf die Waage bringt, sind das Hermelin und das Gemeine Mauswiesel so zierlich klein, dass sie problemlos in schmale Mausgänge passen. Dort jagen sie flink nach ihrer Leibspeise, den Wühlmäusen.

2022 bat das Naturzentrum Glarnerland, Beobachtungen dieser beiden Kleinraubtiere zu melden. Da Hermelin und Mauswiesel viele Feinde haben, meiden sie offene Flächen ohne Verstecke. Immer auf Deckung bedacht, sind sie schwierig zu beobachten. Trotzdem wurden im vergangenen Jahr 36 Funde aus fast allen Kantonsteilen gemeldet.

Vom Kerenzerberg fehlen jüngste Nachweise. Aufgrund früherer Beobachtungen ist aber bekannt, dass mindestens das Hermelin auch zwischen Mühlehorn und Filzbach heimisch ist.

Wesentlich mehr Hermeline als Mauswiesel gesichtet

Mit 21 Nachweisen wurde das Hermelin (Mustela erminea) weitaus am häufigsten entdeckt. Die mit 419 Metern über Meer am tiefsten gelegene Beobachtung gelang in Bilten.

Doch auch in Braunwald, auf fast 1500 Metern über Meer, wurde diese Art entdeckt. Diese Funde belegen somit ein Vorkommen des Tiers vom Tal bis in die Berge.

13
Fälle

Nicht alle Wiesel konnten eindeutig bestimmt werden. In 13 Fällen musste die Art offen gelassen werden.

Viel seltener wurde das Mauswiesel (Mustela nivalis) gemeldet. Nur gerade bei einem in Glarus gesichteten Tier dürfte es sich um diese Marderart handeln. Das deckt sich mit dem bekannten Bild: Auch schweizweit wird das Mauswiesel eher selten beobachtet. Ob die Art tatsächlich weniger häufig ist oder ob grosse Bestandesschwankungen zu weniger Beobachtungen führen, ist unklar.

Bekannt ist, dass Mauswiesel-Populationen rasch zunehmen können, wenn es viele Wühlmäuse hat. Hat es wenig Wühlmäuse, nimmt hingegen auch die Dichte der kleinen Räuber wieder ab. Auch die Bestände des Hermelins schwanken je nach Nahrungsangebot, allenfalls aber in geringerem Mass.

Verräterische Schwanzspitze hilft beim Unterscheiden

Nicht alle beobachteten Wiesel konnten eindeutig bestimmt werden: In 13 Fällen musste die genaue Art offen gelassen werden. Im Sommer sehen sich Hermelin und Mauswiesel nämlich zum Verwechseln ähnlich. Nur der Schwanz verrät, um welche Art es sich handelt: Dem Mauswiesel fehlt die schwarze Schwanzspitze des Hermelins.

Einfacher war bisher die Bestimmung im Winter. Das Hermelin zeigt sich dann im weissen Winterfell, während das Mauswiesel das ganze Jahr über braun bleibt. Nun wurde im Alpenraum aber eine neue Mauswiesel-Unterart entdeckt, das Zwergmauswiesel. Auch diesem fehlt die schwarze Schwanzspitze des Hermelins. Sein Winterfell ist jedoch ebenfalls weiss.

Tatsächlich wurde in Obererbs bei Elm ein Tier gesichtet, bei dem es sich um ein Zwergmauswiesel handeln könnte. Es wäre der erste Nachweis dieser Unterart im Kanton Glarus. Ein eindeutiger Beleg, zum Beispiel ein Foto des Tiers, steht aber noch aus.

Die Beobachtung zeigt jedoch, dass es sich lohnt, bei jedem Wiesel genau hinzuschauen. Nur so lässt sich allenfalls feststellen, ob neben Dachs, Stein- und Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel mit dem Zwergmauswiesel ein weiteres marderartiges Tier das Glarnerland durchstreift.

*Die Biologin Monica Marti ist Co-Leiterin der Geschäftsstelle des Naturzentrums Glarnerland.

Weiterhin melden

Im Naturzentrum Glarnerland freut sich das Team auch weiterhin über jede Beobachtungs-meldung. Das kann per Mail an info@naturzentrumglarnerland.ch, unter Telefon 055 622 21 82 oder in der Infostelle am Bahnhof Glarus gemacht werden. (red)

www.naturzentrumglarnerland.ch

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