Kahlschlag bei den Glarner Autobahnen
Die Baumreihen bei zwei Glarner Autobahnein- und -ausfahrten lichten sich. Man reagiere damit aber nicht auf eine erhöhte Gefahr, sagt das Astra.
Die Baumreihen bei zwei Glarner Autobahnein- und -ausfahrten lichten sich. Man reagiere damit aber nicht auf eine erhöhte Gefahr, sagt das Astra.
Schön ist eine Autobahn – wenn überhaupt – nur aus der Vogelperspektive. Und eine Fahrt auf der Autobahn ist auch nicht unbedingt der Moment, in dem man eine ästhetische Erleuchtung erwartet.
Trotzdem fällt es auf, dass in den letzten Wochen die Autobahn-Zubringer in Näfels und die Auffahrten Weesen und Niederurnen von ihrem grünen Umfeld befreit worden sind. «Sicherheitsholzerei» heisst das im Fachjargon und wird genau aus diesem Grund gemacht. Silvan von Wartburg, Mediensprecher beim Bundesamt für Strassen (Astra), erklärt: «Die Bäume in einem gewissen Abstand zur Autobahn gefährden die Sicherheit der Autofahrer.» Der gewisse Abstand betrage für die Autobahn zehn Meter. «In diesem Abstand werden alle Bäume gefällt», so von Wartburg. In der Distanz von 10 bis 30 Metern würden die Bäume nicht grundsätzlich gefällt, sondern einzeln geprüft und je nach Zustand stehen gelassen.
Fällen ist Routine fürs Astra
Die Häufung der Fäll-Aktionen im Glarnerland ist laut von Wartburg nicht auf einen speziellen Anlass oder eine grössere Gefährdung zurückzuführen. «Solche Holzereien machen wir routinemässig», sagt er. In welchem Abstand die Überprüfung der Baumbestände entlang der Autobahnen geschieht, kann er allerdings nicht sagen. Aber natürlich sei an den genannten Orten auch nichts von einem Tag auf den anderen passiert. Dass die Bäume jetzt gefällt werden, hat also schlicht damit zu tun, dass es schon lange nicht mehr getan wurde.
«Im Abstand von zehn Metern zur Autobahn werden alle Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt.»
Silvan von Wartburg, Astra-Mediensprecher
Im Übrigen betont von Wartburg, dass sich die Holzerei nicht auf Ein- und Ausfahrten von Autobahnen begrenze. «Geprüft wird die ganze Strecke entlang der Autobahn.»
Das ist in den Glarner Gebieten kein grosser Faktor, hat aber in anderen Gegenden schon zu Streits mit Naturschützern geführt. Kein Wunder: 24 Prozent des Schweizer Nationalstrassennetzes führen durch Waldgebiete. Muss dort gerodet werden, verschwindet eine wesentliche Waldfläche. «Für die Sicherheitsholzerei gibt es Richtlinien, die wir einhalten müssen», sagt Mediensprecher von Wartburg.
Und einen weiteren Vorteil haben die Abholzungen bei den Einfahrten auch: Nein, sie sehen nicht schöner aus. Aber der Blick von der Autobahn auf die Zubringerstrassen ist um einiges besser geworden.
Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos
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