Auf den Spuren der Bronzezeit – und etwas Astronomie in Falera
Es sind nicht bloss einfache Steinblöcke, welche die Landschaft südöstlich von Falera zieren. Es ist die grösste Megalithenanlage der Schweiz.
Es sind nicht bloss einfache Steinblöcke, welche die Landschaft südöstlich von Falera zieren. Es ist die grösste Megalithenanlage der Schweiz.
von Philomena Koch
Von Weitem kann man nur eine graue Kirche mit den Augen erkennen. Und auch von Nahem mag man den wirr verteilt wirkenden Felsbrocken um die Kirche herum möglicherweise keine grosse Beachtung schenken. Eigentlich aber steht auf dem Hügel und die Wiesen darum herum bei Falera die grösste und wichtigste Megalithenanlage der Schweiz. Der Parc La Mutta, wie die Kultstätte auch genannt wird, ist ein Zentrum, welches Astronomie, Mathematik und bronzezeitlichen Kult verbindet.
3500 Jahre zurück
Entstanden ist die Anlage in der mittleren Bronzezeit, 1600 bis 1200 vor Christus, sie ist somit heute rund 3500 Jahre alt. In öffentlichen oder auch individuellen Führungen erhält man Einblicke in die Geschehnisse von damals an dem mystischen Ort. Der Park kann aber auch auf eigene Faust entdeckt werden. In einem Rundgang werden die zehn wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit einem Informationsblatt erklärt. Von der Sonnenuhr über den lachenden Megalithiker bis zum Zeichen der Sonnenfinsternis kann man auf dem naturbelassenen Pfad so einiges lernen.
Wozu gibt es diese Anlage überhaupt?
34 Steine, aufgestellt in einer Reihe mit einer Länge von 400 Metern, bilden eines der grössten astronomischen Zentren, die in der Schweiz je entdeckt wurden. In den vergangenen dreissig Jahren wurden die Megalithe auf der gleichaltrigen Siedlung erforscht und die Menhire sogar wieder aufgerichtet. Menhire sind einzelne, aufrecht stehende Megalithe, also Steine. Man vermutet, dass die Steine damals zu Zeit- und Wetterberechnungen geholfen haben könnten.
Die wichtigste Steinreihe besteht aus sechs säulenartigen, einen bis drei Meter hohen Steinen in gleichmässigen Abständen. Wird diese Linie nach Westen verlängert, so trifft sie auf die Kirche von Ladir und Ruschein, wo ebenfalls vorgeschichtliche Kultstätten bestanden. Nach Osten führt die Linie zum Horizont zu jenem Punkt am Calanda, wo die Sonne am 21. Mai und am 21. Juli, also 30 Tage vor und nach der Sommersonnenwende, aufgeht. So schreibt es der Parc La Mutta auf seiner Webseite. Auch vielen weiteren Steinen werden verschiedene Bedeutungen und Berechnungshilfsmittel zugeschrieben.
Aus dem Frühmittelalter
Die Kirche auf dem Hügel stammt vermutlich aus dem Frühmittelalter. Während des Hochmittelalters unterstand die Kirche wohl dem Kloster Schänis und ab dem Jahr 1491 dem Kloster Disentis. Ab dem 17. Jahrhundert diente das alte Gebäude als Pfarrkirche. Noch heute ist es auch von innen einen Besuch wert.
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