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Sind unsere Calanda-Wölfe Hybride?

Die Vereinigung VWL Ost behauptet, die Calanda-Wölfe seien Hybride, also eine Mischung zwischen Wolf und Hund. Dem widersprechen das Bündner Amt für Jagd und ein Wolfexperte vehement.

Südostschweiz
20.10.17 - 16:40 Uhr
Leben & Freizeit
Jungwölfe am Calanda.
Jungwölfe am Calanda.
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Das Thema Wolf bewegt in Graubünden, wie eine Umfrage von Radio Südostschweiz zeigt. Und nun gibt es die Behauptung, am Calanda würden Hybride, also eine Mischung aus Wolf und Hund leben. «Abschiessen!» – «Die soll man doch leben lassen wie alle anderen Tiere auch!» – die Meinungen dazu sind laut der Umfrage gemacht:

Hannes Jenny vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden widerspricht der Behauptung, im Calanda-Rudel gäbe es Hybride. Genetische Untersuchungen hätten bestätigt, dass die Calanda-Wölfe wild seien, sagte Jenny auf Anfrage von Radio Südostschweiz.

Die Möglichkeit des Auftretens eines Hybrides schliesst Jenny in Zukunft allerdings nicht gänzlich aus, «das könne passieren. Aber derzeit würde es in der Schweiz keine Hybride geben.» Dieses Resultat hätten Tests an führenden Instituten in der Schweiz sowie in Europa ergeben, so Jenny weiter.

«In der Schweiz nur richtige, normale Wölfe»

Der Wildbiologe vermutet, dass die Vereinigung zum Schutz der Weidetierhaltung und ländlichem Lebensraum der Kantone Glarus, St. Gallen und beider Appenzell (VWL Ost) ihrer Haltung gerecht werden möchte. Dieser nach soll es in der Schweiz keine Wölfe geben. Diese Behauptung stützt die VWL auf ihrer Website mit Beweisfotos. Und mit der Behauptung, die Calanda-Wölfe seien Hybride, würden die Statuten für VWL stimmen, so Jenny abschliessend.

Auch David Gerke, Präsident der Gruppe Wolf Schweiz, bestätigte auf Anfrage von Radio Südostschweiz, dass es in der Schweiz richtige, normale Wölfe leben und keine Mischlinge. Dies hätten genetische Monitorings gezeigt. Europaweit würden Hybride kastriert. Eine Tendenz zur Einwanderung solcher Mischlinge in die Schweiz ist für Gerke unwahrscheinlich. Auch wenn Studien bei über 90 Prozent der untersuchten Tiere reinrassige Wölfe hervorgebracht haben. «Ein ganz kleiner Teil zeigte kleine Teile von Hybriden auf», so Gerke abschliessend.

Das Calanda-Rudel hat sein Revier rund um den Calanda und zählt momentan mit den Jungtieren zehn bis zwölf Wölfe. Schweizweit leben rund 40 Wölfe. 34 davon sind genetisch erfasst.

Der Beitrag zu den Wölfen und den Behauptungen der Hybride zum Nachhören.

Ein Hybride ist ein Nachkomme von Eltern zweier Spezies, die nicht der gleichen Art angehören. Hybriden sind in der Regel gesünder, leistungsfähiger und widerstandsfähiger. Ein Wolfshybride ist die erste Generation einer Kreuzung aus einem Wolf und einem Hund und kommt einem 50-prozentigen Wolf gleich, weil jedes Elternteil zur Hälfte am genetischen Code der Nachkommen beteiligt ist. Der Hund stammt vom Wolf ab. Hunde tragen zahlreiche Wolfs-Gene.

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Die Mär aus dem Mittelalter...
In welcher Zeit leben wir eigentlich? Länder die seit Jahrzenten im Frieden mit Wölfen leben und in denen eine wesentlich höhere Wolfspopulation leben, haben damit keine Probleme. Warum? Weil sie sich um ihre Nutztiere kümmern!
Warum spricht eigentlich niemand von den hunderten von Nutztieren die jährlich elendig auf den Alpen verenden, weil sie unbeaufsichtigt über Felsen stürzen, etc.?!?
Die Anzahl dieser verendeten Tiere ist um ein vielfaches höher als was der Wolf je reissen würde. Die Sauerei an der ganzen Sache, findet meine Wenigkeit ist, dass der Bund für diese unbeaufsichtigten verendeten Tiere auch noch Subwenzionen zahlt. Nichts tun und die Schuld auf bei anderen suchen ist halt wahnsinnig bequem, gell?!
Der Mensch ist und bleibt das dümmste Vieh auf Erden, bis auf ein par Ausnahmen.
Eine gesunde Raubtierpopulation fördert ausserdem such eine gesunde Wildtierpopulation.... habe fertig ;-)
Liebe Grüsse an die Redaktion
Caroline Rhyner

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