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Bald fliegt die Rega nicht nur – sie fährt auch

Die ärztliche Notfall- und Grundversorgung im Glarnerland wird sich ab diesem Sommer stark verändern. Zum einen betreiben die Hausärzte am Wochenende eine Notfallpraxis am Kantonsspital, zum anderen unterstützt und verbessert die Rega mit ihrem Notarzt die Rettungsversorgung im Kanton.

Südostschweiz
26.06.19 - 17:49 Uhr
Leben & Freizeit
So kennt man die Rega: In der Luft.
So kennt man die Rega: In der Luft.
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Am Montag eröffnet am Kantonsspital Glarus eine hausärztliche Notfallpraxis. Anstatt in ihrer eigenen Praxis werden die Glarner Hausärzte laut Mitteilung ihren Notfalldienst an Wochenenden und Feiertagen künftig dort leisten.

Die leichten Fälle werden in der Notfallpraxis und die schwereren Fälle im Spitalnotfall behandelt. Damit verkürzen sich die Wartezeiten wesentlich, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ausserdem würden Kosten gespart, weil Bagatellfälle nicht mehr im infrastrukturintensiven Spitalnotfall behandelt werden. Die zeitliche Belastung durch den Notfalldienst reduziere sich für die Hausärzte, da anstatt wie bisher zwei nur noch ein Hausarzt Notfalldienst leisten müsse. Der Kanton erhofft sich von diesem Lösungsansatz eine Entschärfung des Hausärztemangels.

Da den Hausärzten durch die Organisation des ärztlichen Notfalldienstes und den Betrieb einer Notfallpraxis ungedeckte Kosten entstehen, beschloss der Regierungsrat laut Mitteilung eine jährliche finanzielle Unterstützung von 90’000 Franken.

Unterstützung der Rega

Eine weitere Änderung wird es auch bei den Rega-Einsätzen im Glarnerland geben. Die Schweizerische Rettungsflugfacht wird im Kanton im Rahmen eines befristeten Pilotprojekts ab dem 1. September als Notarztzubringerin nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden im Einsatz stehen.

Dafür wird auf der Rega-Basis Mollis ein Einsatzfahrzeug für den Notarzt stationiert, wie es heisst. Während der Betriebszeiten der Basis – tagsüber an rund 280 Tagen im Jahr – könne die Rega so den kantonalen Rettungsdienst um einen Notarzt ergänzen. Bei einem Notfall wird bei Bedarf ein Notarzt – je nach Wetterlage und Örtlichkeit mit dem Auto oder mit dem Helikopter – vor Ort sein. Für die Bevölkerung ändert sich an der Alarmierung der Rettungskräfte nichts. Das Projekt wird erst einmal ein Jahr lang ausgeführt.

Grundversorgung im Sernftal

Nachdem im Sommer 2018 Thomas Zimmermann nicht mehr als Arzt in Matt tätig war, musste der Kanton aufgrund der fehlenden Nachfolge verschiedene Sofortmassnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung im Sernftal ergreifen, wie es heisst. Die Massnahmen seien von der Bevölkerung gut aufgenommen worden und hätten sich bewährt. Der Regierungsrat sprach sich deshalb für die Fortführung der Massnahmen aus, die ursprünglich nur bis Ende Juli geplant waren.

Die Massnahmen sind wiederum bis Ende 2020 befristet und kosten den Kanton rund 20’000 Franken. Ab 2021 soll die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten im Sernftal durch die geplante Gruppenpraxis in Schwanden übernommen werden. (rac)

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