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Bodenwellen, ab und zu ein Radar und 52 Signalportale

Der Autobahnabschnitt zwischen Walenstadt und Murg ist seit einem halben Jahr eine Grossbaustelle. Bodenwellen und Radargeräte werden noch eine Weile bleiben. Denn: Es werden unzählige Signalportale erstellt. Und insgesamt 170 Millionen Franken verbaut.

Philipp
Wyss
18.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Seit geraumer Zeit erschrickt, wer auf der A3 zwischen Chur und Zürich unterwegs ist. Waren es auch schon mehr, gibt es auf der Strecke zwischen Walenstadt und Murg aktuell nur noch eine Bodenwelle. In der Fachsprache werden sie «Mini Fly Over» genannt, wie Jérôme Jacky, Mediensprecher beim Bundesamt für Strassen (Astra), auf Anfrage erklärt.

Beim Überfahren – auch mit reduzierter Geschwindigkeit – haben nicht wenige Autofahrer das Gefühl, ans Innere des Autodachs hochkatapultiert zu werden. Deshalb wird die Geschwindigkeit vor den Bodenwellen auf 60 Stundenkilometer reduziert.

Der Mediensprecher erklärt: «‹Mini Fly Over› sind temporär installierte flache Rampen aus Stahl, welche über einen zu sanierenden Brücken-Fahrbahnübergang führen.» Sie werden eingesetzt, damit der Verkehr auf einer Strasse weiterhin fliessen kann. Jeweils in der Nacht wird der Fahrbahnübergang darunter saniert. Ohne «Mini Fly Over» müsste die Autobahn für den Verkehr gesperrt werden.

Wie ein «Mini Fly Over» installiert und genutzt wird, seht Ihr im nachfolgenden Video:

 

Doch nicht nur Brücken-Fahrbahnübergänge werden derzeit auf der Nord-Süd-Verbindung saniert. Auch die sechs Tunnels werden wieder in Stand gesetzt und den neuen Gesetzgebungen angepasst. Im längsten Tunnel, jenem unter dem Kerenzerberg, wurde die Löschwasserleitung im Bankett durch eine provisorische Wasserleitung am Tunnelgewölbe ersetzt. Diese Arbeiten wurden vergangene Woche abgeschlossen. Die neue Leitung stellt die Funktionsfähigkeit bis zur kommenden Gesamterneuerung des Tunnels sicher, so Jacky.

52 Signalportale

Derzeit ist insbesondere die Nordspur eine lange Baustelle. Dass die teilweise reduzierten Geschwindigkeiten eingehalten werden, dafür sorgt ein semistationäres Radargerät der Kantonspolizei St. Gallen.

Und nicht zuletzt wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Portale aufgestellt. Insgesamt sind es 52 Stück. «Die Anzahl ergibt sich aus den geltenden Signalisationsnormen», erklärt der Mediensprecher. Die Abstände seien dahingehend festgelegt, dass die Verkehrsteilnehmer die Signalisation durchgängig rechtzeitig wahrnehmen können.

Ein Signalportal wird montiert. ASTRA
Ein Signalportal wird montiert. ASTRA

Nachtarbeit

Die Bauarbeiten werden grösstenteils nachts ausgeführt. Während auf einer Fahrbahn gearbeitet wird, wird der Verkehr jeweils zwischen 20 und 6 Uhr im Gegenverkehr auf einer Fahrbahn geführt. Auch während den Wintermonaten und an Wochenenden wird nicht gearbeitet, damit der Verkehr fliessen kann. In Spitzenzeiten verkehren täglich mehr als 35'000 Fahrzeuge auf dieser Strecke.

Wie Jacky weiter sagt, laufen die Arbeiten plangemäss. Als Nächstes steht die Sanierung der Fahrbahn auf der Murgbachtunnelbrücke an. Voraussichtlich Ende Jahr werden dann die Arbeiten in Fahrtrichtung Zürich abgeschlossen sein. Und so wird ab 2020 die andere Fahrtrichtung instand gesetzt.

Die Autobahn A3 wird zwischen den Anschlüssen Murg und Walenstadt instand gesetzt (rot). ASTRA
Die Autobahn A3 wird zwischen den Anschlüssen Murg und Walenstadt instand gesetzt (rot). ASTRA

Die Walenseestrasse wurde 1986 zur Autobahn ausgebaut. Der Abschnitt zwischen Murg und Walenstadt wurde 1987 in Betrieb genommen. Seither wurden lediglich kleinere Unterhaltsarbeiten vorgenommen. Seit August 2018 wird der A3-Abschnitt umfassend saniert und für die nächsten 15 Jahre fit gemacht. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2021. Die Gesamtkosten betragen 170 Millionen Franken.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Ich fahre alle 2 Wochen von Chur ins Glarnerland und rege mich jedes Mal auf wie mit unseren Steuergeldern fahrlässig umgegangen wird. Es ist ein Hohn und ein Spott, wie dieses ASTRA Dutzende von Millionen unnötig auf dieser Autobahn verbaut. Circa alle 100 Meter wird da so ein Monster von einem Signalportal aufgestellt. Wenn das gemäss Signalisationsnormen so sein muss, dann sollte gegen diese Personen, welche diese Normen ausgearbeitet und für diese unheimliche Geldverschwendung zuständig sind, eine Strafanzeige wegen Verschleuderung von Steuergeldern gemacht werden.

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