×

Glarner gewinnt Werbepreis

Michael Kamm wird zum Werber des Jahres der Westschweiz gewählt. Der CEO der Agence Trio in Lausanne ist der erste Preisträger überhaupt und sieht sich durch die Wahl in seinem Schaffen bestätigt.

Paul
Hösli
16.06.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Obwohl er seit fast 40 Jahren in der Romandie lebt, in Bern auf die Welt kam, im Zürcher Unterland gross wurde und nur für kurze Zeit in Mollis lebte, sieht sich Michael Kamm noch immer als Glarner. «An die Zeit im Glarnerland kann ich mich zwar kaum noch erinnern, zu jung war ich. Dennoch war immer eine starke Verbundenheit da», erzählt der 50-Jährige. Es sei komisch, so richtig erklären könne er es nicht. Daher sei es wohl kein Zufall, dass er nun in einem Holzhaus in Echarlens FR im Greyerzerland wohnt. «Die Gegend erinnert ans Glarnerland. Bodenständig, traditionell und ruhig.»

So ist er laut eigener Aussage selber, «ein atypischer Werber eigentlich». Sicher mit ein Grund, weshalb er nun im Olympischen Museum in Lausanne von den drei grossen Branchenverbänden Ende Mai zum Werber des Jahres in der Westschweiz gewählt wurde. Diese von Leading Swiss Agencies, dem Schweizer Werbe-Auftraggeberverband, und KS/CS Kommunikation Schweiz verliehene Auszeichnung belohnt einen Profi für sein Engagement zugunsten der Branche. Sie macht ihn zum Botschafter der Westschweizer Kommunikation im bevorstehenden Jahr.

Eine Bestätigung

Dass der CEO der ältesten Werbeagentur der Schweiz Agence Trio in Lausanne in der «manchmal hochnäsigen Welt» der Werbung diesen Preis bekommen hat, freut Michael Kamm sehr. «Es ist eine Bestätigung, wofür ich in der Branche einstehe.» Damit meint er, dass es im knallharten Werbebusiness auch mit Ethik, gesundem Menschenverstand, Fairness und gegenseitigem Respekt gehe.

Mitverantwortlich für die Wahl zum Werber des Jahres ist sein vehementer Einsatz für die «No Billag»-Initiative und seine Rolle als Verfechter und Wortführer der Werbung in den Medien. «Ohne regionale und lokale Medien gibt es keine aktuelle Berichterstattung, keinen Meinungswettstreit, keine Identitätsträger, keine vierte Gewalt und demzufolge keine echte Demokratie.»

Romands mögen die Glarner

Als Bilingualer sieht sich der fünffache Familienvater weiter als jemand, «der die Brücken zwischen der West- und der Deutschschweiz schlägt». Ein Vorteil, wie er selber denkt. Und noch etwas gefällt ihm: «Die Romands mögen die Glarner. Wenn ich jeweils sage, dass ich Glarner Wurzeln habe, spüre ich sofort eine Sympathie. Das ist nicht bei allen Deutschschweizern so. Daher verweise ich gerne darauf, dass ich Glarner bin.»

So liegt es ihm am Herzen, dass er seinen Kindern im Alter von 12 bis 22 Jahren ihre Wurzeln näher bringt. «Sie haben sich dies gewünscht, was mich natürlich sehr freut. Wir waren etwa im Klöntal in den Ferien. Ein wundervoller Ort, auch wenn es die ganze Zeit geregnet hat», sagt er und lacht. Und das Pfrundhaus in Glarus kennt er beinahe wie seine eigene Westentasche, «weil wir als Kinder jeweils unsere Grosseltern dort besucht haben».

Werber oder Käser

Dass Michael Kamm in der Welt der Werbung gelandet ist, sei kein Zufall. Sein Vater ist Hans-peter Kamm, Künstler und früherer Besitzer einer Agentur. «So bin ich in diese Welt hin-eingewachsen. Es lag daher auf der Hand, dass ich Werber wurde», so der Wahlromand. «Oder Käser», fügt er an. Denn in seiner Familie gab es solche.

Wie die Preisvergabe beweist, ist es wohl nicht schlecht, dass er den Weg des Werbers eingeschlagen hat. Denn er denkt über den Tellerrand hin-aus. «Es braucht einen guten Mix, nicht nur das Digitale», ist er überzeugt. Und da er nicht Käser geworden ist, sondern Werber, könne er nun für den Käse Werbung machen. Daher hat er als Werber mit Glarner Wurzeln einen Traum. «Ich würde unheimlich gerne den Glarner Schabziger bewerben.» Vielleicht würden die Verantwortlichen dies lesen, fügt er mit einem Augenzwinkern an.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR