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Technische Betriebe Glarus kämpfen gegen Zahn der Zeit

In Netstal sind aktuell Grabarbeiten im Gang. Die Technischen Betriebe Glarus ersetzen alte, teils marode Werkleitungen mit künftig modernen Glasfaserkabeln.

Südostschweiz
25.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Grabarbeiten im vollen Gang: Bei der Baustelle bei der Kublihoschet in Netstal sind neue Lichtleitkabel zu verlegen. Bild Hans Speck
Die Grabarbeiten sind in vollem Gang.
HANS SPECK

von Hans Speck

Seit Wochen finden im Mattquartier in Netstal, genauer gesagt bei der Mattrasse Richtung Schwimmbad und in der Kublihoschet, aufwendige Grabarbeiten statt. Der Grund dafür ist die Auswechslung von verschiedenen altersschwachen unterirdischen Werkleitungen mit neuen und modernen Lichtwellenleiter-Kabeln, welche die Trafostationen verbinden.

Mit der Erneuerung realisieren die Technischen Betriebe Glarus (TBG) ein schon längst hängiges Postulat. Zurzeit sind die Zufahrten draussen in den Quartieren erschwert und der Bürglenweg ist von der Kublihoschet bis zur Löntschbrücke wegen diesen Sanierungsarbeiten komplett gesperrt.

Bei der Mattstrasse konnte der Verkehr nach Erledigung der Arbeiten vor wenige Tagen wieder freigegeben werden. Trotzdem tauchten in den vergangenen Tagen immer wieder Fragen der Bewohner der betroffenen Quartiere auf: «Was machen die hier?» und «Wie lange dauern diese Arbeiten denn noch?» Genau diese Fragen konnte Sebi Eiholzer, Abteilungsleiter Strom bei den TBG, beantworten.

Die Zukunft bringt Lichtwellen in den Boden

Die Technischen Betriebe Glarus sind zurzeit auf diversen Baustellen beschäftigt. Teils marode und von Rost befallene alte Werkleitungen müssen dringend ersetzt werden. An ihrer Stelle sollen LWL oder «Lichtwellenleiter-Kabel» künftig die Trafostationen verbinden.

Lichtwellenleiter- oder Lichtleitkabel sind aus Lichtleitern bestehende und teilweise mit Steckverbindern konfektionierte Kabel und Leitungen zur Übertragung von Licht. Das Licht wird dabei in Fasern aus Quarzglas oder Kunststoff geführt. Das Ganze nennt sich auch TNet.

Über diese Leitungen werden Messdaten für Metering, Messwerte für Leitsysteme und Befehle für Fernschaltungen von Mittelspannungs-Anlagen übertragen. Ebenso die Signale für die Ablösung der Rundsteuerung.

Einige Rohrstrassen haben Jahrgang 1950 und älter

Bei den Grabarbeiten im Mattquartier hat Sebi Eiholzer die Federführung. Die Arbeiten seien dringend notwendig: «Netstal gehört betreffend aktuellem Zustand der bestehenden unterirdischen Werkleitungen zu den Hotspots. Die Rohrstrassen im Dorf sind in einem besorgniserregenden Zustand. Hier besteht dringender Handlungsbedarf», erklärt Eiholzer. «Da finden wir alte Trassen mit Kabeldecksteinen, wo ein Nachzug von Kabeln absolut unmöglich ist. Diese Kabeltrassen haben Jahrgang 1950 und älter. Während vieler Jahre wurde der Erneuerung von Rohrstrassen und Kabeln nicht die notwendige Bedeutung gegeben», so der Stromspezialist weiter. «Alte, schlechte und nicht nachgeführte Pläne, auf denen die Trassen nicht einmal aufgezeichnet waren, erschweren unsere Erneuerungen.»

So habe man seinerzeit vergessen, bei Erneuerungen von Strassen, Belägen oder Abschlüssen auch die Werkleitungen zu erneuern. Es sei darum höchste Zeit, dass auch in diese Richtung etwas getan werde. Und weiter sagt Eiholzer: «Die Investitionen in die Grabarbeiten dienen dazu, dass in Zukunft Kabel ohne Grabarbeiten ersetzt werden können.» Der Stromausfall am Pfingstmontag etwa könne als Beispiel erwähnt werden, als ein Kabel ersetzt werden musste, ohne Grabarbeiten machen zu müssen.

Auf die Frage, wie lange die Arbeiten noch andauern, antwortete der Strom-Chef: «Der Zeitaufwand ist schwer abschätzbar, da es immer noch sehr viele Unklarheiten gibt».

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