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Schon als Bub träumte er von der eigenen Gelateria

Im nächsten Jahr will Marco Stüssi seinen lang gehegten Traum verwirklichen: Eine Gelateria mit Glace-Eigenkreationen eröffnen. Dafür benötigt der Jungunternehmer aber noch Geld.

Südostschweiz
23.09.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
«Ich liebe es, Glaces zu essen»: Marco Stüssi will nächstes Jahr mit seinen Kreationen eine Gelateria eröffnen.
«Ich liebe es, Glaces zu essen»: Marco Stüssi will nächstes Jahr mit seinen Kreationen eine Gelateria eröffnen.
KIRSTY STEPHENSON

Es gehört wohl zum ultimativen Ferienfeeling: unter der Sonne Italiens durch die Altstadt eines schönen Städtchens schlendern, die Sonnenbrille auf der Nase und dabei ein hausgemachtes, köstliches Gelato löffeln. Auf Sardinien hat auch Marco Stüssi seine Liebe zur Glace entdeckt. «Dort habe ich als Kind sicher fünf Glaces am Tag verputzt», erinnert sich der heute 19-Jährige. Nun möchte er seine eigene Gelateria eröffnen.

Seine Leidenschaft für die süsse Schlemmerei wurde als Kind immer grösser, und die Neugier stieg so weit, dass der Molliser wissen wollte, wie man Glace selber herstellt. Mit einer kleinen Maschine machte er seine ersten Versuche. Sie war ein Geschenk seines Grossvaters. «Mit ihm habe ich dann die verschiedenen Sorten ausprobiert», erzählt Marco Stüssi.

Werbung über Whatsapp

Nach seiner Lehre als Kaufmann im «Märchenhotel» in Braunwald hat Stüssi die Glaceherstellung weiterentwickelt. Er besuchte sogar die Gelato University Stuttgart, um das Handwerk zu erlernen. «Meine Chefs vom ‘Märchenhotel’ und die Kunden waren von den Glaces begeistert.»

Angestachelt durch diesen Erfolg, reifte der Entschluss endgültig, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. «Aber schon als Elfjähriger wusste ich, dass ich eines Tages meine eigene Gelateria eröffnen will. Ich habe damals sogar eine Whatsapp-Gruppe gegründet, um meine Familienmitglieder zu informieren, welche Sorte Glace ich neu im Sortiment habe», sagt Stüssi.

Unterwegs mit der Glacetheke

Im März dieses Jahres hat Marco Stüssi den ersten grossen Schritt zur Erfüllung seines Bubentraums gemacht: Er hat das Unternehmen mit dem Namen «Casa Stüssi» gegründet. «Ich habe mir eine mobile Glacetheke gekauft, mit welcher ich etwa bei Veranstaltungen meine Produkte verkaufen kann. Oder ich platziere die Theke an einer Strassenecke, um das Eis unter die Passanten zu bringen», erklärt Marco Stüssi.

Die Eistheke von «Casa Stüssi» kann zudem gemietet werden, für Hochzeiten, ein Quartierfest oder Geburtstagspartys.

So zumindest der anfängliche Plan, wäre da nicht der grosse Spielverderber namens Coronavirus. Nur etwa eine Woche nach der Unternehmensgründung beschloss der Bundesrat den nationalen Lockdown. Stüssi machte aber das beste aus der Situation, wie er sagt: «Ich konnte Verträge mit Geschäften abschliessen, die meine Produkte verkaufen, und die Warteliste für Privatlieferungen wuchs an.»

Finanzielle Unterstützung

Ein Start-up-Unternehmen zu gründen, ist in vielerlei Hinsicht ein Kraftakt. «Vor allem finanziell ist es eine grosse Herausforderung, eine eigene Gelateria zu eröffnen. Als 19-Jähriger hat man noch nicht so viel Geld», sagt Marco Stüssi. So entschied er sich für ein Crowdfunding, also dafür, Geld über das Internet zu sammeln. Bereits sind fast 16'000 Franken zusammengekommen, sein Ziel sind 20 000 Franken. Noch dauert das Crowdfunding 15 Tage. «Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft. Es wäre schön, wenn der Betrag zusammenkäme, denn ansonsten verfallen die bereits einbezahlten Beträge wieder», so Stüssi

Marco Stüssi fehlt noch ein weiterer Schritt, um seinen Traum von der eigenen Gelateria zu erfüllen: ein geeignetes Lokal. Wenn es nach ihm geht, soll es im Sommer 2021 eröffnet werden. «Ein Ladenlokal mit meinen Glaces, Kaffee und Gebäck an einem gut frequentierten Ort mit Laufkundschaft. Am liebsten im Glarnerland, in Glarus oder Niederurnen», beschreibt er seine Wunschvorstellung. Drei feste Mitarbeiter plant er für seine Gelateria ein. Dass sein Unterfangen kein einfaches wird, ist sich Marco Stüssi bewusst: «Wenn man dahinter steht und täglich hart daran arbeitet, dann funktioniert es auch», zeigt er sich überzeugt.

Nachhaltigkeit ist wichtig

Bis die Gelateria eröffnet wird, will er noch weitere Eis-Kreationen entwickeln. Im Herbst sollen zu den 15 bestehenden Sorten noch die Geschmacksrichtungen Marroni und Magenbrot dazukommen. «Ich möchte die Leute überraschen und sehen, wie sie Freude an etwas Aussergewöhnlichem haben», erklärt Stüssi.

Sämtliche Utensilien wie etwa die Servietten, das Löffelchen oder die Eisbecher sind biologisch abbaubar. Nachhaltigkeit ist für Stüssi ein wichtiges Thema. «Das gesteigerte Umweltbewusstsein entspricht dem Zeitgeist und auch dem Wunsch vieler Kunden. Etwa die Hälfte der Glaces im Sortiment sind zudem vegan.» Die frischen, nur mit natürlichen Zutaten und ohne Konservierungsstoffe hergestellten Glaces können über seine Webseite oder an verschiedenen Orten im Kanton bezogen oder genossen werden.

Somit können die Glarnerinnen und Glarner, falls das Wetter noch einmal sommerlich wird, einen kleinen Hauch von italienischem Ferienfeeling im Glarnerland geniessen.

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