×

Aus den Augen ist nicht aus der Welt

21 Taucher und Taucherinnen haben allerlei Unrat aus dem Walensee gefischt – und dabei manche Überraschung ans Tageslicht befördert.

Südostschweiz
18.09.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Auf immer verschwunden Geglaubtes ist am vergangenen Wochenende wieder zum Vorschein gekommen. Das Motto «Aus den Augen, aus dem Sinn» ging da nicht ganz auf. Ein Teil der eigentlich verbotenen und umweltschädigenden Unterwasserentsorgung kam wieder ans Tageslicht.

Mitglieder der Niederurner Tauchschule H2O, dem Sportfischerverein Walensee, dem Walenstadter Gemeindewerkdienst sowie dem Seerettungsdienst oberer Walensee bargen einen respektablen Haufen Müll aus dem Walensee. Die Initiative ging vom Tauchklub aus. Ziel war gemäss Patrick Rhyner die Bergung von Abfall vom Seegrund sowie dessen fachgerechte Entsorgung.

Auslöser der Seegrundsäuberung in Ufernähe war 2018 eine erfolgreiche Aktion beim «Lago Mio» zwischen Weesen und Betlis, so Rhyner. Inzwischen wurde das Thema zum Selbstläufer. Nach Walenstadt werden weitere Uferabschnitte folgen, vor allem solche, an denen sich viele Besucher aufhalten. Dort komme es logischerweise zu grösseren Unratansammlungen.

Spontane Anerkennung

Zu Beginn wurden die Taucher und ihre Helfer in den Booten und an Land über den Tagesablauf informiert, total waren es 30 Personen. Der Schwerpunkt am Vormittag lag im Uferbereich Hafen bis Seemühle. Am Nachmittag verlagerte sich die Sucharbeit in den Raum zwischen Seemündung und Entsumpfungskanal. Sportfischer und Seeretter unterstützten die Taucher am Ufer und auf dem See.

Das Wetter spielte am Samstag mit. Die Seeoberfläche blieb ruhig und erleichterte dadurch die Freiwilligenarbeit. Die in Zweierteams arbeitenden Taucher arbeiteten gemäss ihren Messungen in 17 Grad «warmem» Wasser. Sie suchten den Unterwasserbereich bis in etwa drei Metern Tiefe ab. Die Seeräumer erhielten von den Passanten spontan viel Anerkennung und letztlich auch vom Walenstadter Gemeindepräsidenten Angelo Umberg.

Mit vereinten Kräften

Am Ende kam beim Hafen ein beachtlicher Haufen an Metall (von der Giesskanne über Bratpfannen bis zu früheren Kehrichtfässern, Ofenrohr- und Sesselstücken), Glas (Flaschen und Scherben) sowie Autopneus und Badespielzeug zusammen. Was alles aus dem Wasser zutage gefördert wurde, erstaunte manchen Spaziergänger, und diese wunderten sich über das sinnlose Verhalten der Verursacher beziehungsweise nächtlichen Uferbesucher.

Schwerere und grössere Gegenstände wurden zuerst mit leuchtenden Bojen markiert und anschliessend mit den Booten und vereinten Kräften an Land gezogen. Schliesslich kam der Walenstadter Gemeindewerkdienst für die Entsorgung an Land zum Einsatz.

Tropfen auf heissen Stein

Sämtliche Seeuferräumer waren sich einig, dass der Einsatz nur ein Tropfen auf den heissen Stein war. In grösserer Tiefe liegen vermutlich noch mehr und weit grössere Gegenstände, dies schon seit vielen Jahren. Zu deren Entsorgung bräuchte es wahrscheinlich neben Tauchern auch Tauchboote. Einiger Unrat wird wahrscheinlich bereits tief mit Schlamm zugedeckt sein.

Der Seegrund im Bereich Hafen–Seemühle hatte eine Säuberung dringend nötig. Dort ergab sich der grösste Abfallhaufen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Finde das eine tolle Sache.Leider nur ein Tropfen auf einen heissen Stein.Finde das eine Schweinerei von deren Verursacher.Trotz allem hervorragende Arbeit dieser Helfer.

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR