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«Zurzeit suche ich zahlende Fahrer»

Sandro Rothenberger wurde 1970 in Männedorf am Zürichsee geboren. Nach seiner Schulzeit machte er eine Lehre zum Automechaniker. Auf der Suche nach einer passenden Werkstatt verschlug es ihn nach Weesen. Ab 2010 betrieb er dort seine eigene Garage mit Markenvertretung von Ssang-Yong-Autos. Auch einen Pannendienst stellte er auf die Beine.

Jérôme
Stern
08.04.18 - 04:05 Uhr
Leben & Freizeit
Nicht für die Strasse gedacht: Sandro Rothenberger fährt seinen Seat ausschliesslich auf dem Nürburgring.
Nicht für die Strasse gedacht: Sandro Rothenberger fährt seinen Seat ausschliesslich auf dem Nürburgring.
JÉRÔME STERN

Sandro Rothenbergers Welt sind Autos. Wochentags kümmert er sich in seiner Garage um Kundenautos. An Wochenenden fährt er auf dem legendären Nürburgring Langstreckenrennen. Zum Einsatz kommt dann sein schnelles Schmuckstück mit über 340 PS.

Sandro Rothenberger, von welchem Hersteller stammt ihr Rennauto?

Das ist ein Seat Cupra – und man kauft es fixfertig umgebaut vom Hersteller. Das Auto ist für den Breitensport gedacht und entspricht dem TCR-Reglement. Das ist eine internationale Serie für Privatiers.

Was kostet ein solches Auto?

Aktuell rund 90 000 Euro in der Standardversion. Mein Auto ist allerdings eine Langstreckenversion mit einer anderen Tankanlage und ABS.

Haben Sie den Motor getunt?

Nein. Das ist ein Serienmotor, wie vom Reglement vorgeschrieben, er hat rund 350 PS. Teilnehmer dürfen nichts verändern. Darum sind wichtige Teile auch plombiert. Die Homologationsbestimmungen sind da sehr streng – und alles wird kontrolliert. Sogar die Reifen sind vorgeschrieben.

Auf welchen Rennstrecken fahren Sie mit dem Auto?

Ich fahre die Langstreckenmeisterschaft für Serienwagen auf dem Nürburgring. Die Rennserie umfasst neun Rennen.

Wie läuft ein Rennwochenende ab?

Am Freitagnachmittag ist freies Training und am Samstagmorgen ist Pflichttraining. Das Rennen am Samstagnachmittag dauert vier Stunden.

Was kostet die Teilnahme an der Serie in Ihrer Kategorie?

Für mich ist es langsam zu teuer, darum suche ich zurzeit sogenannte «Pay-Driver». Das heisst, ich möchte das Auto an andere Piloten vermieten. Wobei ich zurzeit noch keine «Pay-Driver» habe. Aber nach dem dritten Rennen findet man solche Fahrer ohne Probleme. Und zwar, weil dann weniger der überlegenen GT3-Autos teilnehmen und es deshalb auch weniger Unfälle gibt.

Wie viele Rennen haben Sie mit diesem Auto bis jetzt bestritten?

Mit diesem Auto erst ein Rennen. Aber da bin ich nicht lange gefahren. Ich fiel aufgrund eines technischen Defekts frühzeitig aus. Der Wärmetauscher des Getriebes wurde undicht und das Getriebeöl überhitzte.

Wie kamen Sie überhaupt zum Rennsport?

Ich begann 2005 mit Slalom- und Bergrennen. Mit einem Opel Kadett hatte ich gleich Erfolg. Die Bergrennen gab ich aber auf, weil die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind. Die technische Aufrüstung der Autos ist immens. Ein siegfähiger Kadett kostet heute rund 150 000 Euro. Zudem ist der Zeitaufwand enorm – und die Rennen sind gefährlich.

Wie erfolgreich waren Sie bis jetzt?

In meinem ersten Jahr 2013 in der Spezialtourenwagen-Trophy gewann ich meine Klasse – mit dem schwächsten Auto. Letztes Jahr gewann ich mit einem Renault Clio meine Klasse.

Für diese Saison haben Sie auf den Seat gewechselt, weshalb?

Weil ich nach dem Klassensieg eine neue Herausforderung suchte. Mit meinem Rennteam möchte ich bei den Renneinsätzen Geld verdienen. Wir vermieten das Auto an zahlende Kunden und bieten diesen ein umfassendes Paket vor und während der Rennen an.

Jedes Wochenende stellen hier mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus der Region ihren Lieblingsgegenstand – sozusagen ihr Schmuckstück – vor.

 

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