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Wie Älpler fast auf Tonnen Käse sitzen geblieben wären

Was für ein Glücksfall für den Glarner Alpkäse. Weil wegen Corona Märkte abgesagt wurden, stapelten sich bei der Käsegenossenschaft Glarona die Laibe. Bis eine weltweit tätige Firma den Glarnern half.

Martin
Meier
29.04.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ihr Käse schmeckt:  Älplerin Rebekka Zimmermann ist bereit  für die Produktion des nächsten Käsejahrgangs.
Ihr Käse schmeckt: Älplerin Rebekka Zimmermann ist bereit für die Produktion des nächsten Käsejahrgangs.
MARTIN MEIER

Mangos aus Burkina Faso. Avocados aus Peru, Hibiskustee aus Togo. Das sind nur einige der Produkte, welche die weltweit operierende Gebana im Netz anzubieten hat. Die Firma, die sich dem fairen Handel verschrieben hat, weil sie «mehr Nachhaltigkeit, mehr Gerechtigkeit und mehr Qualität zu bezahlbaren Preisen» möchte. Seit Kurzem verkauft Gebana auch Glarner Alpkäse.

Lobende Worte hat dafür Albrecht Rhyner, der Geschäftsführer der Glarona Käsegenossenschaft. «Gebana hat uns schon aus der Patsche geholfen», sagt er.

Käse für nahezu 200 000 Franken abgenommen

Gebana hat der Glarner Käsegenossenschaft – in zwei Tranchen – 1500 Laibe abgekauft – im Marktwert von 187 500 Franken. «Käse, auf dem wir wahrscheinlich sitzen geblieben wären», vermutet Rhyner. Abgesagt sei wegen Corona ja nicht nur der «Chäsmärt» in Elm worden. «Ein grosser Teil der im Durchschnitt jährlich 16 000 Laibe, die wir für 27 Glarner Alpen vermarkten, geht jeweils auch an Marktfahrer», erklärt Rhyner. «Und diese konnten nicht arbeiten, weil Grossanlässe wie die Olma in St. Gallen, der ‘Zibelemärit’ in Bern oder der Autosalon in Genf auch nicht stattfinden konnten.» Albrecht Rhyner denkt aber auch an die geschlossenen Restaurants, vor allem in den Skigebieten Braunwald und Elm. «Da wird viel Fondue gegessen. Der Käse dazu stammt auch von uns.»

Die Firma Gebana deklariert, woher ihr Käse kommt – von der Bioalp Vorder Durnachtal oberhalb von Linthal. «Dieser Käse hat Gebana besonders gut geschmeckt», sagt Rhyner. Was natürlich die Älplerfamilie Martin und Rebekka Zimmermann freut. Nicht nur, dass ihr für den Marktverkauf reservierte Käse weg ist, sondern mitunter auch, weil Gebana sich für ihren Käse entschieden hat. «Ein Teil der 1500 verkauften Laibe stammt auch von der Alp Mühlebach ob Engi», sagt Älplerin Zimmermann.

Möchte die Zusammenarbeit weiterführen

Den Käse der beiden Alpen preist Gebana weltweit in den höchsten Tönen an: «Würzig, rezent, aus roher Alpmilch, 24 Monate gereift.» Der Käse sei eigentlich ein Halbhartkäse. «Durch die lange Lagerung wurde er aber zum Hartkäse.» Ein Laib wiege mindestens fünf Kilogramm und müsse als Ganzes gekauft werden.

Die Zusammenarbeit mit Gebana ist für die Glarona Käsegenossenschaft Gold wert. «Wir versuchen, diesen Kontakt auch noch nach Corona aufrechtzuerhalten», sagt Albrecht Rhyner.

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Das freut mich, dass Gebana auch den Glarner Alpkäse gekauft hat. Aus meinem Heimatkanton habe ich diesen Herbst von der Alp Empaechli feiner Käse bekommen, weil ich in einem Leserbrief den Glarner Alpkäse in der Zeitung Fridolin sehr empfohlen habe. Die Aelplerfamilie Elmer haben mir gedankt und einige Stück Käse gesendet. Bei mir vergeht kein Tag ohne Glarneralpkäse zu essen.
Grüsse nach Elm vom Heimwehglarner aus dem Limmattal, aber mein Heimatdorf ist Engi im Sernftal.

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