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Die Chilbi, die etwas anders dreht

Linthal lässt auch Chilbi-Fans «abfahren», die von Bahnen und Budenstädten verwöhnt sind. Allerdings mit einem Kontrastprogramm.

Südostschweiz
10.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Hoch hinaus: Mit der altehrwürdigen Schifflischaukel gehts ab in die Vertikale.
Hoch hinaus: Mit der altehrwürdigen Schifflischaukel gehts ab in die Vertikale.

Linthal hat sie schon: zwei Bahn-Stationen. Am Wochenende ist eine dritte dazugekommen: einen grossen Bahnhof gabs an der Linthaler Chilbi dank der Mini-Bahn. Dazu eine Pony-Haltestelle, eine Schiffschaukel-Station und zwei Boxenstopps für Bobby- und Go-Karts.

Die Linthaler Chilbi ist einfach etwas anders – auch etwas für harte, böse Buben, die dort den Lukas hauen, den Wyberhaken schwingen oder Baggerfahren können, während sich die Mädchen mit Pinsel und Pinzette im Schminken üben. Glücklich sind die meisten, einige werden es, nicht nur in der Liebe, sondern auch am Glücksrad. Und weil die Liebe durch den Magen geht, gibts zum Essen Steinpilz-Risotto, Spanferkel, Kuchen und Crêpes. Auch Musik ist Trumpf: von den Chöpfäbärglern, dem Schwyzerörgelitrio Glärnisch oder den Tümpelgumpern.

Eine Chilbi für jedes Alter

Auf einer hölzernen Festbank strahlt Clown Mugg: «Die Linthaler Chilbi ist generationenübergreifend.» Mit den Enkelkindern ist Sohn Stefan da, der seit Kurzem, wie er scherzt, noch in einem anderen Zirkus als im Mugg ist: «Im Landrat.»

Ein noch höherer Rat versucht, im Luftgewehr-Schiessen zu punkten: nicht liegend, sondern stehend, wie es sich für einen Ständerat gehört. Werner Hösli erweist der Chilbi seine Reverenz. Wie auch Iris Bula, deren Treffsicherheit sie überlegen lässt, noch die Jagdprüfung zu machen.

Ein grosser Umzug

Mit dem Ende-Feuer hat die Chilbi-Zeit in Linthal allerdings noch nicht ausgeläutet: Am Wochenende vom 20. und 21. Oktober geben die Schellen und Glocken den Ton an; an der 15. Glarner Älpler- und Bauernchilbi. Höhepunkte sind der Bauernball und der Brauchtums-Umzug, fast wie am Sechseläuten. Mit einem Unterschied: Die Protagonisten präsentieren sich nicht in Kostümen, sondern in ihren bodenständigen Arbeitsgewändern. Zu sehen sind ein Alpabzug, Trychler- und Trachtengruppen, Schafe und Ziegen, eine Wagen- und Fahrzeugkolonne. Zu hören gibts die Alphornformation Oberblegisee, die Blaskapelle Glarnerland, die Glaronia Pipes and Drums, das Schwyzerörgelitrio Gmüetlich und das Jodelchörli Sardona Flims.

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