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Gelb ist das neue Grün – und das kommt an

An den Baustellen des Kantons Graubünden schalten die Ampeln nicht mehr auf Grün. Stattdessen blinken sie Gelb. Und das kommt bei den Fahrern gut an.

Kristina
Schmid
09.06.17 - 05:00 Uhr
Leben & Freizeit
An Baustellen springt das Licht neu von Rot auf «Gelb blinkend».
An Baustellen springt das Licht neu von Rot auf «Gelb blinkend».
PRESSEBILD

Bei Rot hält man. Bei Grün fährt man. Dem ist nicht mehr so. Zumindest nicht auf Baustellen. Denn neu springt das Licht von Grün auf Gelb, und dann auf «Gelb blinkend». Diese neue Regelung wurde auf den Strassen des Kantons Graubünden vor gut zwei Monaten eingeführt. Der Grund dafür: Mit dem gelben Blinken will man die Fahrer darauf hinweisen, dass sie zwar losfahren dürfen, aber mit anderen Verkehrsteilnehmern rechnen müssen.

Will heissen: «Die Verkehrsteilnehmer müssen besonders aufmerksam sein», erklärt Elia Lardi, Mediensprecher beim Tiefbauamt des Kantons Graubünden. Besonders aufmerksam, weil etwa bei unübersichtlichen Baustellen plötzlich ein Baustellenfahrzeug auf die Strasse kommen könnte. Oder, weil ein Velofahrer noch unterwegs ist. Oder, weil schlimmstenfalls noch ein Auto entgegenkommt. «Das wäre dann der Fall, wenn er bei Rot gefahren wäre. Das kann passieren, wenn man das Gefühl hat, man schafft es noch, während das Lichtsignal bereits auf Rot geschaltet hat», sagt Lardi.

Unsicherheit am Anfang

Am Dienstag nach Ostern wurde diese Regelung neu eingeführt. Und wie Lardi erklärt, wurden diese von den Verkehrsteilnehmern grundsätzlich positiv aufgenommen. «Viele haben gesagt, es mache wirklich Sinn, da es die Aufmerksamkeit zusätzlich erhöht. Und gerade bei Baustellen ist das sehr wichtig.» 

Dennoch hätten sich am Anfang viele erst noch daran gewöhnen müssen. «Die Leute wissen, dass sie bei Grün fahren können. Und plötzlich kommt das Grün einfach nicht. Stattdessen blinkt es Gelb.» Verunsichert hätten viele Autofahrer, die zuvorderst an der Ampel standen, einige Sekunden länger gewartet, ob das Licht vielleicht doch noch auf Grün spricht. Sie seien dann aber vorsichtig losgefahren. «Unfälle sind uns deswegen aber keine bekannt», so der Mediensprecher weiter.

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird es auch in Zukunft an den Baustellen nur noch gelb blinken. Und nicht nur in dieser Baustellensaison, wie Lardi erklärt. «Es soll eine dauerhafte Lösung sein.»

Keine technischen Probleme

In einigen anderen Kantonen der Schweiz kennt man diese Regelung bereits. Weshalb sich der Kanton Graubünden nun ebenfalls dazu entschlossen hat, das Grün durch «Gelb blinkend» zu ersetzen, «ist, weil wir dieses Jahr besonders viele Baustellen innerorts haben. Gerade da kann es oft vorkommen, dass auch andere Verkehrsteilnehmer noch unterwegs sind», so Lardi.

Baustellen wird es in diesem Jahr im Kanton Graubünden einige geben: Denn auf dem über 1400 Kilometer langen Kantonsstrassennetz sind voraussichtlich 86 Baustellen auf Hauptstrassen und 112 Baustellen auf Verbindungsstrassen vorgesehen. Davon werden 93 mit Lichtsignalanlagen betrieben.

Technisch ist es kein Problem, diese Änderung bei Ampeln vorzunehmen. Wie Lardi erklärt, muss sowieso jede Ampel bei einer Baustelle manuell eingestellt werden. Schliesslich ist nicht jede Baustelle gleich. Also kann auch nicht überall gleich lang Rot oder eben «Gelb blinkend» eingestellt werden. Der Aufwand bleibt also derselbe. Nur, dass neu nicht «Grün» eingestellt werden muss, sondern eben «Gelb blinkend».

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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Schade dass bei der Einführung von gelb statt grün nicht auch noch an etwas anderes gedacht wurde. Eine Zeitangabe wie lange es dauert bis von rot auf gelb gewechselt wird. Viele Autofahrer wären dankbar dafür. Und nicht zuletzt auch die Umwelt weil der Motor eher abgestellt würde wenn bekannt wäre wann es weiter geht.

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