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Das Elmer Rega-Baby heisst Aurelio

Die per Helikopter aus Elm evakuierte hochschwangere Frau hat einen gesunden Sohn zur Welt gebracht – aber nicht in Glarus, sondern im aargauischen Leuggern.

25.01.18 - 17:58 Uhr
Leben & Freizeit
Happy End eines struben Tages: Tanja Mendonça und Hebamme Erika Hunziker mit Sohn Aurelio.
Happy End eines struben Tages: Tanja Mendonça und Hebamme Erika Hunziker mit Sohn Aurelio.
PRESSEBILD

Eine Geburt ist an sich schon ein spezielles Erlebnis – für Mutter wie Kind. Tanja Mendonça kennt das Gefühl als mehrfache Mutter gut. Ihre fünfte Geburt wird sie aus mehreren Gründen nie vergessen. Diese geschah am Montag: Die Neo-Elmerin ist schon zwei Tage über dem errechneten Geburtstermin, als sie von der Sperrung der Strasse nach Elm erfährt. «Von der Umwelt abgeschnitten zu sein, war neu für mich», blickt sie auf diesen Moment zurück. Tanja Mendonça wohnt erst seit Anfang Jahr in Elm. Was, wenn sie ausgerechnet jetzt gebären muss? Wohin mit den andern vier Kindern?

Und tatsächlich stellen sich gegen Mittag erste Anzeichen ein. «Ich fühlte eine Unruhe in mir.» Sie ruft ihre Hebamme an, diese verweist sie an die Polizei weiter, diese wiederum an die Rega. Denn plötzlich muss es schnell gehen. Zum Glück kann sie die Kinder bei einer Nachbarin abgeben.

Der Heli ist innert fünf Minuten da und fliegt sie kurz vor 14 Uhr ins Kantonsspital nach Glarus. Dort wird sie untersucht, und man will sie eigentlich auch dort behalten. Denn mit der Geburt kann es innert Stunden losgehen.

Eine Odyssee vor der Geburt

Tanja Mendonça will jedoch unbedingt ins Asana-Spital nach Leuggern, das in der Nähe von Zurzach im Aargau liegt. Denn dort ist sie aufgewachsen, und dort sind schon ihre vier anderen Kinder auf die Welt gekommen. Sie wollte auch dieses Mal mit ihrer Hebamme gebären. «Sie kennt mich, zu ihr habe ich Vertrauen.»

Ein Rotkreuz-Fahrdienst bringt sie rechtzeitig in den Aargau, zwei Stunden später kommt ein gesunder Junge namens Aurelio auf die Welt. Das geschieht um 17.44 Uhr. Die Geburt selber verläuft reibungslos – trotz der ganzen Odyssee zuvor.

Erika Hunziker ist besagte Hebamme. Seit 2006 ist sie als freischaffende Geburtshelferin im Spital Leuggern tätig. Sie lacht, wenn sie heute vom turbulenten Montag erzählt. «Aurelio wollte als fünftes Kind der Familie offensichtlich mit einem spektakulären Auftritt auf die Welt kommen, dass er sich ausgerechnet diesen Tag dafür ausgesucht hat», sagt sie, die schon über 5000 Geburten miterlebt hat. «Helikopter fliegen und mit dem Rotkreuz-Fahrdienst fahren kann man wirklich nicht jeden Tag.» Aurelios Mutter, mittlerweile wieder in Elm, schmunzelt ebenfalls und ergänzt: «Er will wohl Pilot werden.»

Doch zuerst wird er im schneereichen Elm aufwachsen, wo es seiner Mutter sehr gefällt. Das Glarnerland sei sehr familienfreundlich. «Ich bin am richtigen Ort gelandet.» Sie schätzt die Nachbarschaftshilfe, die Natur und die Ruhe. Wobei Letztere nicht so schnell einkehren wird. Tanja Mendonça hatte schon mehrere Medienanfragen. Und für heute hat sich das Aargauer Fernsehen angekündigt.

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