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Im Winter kommen sie nach Chur

Wenn die Temperaturen sinken, die Pflanzenwelt sich verändert und der erste Schnee kommt, wird es in der Natur ruhiger. Die Wildtiere ziehen sich in den Wald zurück, viele Vögel fliegen in den Süden. Doch was machen eigentlich die restlichen Vögel? Und wie überwintern Insekten?

02.11.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Nicht in den Süden, aber in tiefere Lagen: Die Alpendohlen vom Calanda fliegen im Winter nach Chur.
Nicht in den Süden, aber in tiefere Lagen: Die Alpendohlen vom Calanda fliegen im Winter nach Chur.
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Sobald sich der Sommer dem Ende zuneigt, machen sich viele Vögel auf den Weg nach Süden, um dort die Wintermonate zu verbringen. Es gibt aber auch Vögel, die der Kälte trotzen und nicht nach Südafrika fliegen. Für sie heisst es dann, sich den Witterungsverhältnissen anzupassen. Je nach Vogelart sieht dies sehr unterschiedlich aus.

Generell könne man sagen, dass jedes Tier eine Art und Weise gefunden habe, sich anzupassen, erklärt Ueli Rehsteiner, Direktor des Bündner Naturmuseums. «Beispielsweise suchen insektenfressende Vögel ihre Nahrung im Winter an Baumrinden, statt am Boden.» Andere Vögel nehmen je nach Witterung einen Ortswechsel auf sich. Darunter Greifvögel, die sich von Mäusen ernähren und erst bei viel Schnee in tiefere Lagen ausweichen müssen. Auch in Chur könne man ein ähnliches Szenario beobachten, so Rehsteiner. «Die Alpendohle, die sonst auf dem Calanda lebt, kommt im Winter immer nach Chur.» Auslöser sei hierbei nie die Temperatur, sondern immer das Nahrungsangebot. Dies sei der Hauptgrund, weshalb die meisten insektenfressenden Tiere in den Süden ziehen und viele Vögel Futterhäuser aufsuchen, so Rehsteiner.

Beim Überwintern spielt jedoch nicht nur die Nahrung, sondern auch der Energieverlust eine Rolle. Wie die meisten Tiere, versuchen auch Vögel ihre Energie zu sparen. Sie verkriechen sich unter Büschen und Bäumen und verwenden lediglich Energie, um Energie – also Nahrung, aufzunehmen, erklärt Rehsteiner. Eine spannende Überlebensstrategie hat beispielsweise auch das Alpenschneehuhn. Dieses wechselt vor dem Winter in ein weisses, dichtes Winterkleid, damit es einerseits besser getarnt, andererseits auch besser isoliert ist. Zudem gräbt sich das Alpenschneehuhn in ein Schneeloch ein, damit die Wärme kompakt bleibt.  

Spinne, Mücke und Co.

Bei Insekten ist die Vielfalt an Überwinterungsmöglichkeiten fast so gross wie die Anzahl an Tieren. «Man kann nicht alle in den selben Topf schmeissen», sagt Rehsteiner. Schmetterlinge können beispielsweise als Raupe, als Puppe oder als Schmetterling überwintern. «Im Allgemeinen suchen die Tiere einen Ort, der nicht friert und eine hohe Luftfeuchtigkeit hat», so Rehsteiner.

Unser grösster Plagegeist im Sommer, die Mücke, sucht den Schutz unter anderem bei uns Menschen. Sie schleust sich in Ritzen von Innenwänden ein,  falle über längere Zeit in eine Starre und könne so wochenlang überdauern, so Rehsteiner. Auch Fliegen fallen bei sinkender Temperatur in eine Starre, sorgen vor Kälteeinbruch aber noch für Nachkommen, indem sie auf Dachböden und in Kellerräumen Eier legen. Bei den Spinnen sieht es ebenfalls ähnlich aus. Sie verbringen den Winter in Erdspalten, unter Büschen oder auch äusserst gerne im Dachstock. (can)

 

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