×

Tschüss Rolf

Nach 14 Jahren hat Rolf Hösli die Leitung der «Glarner Nachrichten» an Sebastian Dürst übergeben. Nun wartet auf Hösli eine neue Herausforderung. Eine Hommage von unserem Fotografen Sasi Subramaniam an seinen ehemaligen Chef.

Sasi
Subramaniam
01.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Mein erster Chef in der Schweiz, Rolf Hösli, wurde vergangene Woche von den «Glarner Nachrichten» verabschiedet. Er wird ab dem 1. Juni die Leitung der kantonalen Fachstelle Sport übernehmen. Das ist ein Versuch, die Begegnung zwischen mir, Rolf und der Zeitung Revue passieren zu lassen.

Nach einer 15-jährigen Karriere im Journalismus musste ich 2008 mit meiner Frau aus Sri Lanka flüchten. Aufgrund der mangelnden Sprach- und Kulturkenntnisse war es lediglich ein Traum von mir, als Journalist oder Fotograf in der Schweiz zu arbeiten. Aber einen Versuch war es wert.

Rolf und die «Südostschweiz» standen immer hinter mir, um mir diesen Traum zu realisieren. Im Juni 2009 schrieb Journalistin und Fotografin Maya Rhyner über mich und meine Frau unter dem Titel «Krieg gegen Journalisten dauert an» einen Artikel für die «Südostschweiz». Das war meine erste Begegnung mit der lokalen Zeitung. Danach habe ich angefangen, freiberuflich für die Zeitung zu fotografieren. 2016 durfte ich die frei gewordene Stelle als Redaktor Bild von Maya Rhyner bei den «Glarner Nachrichten» übernehmen. Als Rolf mir meinen Arbeitsvertrag gab, sagte er: «Danke für deine Geduld.» Ich antwortete: «Danke für das Vertrauen in mich.» Das Vertrauen ist der Journalismus. Ohne Vertrauen, keinen Journalismus.

Unter einem guten Chef zu arbeiten, ist ein grosses Privileg, weil sich das Arbeitsklima in allen Bereichen unseres Lebens auswirkt. Ich bin der Meinung, dass Rolf Hösli ein guter Chef war. Er hatte eine positive Grundhaltung. Ich sah Rolf nie gestresst. Er war immer respektvoll und fair.

Ich fotografierte Hunderte Veranstaltungen im Glarnerland. Aber Rolf sah ich nie an einem Event, es sei denn beim Curling. Da ich ihn bei einem anderen Anlass sehen wollte, fragte ich Rolf, ob er die Laudatio zu meiner Fotoausstellung «Fridolins» halten wolle. Er fragte mich: «Bist du sicher, dass ich richtige Person dafür bin? Ich habe noch nie eine Laudatio gehalten.» Ich antwortete: «Ja, bist du», weil Rolf als Chef und als ein guter Freund eine wichtige Rolle in meiner beruflichen Karriere gespielt hat. Ich wünsche mir, es gäbe mehr Chefs wie Rolf Hösli.

Tschüss Rolf.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR