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Geschichten zum Mutmachen

Verena Beerli-Kaufmann stellt ihren ersten Kurzgeschichten-Band vor. Er trägt den Titel «Von Wut, Mut und dem Land des Glücks».

Südostschweiz
04.11.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Autorin: Verena Beerli- Kaufmann stellt ihr neues Buch vor.
Die Autorin: Verena Beerli- Kaufmann stellt ihr neues Buch vor.
SWANTJE KAMMERECKER

von Swanje Kammerecker

Frau Beerli-Kaufmann, was ist das Besondere an Ihrem Buch?

Verena Beerli-Kaufmann: Es soll nicht nur unterhalten, sondern auch ermutigen. Vor Jahren bereits fasste ich einen inneren Auftrag, ein solches Buch zu schreiben. Wie Professor Remo Largo, der das Vorwort zu meinem Buch verfasst hat, ist es mir wichtig, dass Heranwachsende darin unterstützt werden, an ihre Fähigkeiten zu glauben. Speziell ist sicher auch, dass im Anhang des Buches kurze Begleittexte zu den jeweiligen Themen der zwölf Geschichten stehen.

Die Basis war Ihre Tätigkeit als Lerntherapeutin. Inwiefern spielen die jungen Menschen, die Sie begleitet haben, im Buch eine Rolle?

Fast alle Erzählungen gehen auf diese Zeit zurück, ich habe sie für bestimmte Menschen in ihrer Situation geschrieben. Bei der Umarbeitung für das Buch traten aber die realen Personen immer mehr in den Hintergrund und die Figuren entwickelten ihr Eigenleben.

Welche Themen kommen in den Geschichten vor?

Es sind typische Themen und Entwicklungsaufgaben Heranwachsender, die mir in meiner therapeutischen Tätigkeit begegnet sind, zum Beispiel Schulschwierigkeiten und Motivationsprobleme, Ängste, Verantwortung übernehmen. Dabei geht es immer auch darum, zu den eigenen Fähigkeiten zu finden. Das wird aber nicht direkt angesprochen, sondern als symbolische Geschichte, als Metapher, erzählt.

Mut, Wut, Glück, steht im Titel – geht es da emotional zu?

Ja, denn es geht oft um Wünsche, Sehnsüchte, Konflikte. Jede Geschichte hat eigene Identifikationsfiguren. Diese Figuren, im Buch sind es Menschen, Tiere oder Pflanzen, haben alle ihre Schwierigkeiten zu bestehen. Und jedes findet schliesslich zu sich selbst, entdeckt in sich selbst Lösungen und Wege. Im besten Fall rühren sie beim Lesen etwas Eigenes an, können Hilfe auf dem eigenen Weg sein.

Die Geschichten sollen also therapeutisch wirken. Wie kann man sich das vorstellen?

Therapeutische Geschichte – das finde ich persönlich einen schwierigen Begriff, kenne aber keinen anderen. Für mich ist eine solche Geschichte eher wie ein Samen, den man in die Erde legt. Das tönt jetzt etwas sehr pathetisch, ohne zu wissen, wann und wie er sich entfalten wird.

Braucht es für die Wirksamkeit der Geschichte noch eine Person, die mit dem Heranwachsenden darüber spricht?

Ich wäre da vorsichtig. Ich sehe die Geschichte mehr als eine Art Geschenk an das Kind an. Je nach Situation kann man auch einmal vorsichtig nachfragen. Ich kann mir vorstellen, eine Geschichte zu einem bestimmten Thema einer Gruppe von Kindern oder Jugendlichen zu erzählen und gemeinsam darüber zu reden.

Kann ich auch als erwachsene Leserin vom Buch profitieren?

Bis jetzt waren praktisch nur wenige Erwachsene meine Testleser. Zu meiner eigenen Überraschung haben sich einige in den Geschichten sofort wiedererkannt.

Sie haben das Buch Ihren Enkelkindern gewidmet: Welche Rolle haben die für die Entstehung gespielt?

Sie haben mir geholfen, am Ball zu bleiben. Und auch «up to date» zu bleiben, was die Schule betrifft.

Wieso braucht es zu den Geschichten noch Zeichnungen?

Sie runden die Geschichten ab. Die Zeichnungen sind das Tüpfelchen auf dem i. Michel Krafft hat sie nach meinen Vorstellungen perfekt umgesetzt.

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