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Auch Plastik separat sammeln

Die Martin Bowald AG in Glarus geht neue Wege in der Abfallentsorgung. Der Firma ist wichtig, Abfall sinnvoll wiederzuverwerten. Deshalb kann dort neu ein Abfallsack nur für Plastik bezogen werden.

Südostschweiz
11.03.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
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Martin Bowald (l.) und Markus Tonner von der Inno Recycling AG zeigen den Abfallsack, der im Thurgau weiterverarbeitete wird.
HANS SPECK

Von Hans Speck

Rund 80 Prozent der Kunststoffe werden in der Schweiz mit dem Kehricht verbrannt. Das kostet Abfallgebühren und produziert umweltschädliches CO2. Kunststoffe zu sammeln, macht Sinn und wird zum Gewinn für Haushaltsbudgets und für die Umwelt. Seit Kurzem kann die Bevölkerung bei der Firma Martin Bowald AG in Glarus Abfallsäcke beziehen. Ein 60-Liter-Sack kostet 2.30 Franken. Diese werden ausschliesslich aus recyceltem Kunststoff von der Firma Inno Recycling AG im thurgauischen Eschlikon hergestellt.

«Viel mehr als nur ein Abfallsack», heisst es vielsagend in der Informationsbroschüre von Inno Recycling über den neuen, erst kürzlich auf dem Markt erschienenen Sammelsack. Die Firma hat sich auf das Recyceln von Kunststoffen spezialisiert und arbeitet mit der Martin Bowald AG in Glarus seit Jahren eng zusammen. Die Inno Recycling AG verarbeitet Kunststoffabfälle zu hochwertigen Kunststoff-Regranulaten und zeigt damit, wie viel ökologisches und ökonomisches Potenzial in vermeintlichem Kunststoffabfall liegt, der oftmals ungenutzt auf Deponien oder in Kehrichtverbrennungsanlagen landet.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Kunststoff-Recycling ist sinnvoll, weil dies 20 Prozent günstiger ist als die Kehrichtentsorgung. In der Schweiz werden über 80 Prozent aller Kunststoffe verbrannt. Dabei erzeugt ein Kilogramm verbrannter Kunststoff 2,83 Kilogramm schädliches CO2. Bis zu drei Liter Erdöl werden mit einem Kilogramm recyceltem Kunststoff eingespart, damit Stoffkreisläufe geschlossen und Ressourcen geschont werden. Mittlerweile können bereits 309 Sammelstellen in verschiedenen Gemeinden gemischte Kunststoffsäcke zurückgegeben werden. Speziell in der Ostschweiz konnte die Sammlung flächendeckend etabliert werden.

Die sinnvolle Wiederverwertung von Kehrichtabfallprodukten hat sich die expandierende Bowald AG gross auf ihre Fahne geschrieben. Eines dieser unzähligen Abfallprodukte ist Kunststoff. Dieser ist ein Rohstoff und kann wiederverwertet werden. Täglich werden Tonnen von Kehricht bei der Sammelstelle auf dem Areal an der Ygrubenstrasse in Glarus angeliefert. Dort wird das Sammelgut auf einer Sortieranlage nach den verschiedenen Materialien sortiert und anschliessend in die entsprechende Deponie oder Annahmestelle gebracht. Eine dieser Annahmestellen ist die Inno Recycling, welche die neuen Sammelsäcke aus Kunststoffabfall produziert.

Kunststoff sammeln

Vor dem Hintergrund stetig wachsender Abfallmengen ist es zentral, dass die Abfälle zur Schonung der Ressourcen optimal verwertet werden. Kunststoff sammeln mit dem Sammelsack, macht daher Sinn. Für die Haushalte wird es günstiger, es werden Arbeitsplätze in der Region geschaffen, die Ökologie gewinnt nachweislich, und der Rohstoff bleibt in der Schweiz und muss nicht importiert werden.

Das neue Angebot sei konsumentenfreundlich und mit einem freiwilligen Recyclingbeitrag pro Sammelsack verursachergerecht. Der Sammelsack sei eine ideale Ergänzung zu den bestehenden Separatsammlungen in der Schweiz und Teil eines Prozesses, der in einen nachhaltigen Stoffkreis münde, so die Bowald AG.

Keine organische Stoffe

In den neuen Abfallsack gehören keine Küchenabfälle oder andere organische Stoffe. Dafür Plastikfolien jeglicher Art, Tragetaschen, Kassentaschen aus Plastik, Schrumpffolien von Getränken, Verpackungsfolien.

Hinzu kommen Plastikflaschen aller Art: Milch, Öl, Essig, Getränke, Shampoo, Putzmittel, Weichspüler. Ebenfalls Tiefziehschalen wie Eier- und Guetzliverpackungen, Früchte-/Obst- und Fleischschalen, Blumentöpfe, Kübel, Joghurtbecher, Verbundmaterialien wie Aufschnitt- oder Käseverpackungen.

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