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Projekt in Uganda sorgt für Klimaneutralität in Davos

Das Kongresszentrum in Davos ist als vollständig klimaneutrales Kongresszentrum ausgezeichnet worden. Dies wegen eines Projekts, das den CO2-Ausstoss kompensiert. Was genau dahinter steckt und warum Uganda wichtig für Davos ist, erklären die Verantwortlichen von Destination Davos Klosters und der Stiftung «my climate».

Anna
Panier
05.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Das Kongresszentrum in Davos gilt als erstes klimaneutrales Kongresszentrum der Schweiz.
Das Kongresszentrum in Davos gilt als erstes klimaneutrales Kongresszentrum der Schweiz.
CARMEN WENGER / DESTINATION DAVOS KLOSTERS

Das Kongresszentrum in Davos ist vor rund 50 Jahren eröffnet worden. Seitdem ist es Schauplatz für verschiedenste Sitzungen und Kongresse. An Bekanntheit gewonnen hat es in den letzten Jahren aber vor allem aufgrund des World Economic Forum (WEF). Politiker, Kulturschaffende, Wirtschaftsexperten, Wissenschaftler und Journalisten diskutierten im Rahmen des WEF in den letzten Jahrzehnten im Kongresszentrum über das Weltgeschehen.

Nun steht das Kongresszentrum einmal mehr im Mittelpunkt, jedoch nicht aufgrund der Kongresse, sondern wegen einer Klimazertifizierung der Stiftung «my climate». Wie Samuel Rosenast, Mediensprecher bei Davos Klosters, betont, ist das Kongresszentrum schweizweit das erste seiner Art, das als klimaneutral gilt. «Die Auszeichnung ist von grosser Bedeutung und zeigt, wie gross unser Engagement betreffend Klimaschutz ist.»

Erlös aus CO2-Kompensation

Wie aber kann ein so grosses Gebäude mir reger Benutzung überhaupt klimafreundlich sein? Laut Samuel Rosenast kompensiert das Kongresszentrum seinen CO2-Ausstoss mit einem Projekt in Ostafrika. «Über den Anbieter ‹my climate› wurde der CO2-Ausstoss des Kongresszentrums gemessen. Anschliessend musste abgeklärt werden, wie diese Massen mit einem Projekt kompensiert werden können.» 

Auf Anfrage erklärte die Stiftung «my climate» den detaillierten Vorgang. Das Ziel des Projekts sei die Verkleinerung von Feuerholz und dem damit verbundenen CO2- Ausstoss. Denn in Uganda gebe es zwar Wasser aus öffentlichen Brunnen, jedoch werde dieses zum Reinigen durch Feuerquellen abgekocht. Kai Landwehr, Mediensprecher bei der Stiftung «my climate» sagt: «Im Rahmen des Projekts werden vor Ort Wasserreinigungssysteme mit verschiedenen Filtern an Privatpersonen und Einrichtungen wie Schulen verkauft.» Dadurch werde verhindert, dass Wassermengen mit noch grösseren Feuerholzmengen abgekocht werden müssten. Durch die Filter würden also kein Feuerholz verbrannt und C02-Ausstösse verhindert.

Genau bei diesem Prozess kommt das Unternehmen, in diesem Fall das Kongresszentrum Davos ins Spiel, wie Landwehr erklärt. «Wenn eine Schule beispielsweise keinen Filter besitzt, kann ausgerechnet werden, wie viel Feuerholz stattdessen verbrennen würde. Diese Mengen können in CO2-Emissionen umgerechnet werden. Anschliessend werden die Mengen von Uganda mit den Mengen vom Kongresszentrum verglichen und entsprechend ausgeglichen.» Mindestens 80 Prozent der Kompensationsgelder werden dann für die Projekte vor Ort verwendet, wie es auf der Website von «my climate» steht. 

Keine weiteren Projekte

Rund ums Thema Klimaschutz habe das Kongresszentrum vorläufig keine weiteren Massnahmen geplant, stellt Samuel Rosenast fest. Das Projekt in Zusammenarbeit mit «my climate» bleibe vorläufig das Erste dieser Art. Jedoch sei ein Kalkulator für die Veranstalter der Kongresse in Davos geplant. Damit könnten die Organisatoren den ökologischen Fussabdruck der Veranstaltungen berechnen.

«Für die Verantwortlichen ist es interessant zu sehen, wie viel CO2 ihr Anlass ausstösst. Gleichzeitig entscheiden die Veranstalter, ob sie den CO2-Ausstoss kompensieren möchten», sagt Rosenast und fügt hinzu: «Wir wollen die Personen sensibilisieren und ihnen aufzeigen, wie wichtig das Klima ist.» Generell sei das Thema von Bedeutung. Vor allem als Tourismusort müsse auf das Klima geachtet werden. «Der Tourismus lebt von der Natur, also ist es wichtig der Natur etwas zurückzugeben», sagt Rosenast.

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos

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