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Der Weg nach Aueren ist frei – Mensch und Tier freuts

Der harte Winter hat nicht nur viel Schnee gebracht, sondern auch Infrastruktur zerstört. Zum Beispiel den Alpweg nach Aueren. Der ist jetzt aber so geflickt, dass die Alp ob Netstal den Betrieb aufnehmen kann.

Südostschweiz
18.06.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Helferinnen und Vieh machen sich auf den Weg nach Aueren. Hier beim noch angenehmen Teil hinter dem «Staldengarten».
Helferinnen und Vieh machen sich auf den Weg nach Aueren. Hier beim noch angenehmen Teil hinter dem «Staldengarten».
HANS SPECK

Von Hans Speck

Endlich. Das lange Warten hat ein Ende! Das vergangene Wochenende war zwar kein Traumwochenende mit viel Sonne und ohne Niederschlag. Aber für viele Älpler samt ihren Familien, ihren Angestellten und freiwilligen Helfern war es doch der gelungene Start in den Alpsommer 2019, der dieses Jahr etwas später als auch schon beginnt.

«Was lange währt, wird endlich gut», tönte es weit hörbar erleichtert aus den Mündern einiger Älpler, die nach wochenlangem Zuwarten an diesem Wochenende mit ihrem Vieh endlich den beschwerlichen Weg auf ihre Alpen unter ihre Füsse nehmen konnten.

Der Grund für die unfreiwillige Verzögerung ist der viele Schnee, der in höheren Lagen immer noch liegt. Erschwerend dazu kamen zahlreiche kleinere und grössere Lawinenniedergänge, welche Ställe und bestehende Infrastrukturen arg in Mitleidenschaft gezogen hatten.

Ein Beispiel ist der Lawinenniedergang am Wiggis oberhalb von Netstal, welcher eine ganze Waldpartie niedermähte und den beschwerlichen Weg auf die Auerenalp für die Älp- ler-Familie Schnyder an der diesjährigen Alpauffahrt noch beschwerlicher machte.

In der Zwischenzeit hatte die Forstequipe der Gemeinde Glarus den Weg wieder einigermassen freigemacht und bis zur Alp eingezäunt.

Start in aller Herrgottsfrühe

Der Aufzug auf die Auerenalp war für den Samstagmorgen in aller Frühe geplant. Das Wetter war gewitterhaft, aber für einen Aufstieg auf die Auerenalp geradezu ideal.

Im Minutentakt wird das Vieh herangebracht und ausgeladen. Auf der Wiese können sich die Tiere ein letztes Mal stärken, bevor der beschwerliche Aufstieg nach Aueren beginnt.

Die Senntenbauern Köbi und Walter Schnyder samt Helferinnen und Helfern versammelten sich am Samstagmorgen kurz vor 6 Uhr im «Grund» hinter dem Gasthof «Staldengarten», dem Ausgangspunkt zum doch beschwerlich steilen Aufstieg auf die Auerenalp.

Glücklich am Ziel angelangt

Praktisch im Minutentakt wurde das Vieh durch Transporter herangebracht und ausgeladen. Auf der Wiese, wo der steile Aufstieg zur Auerenalp beginnt, konnten sich die Kühe und Rinder nochmals stärken. Im Anschluss gab Walter Schnyder das Zeichen zum Start.

Nach einem rund dreieinhalbstündigen Aufstieg erreichte die Sennte müde, aber glücklich die Alphütte auf dem Unteren Stafel der Auerenalp, wo alsbald der Duft von feinem Kaffee die Nasen der Alpgänger umsäuselte.

Der tendenziell spätere Alpaufzug hat durchaus auch handfeste Nachteile: Wenn das Vieh nicht auf den Alpen weiden kann, muss es im Tal verpflegt werden. Und dieses Futter kostet Geld. Wenig überraschend produzieren die Tiere in einem kürzeren Alpsommer auch weniger Milch, was weniger Käse für den Verkauf gibt.

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