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Der fahrende Holländer und die fallenden Bäume

Dass es anderen Autofahrern gleich wie einem 30-Jährigen ergeht, ist «unwahrscheinlich». Beim Kanton gilt die Sernftalstrasse als sicher.

Marco
Lüthi
11.07.17 - 12:18 Uhr
Leben & Freizeit

Montagmorgen, kurz nach 11 Uhr: Auf der Sernftalstrasse unterhalb der Lochsiten-Brücke blinken gelbe Warnlichter. Am Strassenrand stehen orange-weisse Pylonen. Entlang der Stützmauer liegen Äste. So weit alles unspektakulär. Doch der Blick an den steilen Waldhang zeigt, wie viel Glück ein Holländer am Samstag während des Gewitters mit starken Windböen hatte.

Am Steilhang liegen mehrere umgestürzte Baumstämme samt ihren Wurzeln. An einigen Stellen kommt das nackte Felsgestein der Lochsiten zum Vorschein. Die Holzstämme der Steinschlagverbauung sind geknickt wie Zündhölzchen. Die Leitplanke auf der anderen Strassenseite, jene gegen das Tobel hinab, eingedrückt.

Dies lässt erahnen, welche Wucht das Unwetter vom Samstag hatte und wie viel Glück im Unglück der Holländer hatte, dessen Auto von den Bäumen eingeklemmt und total beschädigt wurde. Der 30-Jährige blieb unverletzt. Wie sicher ist die Strasse ins Sernftal wirklich?

Keine akute Gefahr

Zuständig für die Sicherheit der Sernftalstrasse ist der Kanton. Bei diesem wird am Montag Entwarnung gegeben: «Es besteht keine akute Gefahr, dass weitere Bäume auf die Strasse fallen», sagt Maurus Frei von der Abteilung für Wald und Naturgefahren. Dass ein weiteres Gewitter mit denselben starken Windböen nochmals genau durch dieses Gebiet zieht, hält der Fachstellenleiter Wald für unwahrscheinlich. Trotzdem: «Ganz ausgeschlossen werden kann dies auch nicht. Wir haben es schliesslich mit der Natur zu tun», betont Frei. Ein dringender Handlungsbedarf bestehe aber im Moment nicht.

Sofortmassnahmen waren aber dennoch nötig: Mitarbeiter des kantonalen Unterhaltsdiensts haben die Kantonsstrasse am Samstagabend geräumt. Während vier Stunden war die Strecke ins Kleintal gesperrt. Weitere Sofortmassnahmen sind laut Frei nicht vorgesehen. «Von den stehenden Bäumen geht keine Gefahr aus.»

Hingegen sind die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen. Die liegen geblieben Äste am Strassenrand werden eingesammelt, die beschädigte Leitplanke sowie die Steinschlagverbauung repariert. Ebenfalls werden die Strünke der umgefallenen Bäume entfernt. Diese könnten sonst mit der Zeit abrutschen.

«Als Nächstes werden wir die aktuelle Naturgefahrensituation oberhalb der Sernftalstrasse beurteilen», erklärt Fachstellenleiter Maurus Frei. Forstarbeiten, um den Schutzwald entlang der Sernftalstrasse zu pflegen, seien bereits vor dem Unwetter vom Samstag geplant gewesen. Sie sollen im nächsten Winter ausgeführt werden. «In einem Sicherheitsstreifen von 30 Metern werden entlang der Kantonsstrasse sämtliche instabilen Bäume entfernt», sagt Frei.

In diesem Jahr wurde der Schutzwald entlang der Klausenpassstrasse und im Bereich der Lawinengalerie zwischen Schwanden und Engi gepflegt.

Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos

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