Baugesuche sollen künftig digital eingereicht werden können
Das Amt für Raumentwicklung erstellt derzeit eine Plattform für ein elektronisches Baubewilligungsverfahren. Die Einführung ist auf Ende 2023 geplant.
Das Amt für Raumentwicklung erstellt derzeit eine Plattform für ein elektronisches Baubewilligungsverfahren. Die Einführung ist auf Ende 2023 geplant.

Wer ein Gebäude bauen, sanieren oder umbauen möchte, reicht bei der Gemeinde ein Baugesuch ein. Je nach Art und Lage des geplanten Objekts starten damit unterschiedliche Baubewilligungsverfahren. Bei einigen dieser Verfahren sind nebst der Gemeinde auch verschiedene kantonale Amtsstellen in die Prüfung des Gesuchs involviert. Sowohl für die Bauherrschaften als auch für die prüfenden Ämter sind damit papiergestützte Prozesse verbunden. Gemäss einer Mitteilung des Kantons sind diese Prozesse heute teils sehr aufwendig, langwierig und fehleranfällig.
Jährlich werden zwischen 12’000 und 19’000 Baugesuche bei den Bündner Gemeinden eingereicht. Davon betreffen rund 1600 Gesuche Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone, beispielsweise für Ställe, die Sanierung von Ferienhäusern, Beschneiungsanlagen oder Wasserversorgungen.
«Für die kommunalen und kantonalen Ämter wird die Beurteilung der Gesuche einfacher, weil diese zukünftig mit allen erforderlichen Unterlagen digital zur Verfügung stehen und von verschiedenen Fachstellen gleichzeitig bearbeitet werden können.»
Einfacher und schneller
Um die Verfahren für alle Beteiligten zu vereinfachen und zu beschleunigen, wird gemäss der Kantonsmtteilung unter der Federführung des kantonalen Amts für Raumentwicklung aktuell ein elektronisches Baubewilligungsverfahren entwickelt. «Zukünftig wird es möglich sein, dass man neben den Papierunterlagen auch Baugesuche komplett digital einreichen kann. So entfällt, dass man die vielen Unterlagen und Exemplare per Papier einreichen muss», sagt Omar Selmi, Kreisplaner beim Amt für Raumentwicklung, gegenüber Radio Südostschweiz.
Vorteile habe das elektronische Baubewilligungsverfahren auch für die Gesuchstellenden. «Es wird für sie einfacher, ein Baugesuch auszufüllen», meint Selmi. Denn die Gesuchstellenden werden künftig mit gezielten Fragen und Informationen durch den ganzen Baubewilligungsprozess geführt. Auf diese Weise könne die Anzahl unvollständiger oder fehlerhafter Gesuche reduziert werden.
Auch werde die Beurteilung der Gesuche für die kommunalen und kantonalen Ämter einfacher, weil diese zukünftig mit allen erforderlichen Unterlagen digital zur Verfügung stünden und von verschiedenen Fachstellen gleichzeitig bearbeitet werden könnten. Die Beurteilung können damit nicht nur schneller, sondern auch transparenter vorgenommen werden. «Ausserdem sparen wir dadurch viel Papier», so Selmi weiter.
Projektschritte sind definiert
Der Projektfahrplan sieht vor, bis zum kommenden Herbst ein umfassendes Konzept zu erarbeiten und ein IT-Entwicklungsunternehmen für die Umsetzung der elektronischen Plattform zu beauftragen. Die Einführung der Plattform ist auf den Herbst 2023 geplant. Den Gemeinden obliegt dann der Entscheid, ob sie ihren Einwohnerinnen und Einwohnern die Nutzung dieser Plattform anbieten möchten. «Sodass im Jahr 2024 die elektornische Plattform produktiv gesetzt werden kann», sagt Kreisplaner Selmi.
So oder so wird den Gesuchstellenden laut Mitteilung auch zukünftig die herkömmliche Gesucherfassung mit Papierformularen offenstehen. «Erfahrungen aus anderen Kantonen, die bereits eine entsprechende Lösung anbieten, zeigen allerdings, dass das elektronische Baubewilligungsverfahren grossen Zuspruch geniesst», schreibt der Kanton. Deshalb ist laut Selmi nun auch für den Kanton Graubünden die Zeit reif, um diesen Weg zu gehen.
Einbezug von Gemeinden und Gesuchstellenden
Der Erfolg des elektronischen Baubewilligungsverfahrens hänge davon ab, ob es sich einfach in die Bearbeitungsprozesse der Gemeinden integrieren lasse und von den Gesuchstellenden leicht anwendbar sei. Damit dies sichergestellt wird, sind die Gemeinden und Vertreterkreise der Gesuchstellenden gemäss Kanton eng in die Entwicklung eingebunden. Zu diesem Zweck seien in diesem Jahr Workshops und Prototypentests angelaufen.
«Das Projekt zur Entwicklung des elektronischen Baubewilligungsverfahrens ist Bestandteil des Umsetzungsplans der E-Government-Strategie Graubünden.»
Das Projekt zur Entwicklung des elektronischen Baubewilligungsverfahrens ist Bestandteil des Umsetzungsplans der E-Government-Strategie Graubünden. Mit der Strategie werden Schritt für Schritt kantonale Behördengänge für die Bevölkerung und für die Wirtschaft digitalisiert. «Die E-Government-Strategie wird die technischen und rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um künftig den digitalen Rechtsverkehr zu ermöglichen», so der Kanton.
Alle Informationen zum Projekt «Elektronisches Baubewilligungsverfahren» sind auf der Webseite www.ebbv.gr.ch zu finden.
(jag/jac)
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