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Ihr habt entschieden: Woher kommen unsere Vorfahren?

Ihr habt Euch für einen genaueren Blick auf das Buch «Graubündnerische Geschichten» entschieden. Ein Buch, welches knapp 50 Jahre nach der Gründung des grössten Schweizer Kantons, am 12. August 1852, in Chur herausgegeben wurde und nur gerade 50 Rappen kostete.

25.05.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Sprich nicht: Was ist es, dass die vorigen Tage besser waren, denn diese? Denn du fragst solches nicht weislich.
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Wir haben Euch eine Auswahl von bis zu 150-jährigen Schätzen aus der Bücherwelt zur Auswahl gegeben. Ihr habt für Euren Favoriten abgestimmt. Das Resultat: Die Mehrheit will die Graubündnerischen Geschichten genauer unter die Lupe nehmen. Das Buch «Graubündnerische Geschichten» wurde im Jahre 1852 herausgegeben, 50 Jahre nach der Gründung Graubündens 1803. Herausgegeben worden ist es vom Erziehungsrat. Ein Exemplar kostete dazumal gerade einmal 50 Rappen. Gedruckt wurde das Werk von Pargätzi und Felix Druck in Chur. Das Gebiet vom heutigen grössten Kanton der Schweiz wurde früher auch Rhätien genannt. Aber weshalb? Teil 1 der Graubündnerischen Geschichte.

Der erste Teil des Artikels entspricht Wort für Wort dem Originaltext aus dem Buch:

«So weit das Gedächtnis der Geschichte reicht, war unser Vaterland bewohnt. Aber in den Uhrzeiten siedelten sich die Menschen mehr auf Höhen an; Die Niederungen waren Sumpf und Wald. Doch kennt niemand die Namen der Geschlechter, welche unser Alpenland zuerst zum bleibenden Wohnsitz gewählt. Erst als etwa sechs Jahrhunderte vor der Geburt unsers Heilands Rhätus mit vielen Edeln und Kriegern aus Italien zu ihnen kam und friedliche Aufnahme fand, erhielt ihm zu Ehren das Volk den Namen «Rhätia». Rhätus war der Fürst eines etruskischen Stammes. Die Etrusker hatten damals Italien bis an die Alpen inne und waren das mächtigste und gebildetste Volk der Halbinsel. Aber die Gallier – ein wilder und tapferes Volk – überschwemmten das obere Italien, besiegten die Etrusker in blutigen Schlachten und wird nicht der Sklave der Sieger werden wollte, floh in das Land südlich am Po oder über die Alpen. Das letztere that Rhätus. Die Ureinwohner, die er da traf, legten ihm keine Hindernisse in den Weg, sondern nahmen allmälig Sitten und Sprache der etruskischen Flüchtlinge an. So wuchsen die Rhätier nach und nach zu einem zahlreichen und streitbaren Volke heran und breiteten sich erobernd nach allen Seiten aus. Ihre Grenzen reichten auf der Nordseite der Alpen von den Quellen des Rheins bis zum Wallen- und Bodensee und weit in das heutige Tirol, auf der Südseite bis an den Comersee und die Etsch.»

Und hier der Originaltext in der altdeutschen Schrift.
Und hier der Originaltext in der altdeutschen Schrift.

Rhätien und das römische Reich

Zusammengefasst steht zu Beginn in diesem alten Werk: Das übrige Land der Schweizer Kantone gehörte damals den Helvetiern. Sie unterlagen allerdings im Jahre 58 nach Christus in einer blutigen Schlacht den überlegenen Römern. Somit mussten sich die Helvetier Cäsar unterwerfen. 42 Jahre später traf die Rhätier dasselbe Schicksal. Die Römer überlisteten unsere Vorfahren vom Engadin und vom Bodensee her. Rhätien stand also gegen fünf Jahrhunderte unter der Herrschaft der Römer. Sie blieben den Römern treu, starteten keinen Versuch ihre Unabhängigkeit wieder zu erlangen und bezahlten den geforderten Tribut. So liess der römische Kaiser Augustus Strassen über die Alpen anlegen. Eine solche ging von Como über den Septimer nach Chur und Bregenz. An dieser Strasse lagen folgende wichtige Ortschaften: Castelmur, Stalla, Tinzen, Lenz, Chur und Maienfeld. Ausserdem gab es bereits zur römischen Zeit eine Strasse durch das Oberland über den Lukmanier, und eine andere von Verona durch das Vinschgau und Engadin nach Chur. Im Jahre 476 nach Christus ging das römische Reich schliesslich unter. Nach diesem Untergang erlosch der Name der Helvetier und die Rhätier gehörten zusammen mit Italien zu den Altgothen. Dabei sprachen die Räthier von Glück, denn die Altgothen galten als sehr empfänglich für Bildung und bekennend für die Lehre des Heilandes (Geburt Christus). Wie es mit den Räthiern und somit unserem Kanton weitergeht, erfahrt Ihr nächste Woche im zweiten Teil der Graubündnerischen Geschichte.

Wir besprechen das Buch in mehreren Teilen. Jeweils in den nächsten zwei Wochen folgt die nächste Passage.

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