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In Elm wird ein Stück Bilderbuch-Schweiz präsentiert

5000  Besucher: Der «Alpchäs- und Schabziger-Märt» wird zum nationalen Ereignis.

Martin
Meier
04.10.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Duftende Blütenpracht in den Blumengärten vor den sonnengebräunten Holzhausfassaden. Allerdings hängt da noch ein würzigerer Duft in der Luft. Elm hat nämlich nicht nur das Martinsloch, das Citro oder Gold-Vreni. Das mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete 600-Seelen-Dorf hat auch noch seinen «Alpchäs- und Schabziger-Märt». Auch der macht das Glarnerland im ganzen Land bekannt.

«Das Wetter wird super», schwärmt der Präsident des Organisationskomitees, Marco Huser. «Wahrscheinlich wird es heute wärmer als am wärmste Tag des diesjährigen Alpsommers.» Tatsächlich prophezeiten die Wetterfrösche hitzige 27 Grad warme Luft. Das Thermometer klettert aber nicht über 20-Grad. Dafür fegte wie prophezeit der Föhn. Die Blachen der Stände werden zusammengerollt, damit sie nicht vom Winde verweht werden.

Jodeln und Trychler

Hühnerhautstimmung herrscht während der morgendlichen Messe in der reformierten Dorfkirche, in der die Jodler zu ihrem Wohlklang anstimmen. Ländlermusik gibt es in der Festwirtschaft. Die Spezialität des Hauses sind Älplermagronen. Und Trychler ziehen durch Elm hinauf.

Was der Gemeindepräsident sagt, stimmt. Und der sagt: «Super.» Mathias Vögeli betrachtet die Verlegung des «Chäsmärts» von der Truppenunterkunft ins Dorf als eine Aufwertung. Eine diesbezügliche Abstimmung würde er wohl gewinnen.

Rund zwei Tonnen Käse

Hühnerhautstimmung kommt schon wieder auf, als die reich geschmückten Kühe an den Spalier stehenden Zuschauern vorbei marschieren und die Treicheln dabei die Kraft der Tiere hörbar machen. Doch die zur Schau gestellte Bilderbuch-Schweiz ist nur die eine Sonnenseite, auf welche die Zuschauer Lust haben. Appetit bekommen sie auch darauf, was in dieser für sie heilen Welt auf der Alp produziert wird: Käse. Wie viel davon verkauft wird, wagt Marco Huser nicht zu sagen. Zur Sicherheit fragt er Albert Rhyner. Der Geschäftsführer der Käsegenossenschaft Glarona schätzt den Absatz auf zwei Tonnen. Es könnten aber auch mehr sein bei insgesamt rund 5000 Besucherinnen und Besuchern.

13 Alpen haben am diesjährigen «Chäsmärt» mitgemacht. Darunter ist auch Marco Huser, der im Rossmattertal auf dem Weg zum Vrenelisgärtli die Alp Hinterschlatt bewirtschaftet –zusammen mit seiner Familie, 16 Geissen, 20 Kühen und 60 Rindern. «Und ja: den Hund und die Katze darf ich nicht vergessen» meint Huser.

Bestickte Trachten, aber auch urchige Edelweisshemden und «Chüeligurte», ohne die ein Senn einfach kein richtiger Älpler ist: Sie sind die Accessoires, die an den Elmer «Chäsmärt» gehören wie das Amen in die Kirche. Wie singt so schön schon wieder Markus Stadelmann, die Glarner Stimme des Männerchors Heimweh, im Lied Alpabfahrt? «Mäng Älpler denkt derbi, und wieder isch es Jahr verbi, uf das es gli wird Frühlig si.»

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