Weisse Weihnachten: Wetterfrosch sieht schwarz
Die gute Nachricht zuerst: Die erwartete Warmluft kann den Schnee auf den Skipisten bis Weihnachten nicht schmelzen. Allerdings: Im Tal unten soll es, auch wenn es jetzt weiss ist, grün werden.
Die gute Nachricht zuerst: Die erwartete Warmluft kann den Schnee auf den Skipisten bis Weihnachten nicht schmelzen. Allerdings: Im Tal unten soll es, auch wenn es jetzt weiss ist, grün werden.
Leise rieselt der Schnee. Von wegen: Der fällt derzeit in grossen Flocken vom Himmel. Das Glarnerland ist weiss eingedeckt – in den Skigebieten mannshoch. Über einen Meter meldet Braunwald, halb so viel liegt in Linthal, in Glarus sind es gestern Nachmittag 33 Zentimeter gewesen, gemessen auf der Dachterrasse des Medienhauses.
Genug Schnee, um die Räumungsequipen im ganzen Kanton auf Trab zu halten. Allenorten muss gepflügt und vielerorts der Schnee abtransportiert werden. 800 Kubikmeter sind es alleine aus den Gemeindestrassen im Hauptort, wie Santo Costanza vom Werkhof Glarus berichtet.
Nur zwei Bagatellunfälle
Auf den Strassen bleibt es dennoch rutschig. «Trotzdem kam es auf Kantonsgebiet gestern zu keinen grösseren Kollisionen», weiss Daniel Menzi von der Kantonspolizei. «Nur zu zwei Bagatellunfällen.» In einem Fall sei ein Wagen gegen einen Zaun gerutscht.
Im zweiten Fall hätten sich die Beteiligten gütlich geeinigt. Dies steht im krassen Gegensatz zum Rest der Schweiz. Bis gestern Abend wurden gegen 80 Unfälle gemeldet. Dazu gab es Verspätungen und Ausfälle am Zürcher Flughafen sowie bei Bus und Bahn.
Nur wenig Probleme gibt es im Glarner Zugsverkehr (siehe auch Artikel links). Um 13.43 Uhr verlässt am Montag die S25 Linthal, um sich fahrplanmässig durch das unendliche Weiss zu pflügen. Neben dem Volg in Hätzingen kippt ein Laster nach dem andern das Weiss in die Linth.
Gegenüber grasen unterhalb der Abbruchkante eines Rutsches die Gämsen. Was für ein Wintermärchen, das je weiter man sich taleinwärts vorkämpft, desto spannender wird. Durch Rüti wird die Auto- fast zur Blindfahrt. Stecken weisen den Weg. Die schwer beladenen Äste verneigen sich beidseits der Strasse zu einem Schneetunnel.
Die Dörfer im Hinterland sind nicht leer gefegt. Viele Bewohner halten sich im Freien auf. Sie sind in Daunen verhüllt angetreten, um vor ihrer Haustür den Schnee «wegzuwischen». Ein Besen reicht da allerdings nicht.
Wie vom Winde verweht zeigt sich der katholische Kirchturm von Lin- thal weiss eingepflästert. Die Islandpferde nebenan fühlen sich pudelwohl. Wen wunderts: Schliesslich sind sie Fünfgänger. Was man von einigen der wie Iglus eingeschneiten Autos auf dem Parkplatz der Braunwaldbahn nicht gerade behaupten kann.
Vergängliches Wintermärchen
Was für eine Winteridylle, die leider, eher über kurz als lang, vergänglich ist. Was jetzt folgt, ist die schlechte Nachricht: Nicht von den Wetterschmöckern aus dem Muotatal, sondern von einem professionellen Wetterfrosch: «Stand Montagmorgen müssen wir damit rechnen, dass es grüne Weihnachten gibt», prophezeit SRF-Meteorologe Felix Blumer. «Zumindest im Tal unten.»
Erwartet werde nämlich auf Donnerstag oder Freitag eine Warmluftfront. «Dann wird es unterhalb von 1000 bis 1500 Metern regnen.» Das letzte Wort sei allerdings noch nicht gesprochen. Blumer: «Vielleicht verirrt sich ja ins Glarnerland noch eine Kaltluftfront.» Sozusagen als meteorologisches Weihnachtsgeschenk.
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