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Weshalb auf Alpwiesen so viele Blumen blühen

Das Naturzentrum Glarnerland stellt das Niederurner Täli vor und gibt Tipps für einen Besuch.

Südostschweiz
06.07.19 - 16:25 Uhr
Leben & Freizeit
Effort: Ohne einen jährlichen Schnitt würde aus den Wiesen im Täli wieder Wald.
Effort: Ohne einen jährlichen Schnitt würde aus den Wiesen im Täli wieder Wald.
PRESSEBILD

Gletscher, Felsstürze und der Mensch haben im Niederurner Täli Spuren hinterlassen. Entstanden ist ein liebliches Alpental mit grosser Naturvielfalt. Bereits die Anreise ist stimmig: Gäste erreichen das kantonale Schon- und Ruhegebiet nur zu Fuss, per Velo oder mit der Seilbahn. Doch wo Wanderer eine vielfältige Landschaft geniessen, wird auch gearbeitet. Die Menschen von fünf Landwirtschaftsbetrieben haben ihren Wohn- und Arbeitsort ganzjährig im Täli. Im Sommer kommen weitere Bewirtschafter aus dem Linthgebiet sowie vier Alpbetriebe dazu.

Das richtige Mass

Über Jahrhunderte schuf eine extensive Landwirtschaft im Niederurner Täli blumen- und insektenreiche Trockenwiesen und Flachmoore mit seltenen Orchideen. Heute engagieren sich Bäuerinnen und Bauern für deren naturschonende Nutzung. Mit Biodiversitäts-Förderflächen, einem Vernetzungsprojekt und weiteren Massnahmen nehmen sie Rücksicht auf die wertvollen Lebensräume und fördern heimische Tier- und Pflanzenarten. Bund und Kanton honorieren diese Leistungen mit Zusatzbeiträgen.

Artenreichtum ist eine Frage des Masses: Ohne Bewirtschaftung würden die vielfältigen Wiesen wieder zu Wald. Aber auch eine intensive Nutzung wäre ihr Ende: Bei zu frühem und zu häufigem Schnitt bliebe vielen Blumen und Insekten zu wenig Zeit für die Entwicklung. Sie würden aussterben. Um das zu verhindern, werden blumenreiche Wiesen an den Talhängen nur einmal im Jahr ab Mitte Juli gemäht. Auf Dünger wird verzichtet. So bleiben die Flächen mager und damit blumenartenreich. Mindestens 18 Schmetterlingsarten und viele andere Tiere profitieren davon. Besonders dann, wenn diese Biodiversitäts-Förderflächen durch Hecken und ähnlichen Strukturen mit anderen Lebensräumen vernetzt sind.

Solche Zusammenhänge vermittelt der neue Ausflugtipp des Naturzentrums. Auf einem Rundgang durchs Täli erkundet man auch ein Waldreservat, erhält Einblick in die Geologie und hält Ausschau nach dem kuriosen Tintenfischpilz. Der Tipp liegt im Naturzentrum im Bahnhof Glarus auf und kann von der Homepage www.naturzentrumglarnerland.ch heruntergeladen werden. (eing)

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