Flurnamenwissen: Arsch

von Thomas Spälti
Wie bei den vielen anderen Flurnamen, die ein Wort für einen Körperteil im Namen führen, handelt es sich auch bei «Arsch» um einen Vergleichsnamen. Das Element steht dann meist für eine eingekerbte Stelle im Gelände oder eine Flur, die in der Fantasie des Landmanns einem Gesäss ähnelt. Eher selten steht «Arsch» für einen besonders abgelegenen Ort (gängiger Ausspruch: «am Arsch der Welt»).
Die «Arsch»-Namen im Kanton Glarus beruhen jedoch auf rätoromanisch «ars, arsa», «verbrannt, abgebrannt», und beziehen sich auf brandgerodete Stellen im Gelände. Die Umdeutung von «ars» zu «Arsch» geschah, weil die Alemannen «ars» nicht verstanden.
«Arsch» wurde als grobes Wort empfunden und wurde deshalb an einigen Orten in «Füdlen» umgewandelt (zum Beispiel in Linthal). Grundsätzlich wäre eine Umbenennung in «Brand» korrekt gewesen.
Auszug aus dem Flurnamenbuch der Gemeinde Glarus, das im Herbst 2020 erscheint.
SO-Reporter
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