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Wer einen Baum pflanzt, muss wissen, woher der Sturm bläst

Der Verein «Vernetzung und Landschaftsqualität am Ricken» hat in Gommiswald mehrere Bäume gepflanzt. Dabei verrieten Spezialisten wichtige Tipps, damit die Anwesenden künftig ihre eigenen jungen Bäume mit Erfolg setzen können.

Südostschweiz
30.11.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Werner Riget (links) schlägt den Pfahl ein, an dem der Baum bis zur Verwurzelung Halt finden wird.
Werner Riget (links) schlägt den Pfahl ein, an dem der Baum bis zur Verwurzelung Halt finden wird.
BARBARA SCHIRMER

von Barbara Schirmer

Mitten im Baumgarten der Familie Betschart in Gommiswald steht eine Gruppe Landwirte beisammen. Ein Apfelbaum wird gepflanzt. Die Sorte: Ein roter Boskoop, ein Hochstämmer natürlich, denn diese Bäume dienen der Biodiversität, bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Die anwesenden Landwirte sind Mitglieder des Vereins «Vernetzung und Landschaftsqualität am Ricken», welcher die Baumpflanzaktion organisiert hat. Dank eines Unterstützungsbeitrags des Vereins können pflanzfreudige Mitglieder Jungbäume günstig erwerben.


Damit beim Setzen auch alles richtig läuft, zeigen die Baumspezialisten Werner Riget, Landwirt, und Franz Kohler, ehemaliger Betriebsleiter Mosti Kohler, einige Tipps und Tricks. «Es ist entscheidend, aus welcher Himmelsrichtung die Stürme kommen», weiss Franz Kohler. Dabei gelte es, darauf zu achten, den Jungbaum so zu pflanzen, dass der grössere Teil der Wurzeln in diese Richtung zeige. So soll der Baum künftig kräftigem Windaufkommen standhalten.


Werner Riget zeigt den richtigen Umgang mit Drahtgeflechten als Wurzelschutz. Wichtig sei, seriös und sauber zu arbeiten. «Bleibt nur eine kleine Stelle offen, so freut sich die Maus und frisst innert kürzester Zeit die noch jungen Wurzeln ab», so seine Erklärung.  

Intaktes Ökosystem dient allen

16 Landwirte nutzten die Gelegenheit und kauften zusammen 87 Hochstammbäume. Darunter sind Apfel- und Birnbäume, aber auch Eichen und Linden. Die meisten Landwirte ersetzen damit alte, in die Jahre gekommene Exemplare. Wenige Neupflanzungen sind in der Bestellung enthalten. Die Euphorie an der Aktion halte sich in Grenzen. Dessen ist sich Präsident Michael Hofstetter bewusst. «Die ganze Landschaftsqualität und auch die Vernetzung sind ein politisches Anliegen, das die Landwirte umsetzen dürfen oder müssen», erklärt er.


Er selber könne sich für die Vernetzung motivieren, da diese der Biodiversität und somit der Natur direkt zugute komme. «Ein intaktes Ökosystem dient allen, auch uns Landwirten», ist Hofstetter überzeugt. Die Landschaftsqualität allerdings helfe wohl eher dem Tourismus und den Kulturgütern, habe daher für ihn nicht denselben Stellenwert. Er gibt zu bedenken, dass die ganzen Massnahmen stattliche Beträge kosten. Allein die involvierten Planungsbüros hätten einen grossen Teil der Summe der gesprochenen Finanzierungsbeiträge von Bund, Kanton und Gemeinden verschlungen.

Weitere Info-Anlässe folgen

Auch die Landwirte des Vereins «Vernetzung und Landschaftsqualität am Ricken» werden zur Kasse gebeten. Sie gaben im ersten Jahr bis drei Viertel der an sie ausbezahlten Direktzahlungsbeiträge, welche ihnen für diese Projekte zustehen würden, wieder an den Verein zurück. Dies, um die Kosten für den Betrieb des Vereins zu decken und die Projektplanungen mitzufinanzieren, so Hofstetter.


In den kommenden Jahren wird der Verein verschiedene Infoveranstaltungen durchführen. Ein Baumpflegekurs sei bereits abgehalten worden, solche für die Heckenpflege und für Nisthilfen werden noch folgen.

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