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Bevor der Föhn heute nachlässt, hat er noch ganz schön gewütet

Gestern Mittag hat der Föhn mit 192 Kilometern pro Stunde auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt sein Maximum erreicht. Auch im Flachland tobte er zum Teil mit Orkanböen. Die Temperaturen stiegen lokal auf knapp 20 Grad, in Glarus war es nicht ganz so warm.

Südostschweiz
21.12.19 - 11:27 Uhr
Leben & Freizeit

Von Felix Blumer

Wie erwartet brachte der aktuelle Föhnsturm vielerorts Orkanböen. In Glarus erreichte der Sturm 106 Kilometer pro Stunde (km/h). Am heftigsten jedoch wütete er auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt. Dort wurde am Freitagmittag ein Wert von 192 km/h gemessen. Auf zahlreichen anderen Gipfelstationen wurden ebenfalls Orkanböen gemessen, so auf dem Titlis mit 150 km/h, auf dem Moléson mit 148 km/h und auf Jungfraujoch mit 146 km/h. Orkanböen wurden aber auch im Flachland verzeichnet. Dort wurde die Spitzenböe mit 127 km/h in Gersau am Vierwaldstättersee gemessen. Orkanböen, also Spitzenwerte von mehr als 117 Kilometern pro Stunde, wurden auch in Altdorf, Meiringen, Sevelen und am Flugplatz Altenrhein am Bodensee verzeichnet.

Zum Teil kam es in diesen Gebieten zu Beeinträchtigungen des Strassenverkehrs. Primär war dies im Kanton St. Gallen der Fall. Sechs Anhänger kippten durch die starken Windböen um. Fünf der sechs Unfälle ereigneten sich in Thal, einer in Flums. Die Kantonspolizei St. Gallen teilt mit, dass bei diesen Unfällen lediglich Sachschaden entstand.

15 Grad Unterschied

Mit dem Föhn wurde es auch wieder sehr warm. In Giswil am Sarnersee wurden 19,7 Grad gemessen. Der Spitzenwert vom Dienstag mit 20,4 Grad wurde aber knapp verfehlt. Temperaturen zwischen 17 und 19 Grad gab es unter anderen in Frutigen, Altdorf, Luzern, Glarus, Bad Ragaz und Kriessern.

Ganz speziell war die Situation in Bischofszell. Dort wurde am Morgen ein Tiefstwert von -1,1 Grad gemessen. Am Mittag erreichte der Föhn die Gegend und innerhalb einer Stunde stieg die Temperatur um 14 Grad an. Am frühen Nachmittag zeigte dort das Thermometer einen Wert von 19 Grad.

Lange Föhnphase

In Altdorf bläst der Föhn bereits seit 40 Stunden ohne Unterbruch. Rekord ist dies allerdings bei Weitem nicht. Im April 1993 erlebte der Urner Kantonshauptort eine Föhnphase von mehr als 138 Stunden. Auch im November 2016 war die Föhnphase mit rund 108 Stunden deutlich länger.

Bald ausgeföhnt

Der Föhn dürfte in der Nacht auf heute einer Kaltfront aus Westen Platz gemacht haben, und das Wetter beruhigt sich vorübergehend etwas. Von Sonntag bis an Heiligabend geht es zumindest auf den Bergen sehr stürmisch weiter. Zeitweise liegt der Jetstream wieder genau über den Alpen, ähnlich wie am vergangenen Wochenende. Möglicherweise stellt sich danach in der Altjahrswoche ein Hochdruckgebiet ein.

Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.

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