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Corona beschäftigt auch die Glarner Briefmarkensammler

Oft werden sie Stubenhocker genannt, die Philatelisten. Der Glarner Philatelisten Club straft dieser Meinung Lügen. Die «Briefmärkler» treffen sich monatlich und besuchen gemeinsam Börsen und Ausstellungen.

Südostschweiz
06.01.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Rund um die Welt: Das Coronavirus ist auch auf Briefmarken verewigt worden – und der Name Corona wurde bereits früher aufgrund anderer Themen verwendet.
Rund um die Welt: Das Coronavirus ist auch auf Briefmarken verewigt worden – und der Name Corona wurde bereits früher aufgrund anderer Themen verwendet.
PRESSEBILDER

Von Kurt Müller

Dieses Jahr ist alles etwas anders. Schon im Frühling musste der Glarner Philatelisten Club seine Hauptversammlung auf 2021 verschieben. Die monatlichen Treffen finden nicht mehr statt. Mit 1,5 Meter Abstand lassen sich keine Briefmarken tauschen. Zudem musste die geplante Ausstellung Glarphila 2020 coronabedingt auf 2022 verschoben werden. Auch auf nationaler Ebene werden viele Veranstaltungen verschoben oder gar abgesagt.

Da manch einer etwas mehr zu Hause bleiben muss, werden vermehrt Briefmarkenalben hervorgeholt und Sammlungen instand gebracht. Die Internetplattformen werden rege besucht, und die Umsätze sind auf Rekordniveau. Der Sammler findet dort nicht nur gute Einzelmarken und Belege, sondern auch ganze Kisten mit mehr oder weniger gutem Material. Es gibt noch viel zu tun in der Szene.

Originelle und weniger originelle Corona-Briefmarken

Mit der Corona-Pandemie ist auch ein neues Sammelgebiet entstanden, eben Corona. Die Schweizer Post hat eine Briefmarke herausgegeben mit einem Taxwert von 1 Franken und einem Zuschlag von 5 Franken, der den Hilfswerken zugute kommt. Andere Postverwaltungen halten da nicht zurück und geben viele originelle und weniger gelungene Produkte heraus. Der Iran wurde von Corona äusserst hart getroffen. Bereits im März wurde das ärztliche Personal als nationale Helden auf einer Briefmarke verewigt. Auf einer Briefmarke von Bosnien Herzegowina wird die Corona-Mauer mit der Faust durchbrochen.

Der Name Corona kommt aber auch anderweitig vor. So gibt es eine Kleinstadt im Grossraum Los Angeles mit 150 000 Einwohnern, die diesen Namen trägt. Das dortige Postamt hat schon im vorletzten Jahrhundert schön gestempelt. Sogar Flugbelege mit Stempeln gibt es, die auf eine Verschiebung wegen der Pandemie hinweisen. Der Lufthansa-Erstflug München–Seattle mit der A350 konnte am 1. Juni 2020 nicht stattfinden. Das ist nicht weiter tragisch. Und in Spanien gibt es einen Monte Corona, der philatelistisch belegt ist.

Ein Toyota als Sujet

Nun fallen die 100 Jahre alten italienischen Marken auf, die mit dem Überdruck «Corona» versehen sind. Was sind das für eigenartige Wertzeichen? Da muss man etwas in die Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg zurückblenden. Die zu Österreich-Ungarn gehörenden Gebiete Venetien, Trentino und Dalmatien, die damals weitgehend von Italienern bewohnt waren, wurden von Italien beansprucht und besetzt. In der Zeitperiode von 1918 bis 1922 wurden die italienischen Postwertzeichen mit der österreichischen Währung versehen. Aus Kronen wurden Coronas.

Und schliesslich gibt es auch noch den Toyota Corona auf Briefmarken. Dem arabischen Emirat Ajman sind wohl einfach die Briefmarkensujets ausgegangen.

*Kurt Müller aus Näfels ist Mitglied des Glarner Philatelisten Clubs und dessen Marketing-Verantwortlicher.

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