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Kanton und Gemeinden unterstützen Kinderkrippen

Der Kanton Glarus errichtet einen Fonds in der Höhe von 150'000 Franken für die Unterstützung von familienergänzender Kinderbetreuung. Damit sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus in diesem Bereich abgefedert werden.

Südostschweiz
28.04.20 - 14:57 Uhr
Leben & Freizeit
Familienergänzende Betreuungsangebote sind sehr wichtig für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben im Kanton.
Familienergänzende Betreuungsangebote sind sehr wichtig für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben im Kanton.
PRESSEBILD

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind heftig und treffen alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Um die Existenz der privat geführten Kindertagesstätten und Kinderkrippen für die Zukunft zu sichern, sind ausserordentliche Leistungen der öffentlichen Hand nötig. Diese Leistungen bezweckten aber nicht, Auswirkungen der Krise und der damit verbundenen staatlichen Eingriffe zu kompensieren, schreibt der Kanton in einer Mitteilung.

Der Regierungsrat des Kantons Glarus richtet einen Fonds ein, erlässt ein entsprechendes Reglement und schliesst gestützt darauf mit den Gemeinden eine Leistungsvereinbarung ab. Analog zum Bereich Kultur. Der Fonds wird mit 150'000 Franken aus den Steuerreserven gebildet, heisst es in der Mitteilung. 

Auswirkungen des Coronavirus auf Kinderkrippen und Tagesstätten

Kindertagesstätten dürfen seit dem 17. März nur geschlossen werden, wenn die zuständigen Behörden andere Betreuungsangebote sicherstellen. Im Kanton Glarus wurden die Betreiber von Krippen zusätzlich angewiesen, die Betreuungsplätze vorrangig Kindern von Eltern zur Verfügung zu stellen, die in sogenannt systemrelevanten Berufen tätig sind. Dazu gehören beispielsweise das Gesundheitswesen, der öffentliche Verkehr und die Grundversorgung.

Die Anordnungen von Bund und Kanton erzielten den gewünschten Effekt. Der Grossteil der Eltern hat sich während dieser zwei Monate selber organisiert und die Kinder vorläufig nicht mehr zur Betreuung in die Krippen gebracht, heisst es in der Mitteilung. Die öffentliche Hand steht hier in der Pflicht, sich an den Kosten für die nicht genutzten Betreuungsplätze zu beteiligen und damit den Fortbestand der Einrichtungen zu sichern.

Kanton und Gemeinden gehen einen gemeinsamen Weg

Das Departement Bildung und Kultur hat ein Massnahmenpaket vorbereitet und mit den Gemeinden abgesprochen. Beiden Ebenen ist bewusst, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerade in der aktuellen Zeit ein wichtiges Anliegen ist. Dass der Kanton Glarus und die Gemeinden bereits zusammen aktiv geworden sind, bevor die Finanzhilfe des Bundes feststeht, begründet der Regierungsrat mit der Wichtigkeit der familienergänzenden Betreuung: «Es sollte schon bald Klarheit herrschen, ob und wie der Bund die Krippen finanziell unterstützen wird. Jedenfalls wird der Kanton in einem gewissen Mass in der Verantwortung stehen», wird Benjamin Mühlemann, Vorsteher des Departements für Bildung und Kultur, in der Mitteilung zitiert. Der heutige Entscheid sei ein klares Bekenntnis des Regierungsrates, dass ihm die Zukunft der Institutionen wichtig sei.

Wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft

Um das Volumen des Ertragsausfalls abschätzen zu können, wurde ermittelt, wie hoch die Summe der von allen Eltern getragenen Betreuungskosten im Kanton ist. Diese beträgt 1,8 Millionen Franken jährlich. Offen ist noch, ob und in welchem Umfang sich der Bund an Unterstützungsleistungen in diesem Bereich beteiligt. Die Beteiligung der Gemeinden beträgt zusammen 100'000 Franken mit Bundesbeteiligung und 150'000 Franken ohne Mitfinanzierung des Bundes, heisst es weiter.

Gleiches gilt für den Kanton Glarus. Familienergänzende Betreuungsangebote waren und sind hoch relevant für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben, bestätigt stellvertretend für die Gemeinden der Gemeindepräsident von Glarus, Christian Marti: «Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt für Wirtschaft und Berufstätige hohe Bedeutung zu. Es ist für die drei Glarner Gemeinden wichtig, die aufwändige Aufbauarbeit der letzten Jahren nicht grundsätzlich zu gefährden aufgrund der Corona-Situation.» (hin)

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