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Krampfadern – Ursachen, Risiken und Therapien

Bei Krampfadern (Varikose) handelt es sich um ein Venenleiden des oberflächlichen Venen-systems. Ursache dafür ist eine Funktionsschwäche, eine sogenannte Insuffizienz der Venen-klappen.

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17.05.21 - 00:00 Uhr
Operative Behandlung von Krampfadern (endovenöse Laserablation).
Operative Behandlung von Krampfadern (endovenöse Laserablation).

Das führt zu einem eingeschränkten Venenabstrom, was einen erhöhten Druck im Venensystem (venöse Hypertonie) verursacht. In der Folge kommt es zu einer Ausweitung und Vergrösserung der Venengefässe, was kosmetisch, aber auch symptomatisch störend sein und Komplikationen verursachen kann. Unbehandelt kann sich daraus eine chronisch-venöse Insuffizienz entwickeln (Varikophlebitis).

Eine Varikose kann aber auch weitere Komplikationen zur Folge haben, beispielsweise offene Beine (Ulkus). Zudem können das indirekte Hinweise für Probleme des tiefen Venensystems sein. Die Mehrheit der Krampfadern befinden sich an den Beinen. Es gibt jedoch auch besondere Formen der Varikose, wie beispielsweise die Varikozele (Krampfadern im Hodenbereich beim Mann) oder das Pelvic-Congestion-Syndrom (Beckenvenensyndrom oder Krampfadern der Eierstockvenen bei der Frau).

Häufigkeit der Krankheit (Prävalenz)

Krampfadern treten häufig auf. Schätzungen zu Folge sind davon ein Drittel der Frauen und rund  20 Prozent der Männer betroffen. Ein wesentlicher Risikofaktor stellt dabei das Alter dar; im Alter nimmt die Elastizität des Bindegewebes ab, was bei der Entstehung und Entwicklung (Pathogenese) der Varikosis ein wichtiger Faktor ist. Im Rahmen der demographischen Entwicklung muss mit einer weiteren Zunahme an Krampfaderleiden gerechnet werden.

Entstehung und Entwicklung der Krankheit

Der Mehrzahl der Venenleiden liegt keine eindeutig eruierbare Ursache zu Grunde (primäre Varikosis) sondern ist hauptsächlich eine Überbeanspruchung des Venensystems und der Venenklappen. Es gibt aber Risikofaktoren, die mit dem Auftreten von Krampfadern in Verbindung gebracht werden können:

  • langes Stehen, viel Sitzen und Bewegungsmangel
  • enge, drückende Kleidung
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Schwangerschaft

Bei etwa fünf Prozent der Patienten ist die Varikose auf eine Vorerkrankung zurückzuführen. Das kann beispielsweise eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Tumorerkrankung sein. In solchen Fällen handelt es sich um eine sekundäre Varikose. Bei der Therapie dieses Verlaufs steht die spezifische Behandlung der zugrundeliegenden Ursache im Vordergrund.

Symptome

Die Varikose an den Beinen präsentiert sich mit sichtbaren, bläulichen, knotigen, geschwungenen und erweiterten Venen. Die Betroffenen haben Schmerzen, spüren ein Schwere-, Druck- und Spannungsgefühl in den Beinen. Ausserdem sind Schwellungen an den Knöcheln und den Unterschenkeln typisch. Dies vorallem nach längerem Stehen, bei warmen Temperaturen und abends. In fortgeschrittenen Fällen können weitere Symptome wie Juckreiz, Hautveränderungen mit bräunlicher Verfärbung der Haut oder Hautläsionen auftreten. Auch nächtliche Wadenkrämpfe, Taubheitsgefühle, Hitzegefühl sowie unruhige Beine gehören zu den möglichen Symptomen.

Die Mehrzahl der Patienten fühlt sich in erster Linie kosmetisch durch die Varikose gestört, leidet ansonsten jedoch an keine eigentlichen Symptomen. Im Falle von Beschwerden zeigen sich diese im Regelfall regredient (abnehmend, rückgängig), wenn die Patienten die Beine hochlagern, herumlaufen, Kompressionsstrümpfe nutzen oder bei kühlenden Temperaturen. Wie schon erwähnt, in schwereren Fällen können Krampfadern auch Hautläsionen, schmerzhafte Entzündungen der Venen und Thrombosen verursachen.

Abklärung und  Diagnostik

Die Abklärung einer Krampfadern-Problematik beinhaltet ein ausführliches Patientengespräch, gefolgt von einer klinischen Untersuchung und einer Ultraschall-Untersuchung. Mittels Ultraschall erfolgt die anatomische Zuordnung der Krampfadern sowie die Beurteilung der Form und Gestalt (Morphologie) der betroffenen Gefässe. Diese Informationen sind wichtig um Patientinnen und Patienten hinsichtlich einer allfälligen Therapie gut beraten zu können.

Therapien der Varikose

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Varikose in den Beinen zu behandeln.

  1. Endovenöse Laserablation und Radiofrequenzablation
  2. Ultraschallgesteuerte Schaum-Sklerotherapie
  3. Phlebektomie (Miniphlebektomie)
  4. Stripping
  5. Crossektomie
  6. Kompressionsstrümpfe

Grundsätzliches: Bei der endovenösen Laserablation/Radiofrequenzablation und der Sklerotherapie werden die Krampfadern verschlossen und mit der Zeit abgebaut. Die behandelten Venen verbleiben aber in den Beinen.

Bei der Phlebektomie/Stripping und Crossektomie hingegen werden die Krampfadern entfernt. Dieser grundsätzliche Unterschied im Therapieansatz erklärt, weshalb die endovenösen Behandlungsverfahren schonender sind.

a) Endovenöse Laserablation und Radiofrequenzablation

Die endovenöse Laserablation eignet sich für die Behandlung von grösseren Krampfadern und oberflächlichen Stammvenen an den Beinen. Sie wird nicht bei stark geschlängelten und sehr kleinen Krampfadern angewendet. Der unmittelbare Therapieerfolg liegt bei über 97 Prozent.
Das Verfahren ist relativ einfach und wird meist unter einer lokalen Betäubung durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle wird eine Laser-Faser in die Krampfader eingeführt. Anschliessend wird die Vene durch langsames zurückziehen der Laser-Faser und unter einer Hitze-Anwendung verschlossen.
Statt Laserenergie können auch elektromagnetische Wellen benutzt werden. In diesem Fall spricht man von einer Radiofrequenzablation.

Die Vorteile der endovenösen Laserablation sind:

  • Sie kann ambulant durchgeführt werden, der Patient muss nicht länger im Spital bleiben.
  • Es bleiben keine Narben zurück.
  • Der Eingriff kann mit einer ambulanten Phlebektomie (spezielle Operationsmethode zur Entfernung von Venen) oder einer Verödung (Sklerotherapie) kombiniert werden.
  • Das Komplikationsrisiko ist sehr gering.
  • Die Erfolgsrate ist hoch.
  • Der Patient, die Patientin ist rasch wieder auf den Beinen

Mögliche Komplikationen sind Infektionen, Nervenschädigungen und Schmerzen nach dem Eingriff.

b) Ultraschallgesteuerte Schaum-Sklerotherapie

Alternativ zur Lasertherapie können stark geschlängelte Venen mittels ultraschallgesteuerter Schaum-Sklerotherapie behandelt werden. Diese kann auch ergänzend zur endovenösen Laserablation durchgeführt werden.

Dabei werden die Krampfadern mit Venenverweilkanülen oder feinen Nadeln unter Ultraschallkontrolle punktiert. Nachdem die Vene punktiert ist, wird ein Flüssigkeits-Schaum  appliziert. Diese Flüssigkeit breitet sich in den gespritzten Venen aus und zerstört die Krampfaderwand, wodurch die Vene «verstopft» wird (Obliteration). Die Anzahl von Punktionen hängt vom Ausmass der zu behandelnden Venen ab.

Mögliche Komplikationen sind eine tiefe Beinvenenthrombose und/oder bräunliche-bläuliche Hautverfärbungen. In seltenen Fällen kann es zu Kopfschmerzen kommen, dies vorallem assoziiert bei Patienten mit Migräne.

c) Phlebektomie (Miniphlebektomie)

Die Phlebektomie (spezielle OP-Methode zur Entfernung von Krampfadern) eignet sich für kleinere und stark geschlängelte Krampfadern. Diese kleine Operation wird unter Lokalanästhesie durchgeführt. Die Krampfadern werden segmentweise über mehrere kleine Hautschnitte entfernt. Bleibende störende Narben sind selten.

Nebenwirkungen und Komplikationen sind bei diesem Eingriff selten. Sie verschwinden meist spontan und beinhalten kleine Blutungen, kleine Narben im Millimeter-Bereich und Besenreiser im Bereich der entfernten Vene.

Sehr selten (in weniger als einem Prozent der Fälle) treten Infektionen, Entzündungen, eine tiefe Venenthrombose oder die Verletzung eines begleitenden Hautnervs auf. Gelegentlich sind allergische Reaktionen auf das verwendete Lokalanästhetikum, auf Desinfektionsmittel oder Verbandsmaterial möglich.

d) Venen-Stripping

Grössere Krampfadern werden durch das sogenannte, «Stripping» behandelt. Die betroffene Vene wird mit kleinen Schnitten freigelegt und dann mittels einer Sonde langstreckig entfernt. Zusätzlich werden kleinere Seitenäste meist mitbehandelt (Phlebektomie und/oder Sklerotherapie). Das langstreckige Entfernen der Vene beim Stripping verursacht gelegentlich einen Bluterguss und post-operative leichte Schmerzen für einige Tage.

e) Crossektomie

Die Crossektomie eignet sich für grosse Krampfadern, bei denen der proximale Insuffizienzpunkt auf Höhe der Leiste liegt; dort wo das oberflächliche Venensystem ins tiefe Venensystem mündet. Mittels eines Schnittes wird die Vene auf Leistenhöhe freigelegt und dort ligiert (durchtrennt). In der Regel wird eine Crossektomie mit einem Stripping kombiniert. Bei der Crossektomie bleibt in der Leiste eine Narbe zurück; lokale Narben-Komplikationen (z.B. Infekt) sind selten. Als Folge des Leisten-Schnitts sind Patienten post-operativ für einige Tage körperlich eingeschränkt.

f) Kompressionstherapie

Unabhängig davon, ob die Varikose ausgeschalten wird, können durch die Anwendung einer Kompressionstherapie die Beschwerden gelindert und das Komplikationsrisiko reduziert werden.

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