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Glarner Fussball-Legende blüht in Südfrankreich auf

Im April 2017 ist bei Fritz Künzli Demenz diagnostiziert worden. Dem Glarner ging es schlecht, bis Monika Kaelin das Ganze selbst in die Hand nahm. Seither geht es mit Künzlis Gesundheit bergauf.

Paul
Hösli
17.08.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Die Schockdiagnose im April 2017 bewegte die Fussballschweiz. Die Glarner Fussball-Legende Fritz Künzli erkrankte schwer an Alzheimer. Die vielen Kopfbälle in seiner eindrucksvollen Karriere hinterliessen ihre Spuren – auch Fussballer-Demenz genannt. Diverse Titelgewinne und Tore prägten das Leben des Sunnyboys aus Ennetbühls, und mit Frau Monika Kaelin bildet er seit Jahrzehnten ein Promi-Paar.

Sie ist auch der Hauptgrund, weshalb es Fritz Künzli heute wesentlich besser geht. «Ich ging nach der Diagnose durch die Hölle», gesteht die 63-Jährige in einem Interview gegenüber dem «Blick». «Fritz wurde falsch behandelt, mit Medikamenten vollgestopft und man wollte ihn in die geschlossene, psychiatrische Demenz-Abteilung stecken», erzählt Kaelin im «Blick»-Interview weiter. Nach mehreren Spitalaufenthalten und einer Leistenoperation holte sie ihren Fritz nach Hause.

In Cannes geht es Künzli gut

Seit sie das Ruder selbst in die Hand genommen hat, geht es mit der Gesundheit des 72-Jährigen stetig bergauf. Sie habe die Medikamenteneinnahme gestoppt, lediglich Blutverdünner bekommt der Glarner noch. Kaelin schenkt ihm zudem nur noch schöne Lebensmomente – dies verfehlt die Wirkung nicht: «Es geht ihm von Tag zu Tag besser.»

«Das Meer in Südfrankreich ist wunderschön und die jodhaltige Luft tut uns gut.»

Seit Jahren gehen die beiden nach Cannes in die Ferien. «Das Meer in Südfrankreich ist wunderschön, und die jodhaltige Luft tut uns gut», sagt Monika Kaelin. So haben die beiden beschlossen, beim alten Hafen von Cannes ein Appartement zu kaufen. «Es war sehr günstig. Wir haben 38 Quadratmeter, von der Terrasse aus sieht man das Meer, in einer Minute sind wir zu Fuss am schönsten Strand. Unser neues Paradies geben wir nie mehr her.»

Und dem ehemaligen Torjäger des FC Zürich und der Schweizer Nationalmannschaft tut diese Umgebung gut – sehr gut sogar. Er lache nur noch, gehe ein paar Schritte ins Meer und geniesse den Blick auf die Palmen. Die Fotos in der Online-Ausgabe des «Blick» unterstreichen dies. Fritz Künzli wirkt fröhlich und sieht gesund aus.

Die Sprache wiedergefunden

Und es kommt noch besser: Nach einem grossen Streit vor zwei Jahren mit einem Nachbarn hat es Fritz Künzli wortwörtlich die Sprache verschlagen. Nun sei es ihm laut Kaelin möglich, wieder einige Worte zu sagen, was schon beinahe einem Wunder gleichkomme. «Ein Ja, ein ‘wie gehts’ und neu sogar wieder ab und zu ein Satz. Ich bin zuversichtlich, dass er die Sprache wieder ganz erlangen wird.»

Seit über zwei Wochen sind sie in den Ferien an der Côte d’Azur. Wie lange Fritz Künzli und Monika Kaelin dort noch verweilen, lässt die Prix-Walo-Präsidentin offen. «Arbeiten kann ich auch von hier aus. Viel wichtiger ist mir, dass wir beide hier aufblühen und so viel Energie wie möglich auftanken können. Danach sehen wir weiter.»

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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