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Ein Traummonat im Kanton

Extrem warm und Sonnenschein (fast) ohne Ende: Den diesjährigen April wird man nicht so rasch wieder vergessen – auch aus meteorologischer Sicht nicht.

Südostschweiz
01.05.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der besonders warme April lässt im Glarnerland die Natur früher blühen.
Der besonders warme April lässt im Glarnerland die Natur früher blühen.
SUNETHRA ATHUGALPURA

von Felix Blumer*

Dieser April war im Kanton Glarus der drittwärmste und der drittsonnigste April seit Messbeginn. Der Wärmeüberschuss betrug 4,4 Grad im Kantonshauptort, und die Sonne machte satte 77 Überstunden.

In der Statistik sind die Sonnenscheindauer und die hohen Temperaturen herausragend. Das ganz grosse Thema im Glarnerland war aber im vergangenen Monat die Trockenheit und die damit verbundene Waldbrandgefahr. Über Wochen herrschte Waldbrandgefahr der Stufe 4, also die zweithöchste Stufe, und lokal kam es zu Flurbränden. Erst gegen Monatsende entspannte sich die Situation, als es immer häufiger zu Schauern kam. So fielen in Glarus 43 Millimeter und im Süden des Kantons gut 50 Millimeter Regen.

Dies liegt aber immer noch weit unter dem Durchschnitt. In Glarus und Elm sind es gut 40 Prozent des üblichen April-Niederschlages, in Braunwald ist es sogar nur ein Drittel. Rekorde sind das aber nicht. So war es beispielsweise vor zwei Jahren überall im Kanton noch trockener. 2018 war die Situation allerdings nicht so prekär, da es zuvor nasser war und vor allem auch viel Schmelzwasser an den meisten Orten für die nötige Feuchte sorgte.

In Elm 5 Grad zu warm

In Elm war es gegenüber der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 genau 5 Grad zu warm. Damit war der April 2020 der viertwärmste im Kleintal. Noch wärmer war es 2011 und 2018, vor allem aber 2007. Damals lag die Monatsdurchschnittstemperatur in Elm nochmals 1,7 Grad höher als jetzt.

Im Kantonshauptort war der Wärmeüberschuss mit 4,4 Grad nicht ganz so gigantisch. Allerdings war es in Glarus der drittwärmste April hinter 2007 und 2018, aber noch vor 2011. Am 17. April zeigte das Thermometer einen Wert von 22,8 Grad als Monatshöchstwert. In Elm war der Höchstwert 21,1 Grad am 18. April. In den klaren Nächten kühlte es zum Teil rapid ab. Am 1. April wurde in Glarus ein Tiefstwert von -3,2 Grad gemessen, in Elm waren es -5,5 Grad.

Wonnemonat schon im April

Landauf, landab wird der Mai als Wonnemonat bezeichnet. 2020 holte sich der April schon diesen Namen ab – von Aprilwetter keine Spur. 192 Stunden lang schien die Sonne im Kantonshauptort, das sind 77 Stunden mehr als in einem durchschnittlichen April. Mehr Sonnenschein gab es im April nur in den Jahren 2007 und 2011. In Elm wurden im April 191 Sonnenstunden aufgezeichnet. Weil die Vegetation schon weit fortgeschritten war, fühlte sich der April 2020 sowieso schon wie ein Mai an.

Wars das schon vom Frühling?

In den kommenden Tagen geht es wechselhaft weiter. Immer wieder muss mit einem Regenguss gerechnet werden. Danach gehen die Wettermodelle meilenweit auseinander. In der kommenden Woche ist zwischen erster Hitzewelle des Jahres und weiterhin kühlem und nassem Frühlingswetter noch ziemlich vieles möglich.

*Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.

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Finde das Wetter gut so wie es ist.Wir hatten schon eine lange Trockenzeit aber momentan hat es auch wieder viel Regen.Eigentlich sollte es schön sein ,wir haben ja jetzt den Wonnemonat Mai.

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