×

Die Zeit der Freude ist wieder da

Pfarrer Sebastian Thayyl spricht zum ersten Advent aus der Bibel und setzt Verbindungen zu den Menschen und Problemen von heute.

Südostschweiz
29.11.20 - 10:59 Uhr
Leben & Freizeit
Das erste Licht auf dem Adventskranz brennt.
Das erste Licht auf dem Adventskranz brennt.
UNSPLASH

Von Pfarrer Sebastian Thayyil

Die Adventszeit ist eine Vorzeit auf das hohe Weihnachtsfest, das Fest der Freude. An Weihnachten wollen wir das Kommen des Herrn und seine machtvolle Anwesenheit in unserer Welt feiern. In Jesus Christus kam Gott uns entgegen und geht immer mit uns. Wir brechen auf in die Zukunft, die er uns bereitet. Im Advent ist uns der Anfang der Geschichte und ihre Vollendung durch Christus gegenwärtig.

Auf einem Weg ohne Gott werden wir Schaden nehmen

Jesus sagt im Evangelium, wenn der Menschensohn wiederkommt, dann wird es genau so sein wie in den Tagen Noahs. Die Menschen essen und trinken und heiraten, sie ahnen nichts bis zu dem Tag, an dem die Flut kommt und alle wegrafft (Mt.24, 37-40). Kann es sein, dass wir heute einfach gedankenlos in den Tag hineinleben ohne mit der Wiederkunft Christi zu rechnen? Jede und Jeder trifft ihn wirklich am Ende seines eigenen Lebens.

Was Gott uns durch Jesus sagt, müssen wir wahrnehmen

Dass es ein Gericht Gottes über diese Welt geben wird, passt heute überhaupt nicht zu dem Gottesbild von vielen Menschen. Genau wie damals während der Zeit Noah‘s.

Damals fing Noah an, mitten auf dem trockenen Land ein Schiff zu bauen (Genesis 6). Nicht ein kleines Modellschiff, sondern ein riesiges Schiff. Hunderte von Kilometern ringsum kein Wasser. Da kommen die Leute und fragen: «Noah, sag mal, was machst du da eigentlich?» – «Ich baue ein Schiff.» – «Wieso baust du ein Schiff mitten auf dem trockenen Land?» Noah schaut gen Himmel und sagt: «Gott hat zu mir gesprochen und er hat mir gesagt, dass ich ein Schiff bauen soll.» Noah wurde zum Gespött des ganzen Dorfes. Da sagt Noah zu ihnen: «Aber Gott hat gesagt: Die Welt ist so sündig geworden und so verdorben, dass er durch eine Flut die ganze Welt vernichten will.» Und dann haben sie den Noah aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen. Noah hat weitergebaut. Dann kommt der Tag, an dem Noah diesen Leuten sagt: «Ich gehe jetzt in die Arche, in das Schiff. Geht ihr mit?» Aber dann schauen alle ganz verlegen zu Boden. Keiner geht mit hinein in die Arche, nur Noah mit seiner Familie. Bald darauf kommt die Flut über alle, arm und reich, jung und alt, Priester, Theologen und Arbeiter. Und jetzt war einzig die Frage entscheidend: Wer ist drinnen, und wer ist draußen?  

Aber Jesus sagt es klar

Entscheidend ist die Frage: Gehörst du durch dein persönliches Bekenntnis zu Gott, wie er in Jesus Christus sich gezeigt hat oder nicht? Dann zählt nur dieses eine: Ist Gott in Jesus dein Erlöser, deine Arche, in die du dich flüchten kannst? Alles andere wird dann unbedeutend sein.

Gott will keinen Untergang für Menschen

Gott will keinen Untergang für Menschen, die er als sein Ebenbild geschaffen hat, um die ewige Freude mit ihm zu geniessen. Einen Untergang bereiten Menschen für sich allein, wenn sie sich von Gott und seinem Weg entfernen.

Einmal wurde im Fernsehen eine Aufführung von den Bayreuther Festspielen übertragen: die 'Götterdämmerung' in der Inszenierung von Harry Kupfer. Am Ende dieses Musikdramas bricht die ganze Welt zusammen. Der Himmel ist zusammengebrochen und die ganze Erde verschwindet in einem riesigen Weltenbrand. Es ist sehr interessant, wie ein Regisseur sowas auf der Bühne darstellt. Als im Hintergrund auf der Bühne der Weltenbrand wütete und die ganze Welt zusammenstürzte, stehen im Vordergrund Leute mit Sektgläsern in den Händen, bringen ein Fernsehgerät mit und feiern eine Party. Ist das vielleicht unsere gesellschaftliche Situation heute? Lasst uns froh und lustig sein. Aber wenn wir Weihnachten feiern, müssen wir auch Sorge tragen um uns und unsere Welt.

Wir brauchen keine Angst zu haben

Wir brauchen keine Angst zu haben, denn Gott ist bei uns. Wir wollen mit Geduld, Liebe und Verzeihung mit den Mitmenschen gehen, die wirklich unsere Geschwister sind. Während dieser Weihnachtsvorbereitungszeit versuchen wir immer mit Gott zu gehen und beten fest für die Umkehr der Welt zu Gott.

Ein besonderes Jahr, betroffen von der weltweiten Corona-Pandemie neigt sich dem Ende zu. Es hat von uns viel Flexibilität und Fantasie abverlangt.

Gott ruft uns immer erneut auf, seinem Weg zu folgen, denn in diesem liegt die Erlösung von allen Schwierigkeiten. Um uns das noch näher zu bringen, hat Gott Jesus Christus seinen Sohn zu uns gesandt. Jesus hat unsere schwache Menschennatur angenommen und lebte ohne Sünde als ein Mensch wie wir alle. Der Weg in seiner Nachfolge schenkt uns Freude und Zuversicht auf dieser Erde und gibt uns Zuversicht, die ewige Vollendung in seiner Herrlichkeit zu erlangen. Wir werden mit Gottes Hilfe auch die Schwierigkeiten der Corona-Pandemie bewältigen können.

Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche und gnadenreiche Adventszeit.

Dr. Sebastian Thayyil

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR