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Das Höhenfeuer am Mürtschen: Drei Fragen an Res Menzi

Vor rund 60 Jahren wurde das Höhenfeuer am Mürschen zum ersten Mal entfacht. Res Menzi hilft seit rund 50 Jahren bei diesem speziellen 1. August-Feuer mit. Uns erklärt er das Geheimnis dieses weiss leuchtenden Feuers.

Südostschweiz
01.08.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Res Menzi ist als Ältester der Aktiven beim Höhenfeuer dabei.
Res Menzi ist als Ältester der Aktiven beim Höhenfeuer dabei.
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Herr Menzi, Sie sind seit über 50 Jahren beim Mürtschen-Feuer dabei. Was macht die Faszination aus, die Sie dabeibleiben lässt?

Der Mürtschen ist unser Hausberg, ich bin schon als Jugendlicher mit Jugend und Sport zum Bergsteigen gekommen und habe ihn entsprechend früh bestiegen. Und der Mürtschen fasziniert mich als Bewohner unten auf dem Chirezer, auch wenn er eigentlich ein Schutthaufen ist. Dazu kommen die Kameradschaft und die Tradition, ich bin auch ein überzeugter Eidgenosse. Der 1. August war schon meinem Vater wichtig, mit ihm gingen wir jeweils zum Augustfeuer auf den Brämboden. Als ich zum ersten Mal beim Mürtschen-Feuer dabeisein konnte, hat mich das mit Stolz erfüllt, und ich bin dabeigeblieben.

Wie können wir uns ein Feuer vorstellen, das so hell lodert und sogar den Berggipfel fast taghell beleuchtet?

Das Geheimnis liegt darin, dass wir das Feuer mit Magnesium speisen. Das ist ein extrem hell brennendes Metall – und das Wasser, das wir auch noch ins Feuer sprühen, beschleunigt den Brand sogar. Das ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Wir arbeiten darum mit Schweisser-Schutzhelm, Schutzbrille und Feuerwehr-Schutzkleidung, und mit Schaufeln mit langen Stielen. Das Magnesium verbrennt übrigens zu ungiftigem Magnesiumoxid, der gleiche Stoff, mit dem Kunstturnerinnen und Kletterer ihre Hände griffig halten.

Dann sind Sie fast eine Art Feuerzauberer?

Wir arbeiten natürlich als Gruppe zusammen, ein harter Kern von aktuell acht Personen. Wir haben immer dazugelernt und auch Neues ausprobiert, etwa mit verschiedenen Farben. Das hat sich aber nicht bewährt. Wenn wir das gleissend hell brennende Magnesium über den Fels hinaus in den Hang hinunterwerfen, wird der ganze Berggipfel beleuchtet. Das ist sicher zauberhaft. Ich habe aber auch sehr gern die Abendstimmung, wenn alles bereit ist, die Sonne über dem Zürichsee untergeht und die Dämmerung in die Nacht übergeht. Ich nehme dazu immer auch mein Carbon-Alphorn mit und blase ein paar Melodien. Und ich lasse mir nicht nehmen, nach dem Feuer in der Schutzhütte zu übernachten und tags darauf die Morgenstimmung zu sehen.

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