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Kein Happy End für Festival-Romantiker

Was geschah mit dem Mann, der via Facebook verzweifelt nach seiner Traumfrau aus Jona suchte? Es zeigt sich: Ein Happy End ist unwahrscheinlich. Trotzdem ist der Berner überwältigt ob so viel Unterstützung – und glaubt noch immer an die grosse Liebe.

04.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Eine Liebesgeschichte wie im Märchen hätte es werden können: Ein Mann aus dem Kanton Bern hatte sich am Musikfestival «Stars of Sounds» in eine Jonerin verguckt – und sie durch unglückliche Umstände aus den Augen verloren («Linth-Zeitung» vom 20. Juni). Auf Facebook bat er in der Gruppe «Du bisch vo Jona, wenn» inbrünstig um Hilfe. Er sei auf der Suche nach seiner Traumfrau und froh um jeden Hinweis.

Grosse Gefühle, stürmisches Happy-End? Leider nein: Wie sich inzwischen abzeichnet, endet das Kapitel nicht wie in einem kitschigen Rosamunde-Pilcher-Film, sondern sehr viel nüchterner.

Knapp drei Wochen sind seit dem Hilferuf im Internet vergangen. Adrian «Tschigi» Bigler, so heisst der hoffnungslose Romantiker, wurde seither überhäuft mit Mitteilungen und Ratschlägen. «Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen meinen Aufruf teilen würden», sagt der 44-Jährige. Zu sehen, dass so viele Personen der Liebe auf die Sprünge helfen wollten, habe ihn «wahnsinnig gefreut». Allein dafür habe sich die Aktion eigentlich schon gelohnt.

Die Auserwählte ist vergeben

Trotz dem grossen Echo auf Facebook und in den Medien habe es mit der Traumfrau leider nicht geklappt, schildert Bigler. Unter den vielen Rückmeldungen – darunter auch ein paar spöttische – gab es eine, die vermutlich nicht erfunden sei: Eine Frau schrieb, mit der Traumfrau sei höchstwahrscheinlich ihre Kollegin gemeint. Zusammen hätten sie Mitte Juni das besagte Musikfestival in Aarberg besucht. «Ihr Freund konnte nicht kommen, daher war sie ohne ihn dort», schrieb die Kollegin. Und: Die Traumfrau sei in festen Händen und «so gut wie verlobt».

«Die Hoffnung stirbt zuletzt»

Falls dies tatsächlich stimme, möchte Adrian Bigler die Sache auf sich beruhen lassen und nicht weiter nach der schönen Fremden suchen. «Wenn ich verlobt wäre und irgendein Typ würde auf Facebook nach meiner Freundin Ausschau halten, fände ich das auch nicht so toll», sagt er schmunzelnd. Er wolle sich auf keinen Fall in eine Beziehung einmischen und unnötig für Wirbel sorgen. «Das Leben geht weiter», sagt er zuversichtlich – er sei deswegen nicht am Boden zerstört. Den spontanen Aufruf aber würde er jederzeit wieder machen. Und er hege noch immer ein kleines bisschen Hoffnung, dass es sich bei der beinahe Verlobten ja vielleicht doch um eine andere Frau handle.

Die Krux mit dem Ortsnamen

Sicher ist sich der 44-Jährige aber, dass die Frau aus Jona und nicht aus dem aargauischen Jonen stamme – auf diese mögliche Verwechslung haben ihn gleich mehrere Facebooknutzer hingewiesen. «Als ich mit ihr gesprochen habe, war auch von Rapperswil die Rede», sagt Bigler. Somit sei zweifelsohne die Stadt am Obersee gemeint. Dass der Berner weder Namen noch Telefonnummer der schönen Brünette besass, war seiner Schüchternheit geschuldet: Am besagten Konzertabend realisierte er viel zu spät, dass der Mann an der Seite seiner Herzdame nur ihr Kumpel war. Als ihm dies klar wurde, war die unbekannte Schöne bereits in der Menschenmenge verschwunden.

Fazit: Wenn eine Frau ihm gefällt, will der Berner künftig weniger schüchtern sein. Den Glauben an die grosse Liebe habe er ohnehin nicht verloren.

 

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