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Glarner Auswanderer helfen in Südafrika

Nadja Monson-Stucki lebt mit ihrer Familie in Südafrika ihren Traum aus. Nun ist dieser für die Glarnerin allerdings fast zum Albtraum geworden.

Südostschweiz
04.05.20 - 19:34 Uhr
Leben & Freizeit
Die Ausgewanderten: Nadja Monson-Stucki und ihre Söhne Fynn (links) und Kye stellen in ihrer Garage die Lebensmittelpakete zusammen, welche in den Townships verteilt werden.
Die Ausgewanderten: Nadja Monson-Stucki und ihre Söhne Fynn (links) und Kye stellen in ihrer Garage die Lebensmittelpakete zusammen, welche in den Townships verteilt werden.
PRESSEBILD

von Myriam Tanner*

Vor sieben Jahren sind Nadja und Darryl Monson-Stucki mit ihren Kindern, dem heute elfjährigen Kye und dem siebenjährigen Fynn, von Glarus nach Südafrika in Darryls Heimat ausgewandert. Dort haben sich die zwei Weitgereisten ihren Traum verwirklicht und in Mossel Bay mit viel Liebe und harter Arbeit das Bed and Breakfast (B & B) «Sundowner Loft» aufgebaut. In Mossel Bay leben fast 60 000 Leute. Die Stadt liegt an der Küste in der Provinz Westkap, östlich des Kaps der Guten Hoffnung im Distrikt Garden Route.

Von Anfang an hatten Nadja und Darryl grossen Erfolg und viele Gäste aus aller Welt – auch aus dem Glarnerland. Der Fleiss und ihr Flair für die Betreuung der Gäste erlaubten es ihnen, nach und nach auch einheimische Mitarbeiterinnen aus den Townships einzustellen.

Doch durch den Ausbruch der Coronakrise ist nun alles anders. Die Leute in den Townships haben keine Einkünfte mehr, sie leben «von der Hand im Mund». Sie können nicht einmal mehr für ihre tägliche Nahrung aufkommen. Reserven sind meistens keine vorhanden, sie müssen hungern.

Die Situation ist in verschiedener Hinsicht mittlerweile so dramatisch, dass einzelne Kreise in Südafrika den unverzüglichen Ausstieg aus dem Lockdown fordern – mit dem Hinweis darauf, dass schliesslich mehr Menschen an Hunger als an Covid-19 sterben werden, wenn das so weitergehe.

Garage wird zum Verteilzentrum

Aus der Notlage heraus entstand die Idee der «Foodparcels», der Lebensmittelpakete mit lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Dank spontaner Spenden ihrer südafrikanischen und Schweizer Freunden und Verwandten konnte damit sehr rasch gestartet werden. Und Nadja und Darryl stiessen mit ihrer Idee der Foodparcels bei der Gemeinde auf grosse Dankbarkeit.

Mithilfe der damit beauftragten Donalda, die selbst im Township aufgewachsen ist, wurde die Aktion gestartet. Die Garage von Nadja und Darryl wurde spontan zur Verteilzentrale für die vielen Lebensmittelpakete. Die ganze Familie ist in das Projekt eingebunden. Es wurden schon Hunderte von Paketen gemacht und verteilt. Donalda holt sie jeweils ab und verteilt sie mit Helfern in den Townships. Dabei erweist es sich oft als schwierig, die jeweiligen Bedürftigen zu finden, da die Häuser oder Hütten oft keine Hausnummern haben.

Seit Ende März im Lockdown

Mit den Lebensmitteln aus der Spendenaktion werden zudem auch verschiedenen Suppenküchen beliefert, in denen von Freiwilligen gekocht wird. Diese Küchen wurden alle von Donalda aufgebaut.

Am 27. März hatte die südafrikanische Regierung den strengen Lockdown verhängt. Alle mussten bis auf Weiteres zu Hause bleiben. Pro Familie durfte eine Person einmal pro Woche Lebensmittel einkaufen. Sogar das Gassigehen mit dem Hund war verboten.

Die Kinder haben schulfrei, das «Homeschooling» basiert auf freiwilliger Basis, weil nicht alle Kinder über die notwendigen Hilfsmittel verfügen. Um den Schulstoff wieder aufzuholen, werden die nächsten Ferien gekürzt.

Auch wenn noch kein Licht am Ende des Tunnels ersichtlich ist, hoffen wir fest, dass Nadja und Darryl bei einer Wiedereröffnung des Tourismus ihren Traum und jenen ihrer vielen Gäste weiterleben können.

*Myriam Tanner aus Weesen ist die Mutter von Nadja Monson-Stucki und Leserin der «Glarner Nachrichten».

Bed and Breakfest in Mossel Bay / Südafrika: www.sundownerloft.com

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Mir wurde gesagt, von Leuten die in Südafrika leben das man die Häuser mit Gitter und Hunden schützen soll, wegen der grossen Kriminalität.! Könnte mir das noch gut vorstellen ,wegen der grossen Armut der Bevölkerung.

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