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Glarichelys knorri kann man jetzt auch essen

Steinerne Urglarner sind zum Leben erwacht. 30 Millionen Jahre alte Fossilien aus dem Kleintal zieren jetzt Schokolade und Textilien. Darunter die berühmte Schildkröte Glarichelys knorri.

Südostschweiz
18.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Schokoladen-Skelett: Die süsse Glarichelys knorri wird in Engi hergestellt.
Schokoladen-Skelett: Die süsse Glarichelys knorri wird in Engi hergestellt.
LINDA HOTTINGER

von Linda Hottinger

In der Glarner Feingebäck AG in Engi fanden sich kürzlich interessierte Besucher ein, die mehr über die vorgeschichtlichen Schätze des Glarnerlands erfahren wollten. Geologe Mark Feldmann hat das Label «Steinigi Urglarner» gegründet.

«Die Idee entstand aus der Geologie heraus», erklärt Feldmann. «Im Landesplattenberg wurden Fossilien gefunden, die 30 Millionen Jahre alt sind. Sie wurden aber im 19. Jahrhundert aus dem Glarnerland weggeben und wissenschaftlichen Fakultäten wie den Universitäten Zürich und Basel zur Verfügung gestellt.» Einige Nachbildungen sind im Ortsmuseum in Mollis zu sehen. Jetzt sind sie in der Form von Schokolade wieder zurück in Engi.

Ulrich Fäs, Inhaber der Glarner Feingebäck AG erklärte, dass er schon früher den Stein ins Rollen bringen wollte. «Vor einigen Jahren überlegte ich mir, wie man die Fossilien aus dem Landesplattenberg nutzen könnte, da sich dieser ja nur unweit der Fabrik befindet. Viele besuchen den Landesplattenberg, er ist ein beliebtes Touristenziel», sagt Fäs.

Starke Sujets

Die weltberühmten Fossilien aus Engi inspirierten Mark Feldmann. «Die Idee spukte schon seit Längerem in meinem Kopf herum», sagt er. Die Erklärung für die Wahl der Motive Fisch, Vogel und Schildkröte ist einfach: «Ich fand die Sujets stark», erzählt Feldmann. Zuerst probierte er die Idee zu Hause aus. Er erhielt Kopien der Fossilien von Universitäten. Von diesen wurden Abgüsse erstellt. Die Sujets auf den Nachbildungen wurden von Mark Feldmanns Frau, Maria Wiederkehr, neu gezeichnet.

«Ich traf mich dann mit Fabrikanten, die mir bei der Idee halfen», erzählt Feldmann weiter. Die Umsetzung war kein leichtes Unterfangen: «Eine Gussform der Fossilien für die Schokolade zu erstellen ist ziemlich kompliziert.»

Die Schokolade wird in eine Form aus speziellem Lebensmittelsilikon gegossen. Alles ist Handarbeit. Die Haselnüsse fügt der Konditor von Hand in die Form. Eine Serienproduktion ist geplant, dafür werden aber grössere Anlagen notwendig sein. Und im Moment bleibt man noch bei der Milchschokolade, da sie die beliebteste Schokoladensorte ist. In Zukunft sollen aber auch andere alle Schokoladensorten dazukommen.

Edwin Hauser ist Inhaber der Blumer & Cie. AG in Niederurnen. Er stellt Textilien mit den drei Fossil-Motiven von Mark Feldmann her. «Die Tücher werden im Sublimation-Digitaldruck gedruckt. Das ist ein spezielles Verfahren, bei der die Farbe in den Stoff gedampft wird», erklärt er. Dies sorge dafür, dass die Farbe sehr gut halte.

In den Farben des Kantons

Dass die Textil-Kollektion von Blumer & Cie. in den Farben Schwarz, Rot und Weiss daherkommt, ist nicht von ungefähr. «Das sind die Glarner Farben, deshalb haben wir sie ausgesucht», erklärt Mark Feldmann.

Im Handel sind die Produkte noch nicht erhältlich. Die Lancierung ist auf Mitte Oktober bis Anfang November geplant.

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