Was es beim «Pilzeln» zu beachten gilt
Das «Pilzeln» ist bei der momentanen Wetterlage eine beliebte Beschäftigung vieler Laien. Darüber herrscht bei erfahrenen Sammlern nicht nur Freude. Aus gutem Grund, wie ein Gespräch mit einem Bündner Experten zeigt.
Das «Pilzeln» ist bei der momentanen Wetterlage eine beliebte Beschäftigung vieler Laien. Darüber herrscht bei erfahrenen Sammlern nicht nur Freude. Aus gutem Grund, wie ein Gespräch mit einem Bündner Experten zeigt.

In den letzten Tagen hat in vielen Regionen des Kantons Graubündens der Frühling Einzug gehalten. An einigen Orten kletterten die Temperaturen gar über 25 Grad. Dies lockt viele Menschen nach draussen. Auch Pilzesammler sind wieder vermehrt unterwegs und auf der Suche nach Morcheln, welche traditionell im Frühling Saison haben. Auch viele Laien schliessen sich dieser Suche an. südostschweiz.ch hat deshalb mit Josef Jenal, einem Experten im Bereich des «Pilzeln» gesprochen (er war mehr als 30 Jahr lang Pilzkontrolleur und ist auch jetzt noch in Pilzvereinen aktiv) und ihn gefragt, was es zu beachten gilt.
Lohnt es sich momentan auf die Suche nach Morcheln zu gehen?
Josef Jenal: Für den Laien im Moment wohl eher nicht. Bei der Suche nach Morcheln muss man genau wissen, wo man suchen muss, da diese Pilze meist gut getarnt sind. Je nach Ort im Kanton wachsen die Morcheln zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ob und wie viele Morcheln wachsen, hängt ausserdem stark von den äusseren Bedingungen ab. Die Morchel wächst häufig auf Schiffer oder sandigen Böden und ideal für die Morchel ist es, wenn es warm und feucht ist.
Wenn man sich trotzdem auf die Suche begeben will, was gilt es zu beachten?
Man sollte sich unbedingt zuerst genau informieren oder beraten lassen über die verschiedenen Pilze. Ausserdem sollte man bei der Suche vorsichtig sein und sich zurückhalten. Die Bauern haben beispielsweise beim momentan schnell wachsenden Gras sicher keine Freude, wenn Pilzesammler ihnen alles zertrampeln. Eine Gefahr ist ausserdem, dass Laien Pilze gar nicht sehen und unabsichtlich drauftreten.
Wachsen momentan noch andere Pilze, welche mit der Morchel verwechselt werden könnten und nicht gesammelt werden sollten?
Am ehesten besteht diese Gefahr bei der Frühlingslorchel. Diese ist giftig und sollte daher nicht gesammelt werden.
Wie kann man die beiden Pilze unterscheiden?
Die Frühlingslorchel ist typischerweise hirnartig gewunden und hat mehr als einen Hohlraum. Die Morchel dagegen hat immer genau einen Hohlraum.
Was sind die nächsten Speisepilze, welche gepflügt werden können?
In einigen Wochen können die ersten Champignons gepflügt werden. Ausserdem kann dann auch der Weichritterling gefunden werden.
Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos