×

Meist biederer Durchschnitt

Petrus hat in diesem Herbst noch Steigerungspotenzial: Der September war im Glarnerland nur wenig zu warm, die Regenmenge entsprach der Norm, und die Sonne überarbeitete sich auch nicht wirklich.

Südostschweiz
01.10.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Weniger Sonnentage: Die Sonnenscheinstatistik für das Glarnerland wirft einen Schatten auf die September-Bilanz.
Weniger Sonnentage: Die Sonnenscheinstatistik für das Glarnerland wirft einen Schatten auf die September-Bilanz.
SASI SUBRAMANIAM

von Felix Blumer*

Im Glarner Kantonshauptort gab es am 16. September immerhin noch einen Sommertag mit 25,1 Grad. Und schweizweit war der September gut 1,5 Grad zu warm im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Besonders warm war es im Rhonetal mit 2,9 Grad Überschuss. Auch Genf verzeichnete einen Wärmeüberschuss von 2,4 Grad. Auf der anderen Seite der Skala liegen die Stationen im Osten. In Chur war es im Vergleich zur Norm nur 1,3 Grad zu warm, und in St. Gallen betrug der Wärmeüberschuss gerade noch einmal 0,4 Grad. Das Glarnerland bewegt sich in der Norm der östlichen Messstationen. Sowohl in Glarus wie in Elm war es 0,9 Grad zu warm. Zum Vergleich: Im letzten Jahr war es in Glarus 1,5 Grad wärmer, vor zwei Jahren mehr als zwei Grad kälter.

Im September lagen die Temperaturen zum Teil weit auseinander. Am 16. September verzeichnet Sitten nochmals einen Hitzetag mit 30,2 Grad. Auch in Glarus war der 16. September der wärmste Tag mit 25,1 Grad. In Elm war erst der 22. September der wärmste Tag des Monats. Die Quecksilbersäule zeigte 23,3 Grad.

Schon die ersten Wintergrüsse

Nebst Hitze gab es auch kühlere Phasen vor allem zu Beginn des Monats und am Schluss. In Glarus lag der Monatstiefstwert bei 7,1 Grad, in Elm bei 4,6 Grad. Deutlich kälter war es auf dem Flugplatz Samedan. Dort wurden am 4. September in der Früh -1,8 Grad gemessen, in La Brévine, dem «Sibirien der Schweiz» im Neuenburger Jura, gab es -1,4 Grad, und auf dem Jungfraujoch sank die Temperatur schon auf -10,8 Grad. Kein Wunder wurde auch schon Schnee gemessen. In Arosa wurden am 8. und 9. September jeweils zwei Zentimeter Schnee verzeichnet, und auch in Samedan lag am 8. September einen Zentimeter Neuschnee. Die Spitzen der Glarner Berge waren ebenfalls schon angezuckert.

Im Westen staubtrocken

In Sitten gingen im September nur gerade 4,9 Millimeter Regen nieder, das sind nur gut 10 Prozent der dort üblichen Niederschlagsmenge. Sehr trocken war es aber auch am Genfersee mit 20 Millimetern Regen in Nyon und 25 Millimetern in Genf, dies entspricht 20 bis 25 Prozent das sonstigen September-Niederschlages. In Locarno fielen im September 88 Millimeter Regen. Da der September im Tessin aber oft grössere Regenmengen aufweist, sind dies auch nur 37 Prozent des üblichen Regens. Überdurchschnittliche Regenmengen gab es besonders in der Nordostschweiz und ganz speziell im Unterengadin und im Val Mustair. Dort gab es 35 bis 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst zu dieser Jahreszeit. Im Glarnerland entsprechen die Regenmengen dem Schnitt. In Glarus war es mit 108 Millimetern ganz leicht zu trocken, die Referenz sind 112 Millimeter. In der gleichen Grössenordnung war es in Elm und Braunwald zu nass.

Lugano noch grauer als Glarus

Die Sonnenscheinstatistik wirft ein trübes Licht auf den Kanton. In Glarus gab es nur 93 Prozent des üblichen Sonnenscheins. Dahinter liegt nur noch – Lugano. Dort gab es nur 85 Prozent. Bei den absoluten Werten gibt es keine Ausreden mehr. Die 99 Stunden Sonnenschein in Glarus bedeuten nationalen Minusrekord für den September 2019, und auch in Elm sieht es mit 115 Stunden nicht wirklich üppiger aus: Rang 4 von hinten gesehen.

Absolut gesehen ist Lugano in der Sonnenscheinstatistik dem Glarnerland aber weit voraus. Dort gab es immerhin 160 Sonnenstunden. Im Vergleich zu Bern ist aber auch das noch dürftig: Dort wurden insgesamt 210 Stunden Sonnenschein gezählt. Ganz oben in der Rangliste steht die Station Gornergrat mit 224 Stunden Sonnenschein.

*Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR