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Pestizide? Fehlanzeige!

In St. Galler Bächen gibt es so viele Schadstoffe, dass sie sogar die Grenzwerte massiv überschreiten. In Graubünden ist das absolut kein Thema: Pestizide konnten im Grundwasser praktisch nirgends nachgewiesen werden.

Kristina
Schmid
12.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Pestizide konnten im Grundwasser nicht gefunden werden.
Pestizide konnten im Grundwasser nicht gefunden werden.
OLIVIA ITEM

Pestizide und Rückstände von Medikamenten sowie Industriechemikalien belasten zurzeit stark kleine Bäche im Kanton St. Gallen. Wie die neusten Resultate einer Messkampagne zeigen, wurden die Grenzwerte im extremsten Fall besorgniserregend hoch überschritten – um den Faktor 160. 

Doch was heisst das konkret? Der Bund hat klar festgelegt, wie hoch der Anteil der problematischen Stoffe im Wasser sein darf. Der Grenzwert liegt dort, wo die Stoffe akut oder bei längerem Kontakt chronische Schäden auslösen könnten. Das Problem: Dieser vom Bund festgelegte Wert wurde in gewissen St. Galler Bächen also um ganze 160 Mal überschritten.

Ein Würfelzucker in einem Schwimmbecken

Der Bund legt fest, dass der Anteil von Pestiziden unter 0,1 Mikrogramm pro Liter liegen muss. Das heisst: Er muss kleiner sein, als ein Würfelzucker in einem 50-Meter-Schwimmbecken. So viel zu den Relationen. Nun: Dieser Wert wurde im Kanton Graubünden nirgends überschritten. Im Gegenteil.

Der Bund kontrolliert seit mehr als zehn Jahren die Grundwasserqualität von Schweizer Flüssen und Bächen – also auch in Graubünden. Dabei wird jeweils gemessen, ob und wie viel Pestizide, Rückstände von Medikamenten oder Industriechemikalien nachgewiesen werden können. 

Eine Messstation fällt auf

Die aktuellste Messkampagne vom Mai 2019 zeigt klar: An keiner der elf Messstationen im Kanton Graubünden wurde der Grenzwert überschritten. Die meisten Pestizide konnten auch nach gezielter Suche nicht nachgewiesen werden. In elf Fällen konnte Pestizid-Spuren zwar nachgewiesen werden, aber in einer solch geringen Menge, dass es noch weit unter dem Grenzwert liegt.

Einzig ein Wert leuchtet in den Ergebnissen gelb auf: An der Messstelle in Maienfeld konnte das Pestizid Atrazin-desethyl in einer etwas höheren Menge als alle anderen Pestizide nachgewiesen werden. Doch auch dieser Wert sinkt, wenn man die Resultate der letzten Jahre ansieht. Denn: In der Schweiz ist verboten, Antrazin zu verwenden. Und gute Nachrichten: Auch dieser Wert liegt noch immer unter dem Grenzwert.

Yves Quirin vom Amt für Natur- und Umwelt erklärt, dass es in Graubünden keinen so intensiven Obst- und Gemüseanbau gibt wie im Mittelland. «Und wo Pestizide nicht verwendet werden, können sie auch nicht nachgewiesen werden.»

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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