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Eine Elefantenherde trampelt durch Rapperswil-Jona

Ein Elefant von Phil Collins, ein anderer von Emil Steinberger: 62 bunte Dickhäuter schmücken den Fischmarktplatz Rapperswil. Die Ausstellung hat einen tragischen Hintergrund.

16.03.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Willkommen zur Elefantenparade: Gastgeber Franco Knie senior ist stolz auf die Elefantenherde am Obersee.
Willkommen zur Elefantenparade: Gastgeber Franco Knie senior ist stolz auf die Elefantenherde am Obersee.
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Wie klein es ist. Das Elefäntchen von Kabarettist Emil Steinberger steht etwas verloren an der Spitze der Elefantenherde. Quietschgelb ist es, wie das T-Shirt seines «Schöpfers». Und es ist über und über mit den Buchstaben eines Kreuzworträtsels übersät. «Dumbo» steht da, «Trompeter», «Grautier» und «Parade».

Die auffällige Skulptur auf dem Rapperswiler Fischmarktplatz steht im Scheinwerferlicht: Steinberger und seine Frau Niccel haben sie für die «Elefantenparade» bemalt – jene Wanderausstellung, die am Donnerstag in der Rosenstadt eröffnet wurde. Fotos hier, Interviews da – Steinberger und Elefäntchen «Nimil» sind gefragt. Und das, obschon «Nimil» eigentlich nur der kleine Bruder der «richtigen» Elefantenskulptur von Emil Steinberger und seiner Frau ist. Das deutlich massivere Exemplar, es ist so gross wie die anderen Modelle, steckte wegen der Coronakrise noch am Zoll fest.

Nur noch 35 000 Asiatische Elefanten in 13 Ländern

Die «Elephant Parade» haben Franco Knie senior und seine Frau Claudia nach Rapperswil geholt – zum Jubiläum 100 Jahre Knie-Elefanten. Es ist eine Freiluftausstellung, die an verschiedenen Orten der Welt gastiert – zuletzt in den Niederlanden.

Ziel sei es, auf die Situation der gefährdeten Asiatischen Elefanten aufmerksam zu machen. «Innert 100 Jahren ist ihr Lebensraum um 95 Prozent geschrumpft», sagt Knie. In 13 Ländern leben nur noch 35 000 Tiere – früher war es eine halbe Million. «Es ist jetzt fünf vor zwölf!»

«Der Lebensraum der Asiatischen Elefanten ist um 95 Prozent geschrumpft. Es ist jetzt fünf vor zwölf!»

Für die «Swiss Tour» der Elefanten haben Künstler wie Sänger Phil Collins oder Kabarettist Steinberger zum Pinsel gegriffen. Augenfällig ist die Skulptur des Rapperswiler Künstlers Amaris Navarro: Er hat Elefantenmädchen «Mosha» nachgebildet – jenes Tier, das in Thailand auf eine Landmine trat und dabei sein Bein verloren hat. «Mosha» ist der Ursprung der «Elephant Parade» und der damit verbundenen Hilfsprojekte.

Versteigerung soll «ein paar Hunderttausend Franken» bringen

Die 62 Elefantenskulpturen schmücken bis zum 26. April den Rapperswiler Fischmarktplatz. Vereinzelte sind mitten in der Stadt platziert – etwa vor dem Stadtmuseum oder im Manor. Zwei pendeln ausserdem auf den ZSG-Schiffen zwischen Rapperswil und Zürich hin und her. In der Stadt werden eine Videoüberwachung und ein Angestellter einer Sicherheitsfirma die Dickhäuter im Auge behalten.

Die Skulpturen werden im Sommer versteigert. Franco Knie hofft, dass «ein paar Hunderttausend Franken» zusammenkommen. Je nach Künstler muss man für einen der bunten Dickhäuter also tief in die Tasche greifen.

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