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Kinder entdecken die wertvollen Bestäuber

Ein neues Lehrmittel zeigt Schülern die Welt der Wildbienen. Daran mitgearbeitet hat die Schännerin Sibylle Rupflin. Sechtsklässler aus Rufi pflanzten unter ihrer Mithilfe eine Bienenweide und schufen wertvolle Nistplätze.

Südostschweiz
01.06.17 - 05:00 Uhr
Leben & Freizeit
So sieht das neue Lehrmittel aus.
So sieht das neue Lehrmittel aus.
SÜDOSTSCHWEIZ

Sie sind ein zentraler Teil eines funktionierenden Ökosystems – die Wildbienen und andere Wildbestäuber wie Schwebefliegen oder Schmetterlinge. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Tiere ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Nicht zuletzt durch das Engagement des Vereins «wild Bee», der sich mit verschiedenen Projekten und durch die Lancierung des praxisnahen Lehrmittels «Erlebniswerkstatt Wildbienen entdecken» für die Tiere einsetzt.

Das Buch, welches Lehrpersonen und andere Interessierte kostenlos als E-Book herunterladen können, enthält unzählige Tipps, spannende Lektionen zu gestalten. Insbesondere zeigt es auf, wie Lebensräume für Wildbienen gestaltet werden können. «Selbst der kleinste aufgewertete Nist- oder Nahrungsplatz kann mithelfen, die rund 600 verschiedenen Arten im Überleben zu unterstützen», so Sibylle Rupflin, Mitautorin und Mitglied im Verein Schänner Natur.

50 Prozent der Arten sind durch Gifte, Krankheiten, Nahrungs- und Lebensraumknappheit bedroht, und wenn nichts für die Wildbestäuber getan wird, werden in wenigen Jahren kaum mehr welche da sein. Eine solche Situation würde auch unseren Speiseplan verändern, wie ein eindrückliches Bild, «mit und ohne Bienen-Frühstückstisch», zeigt. Die wertvollen Tiere sind als effektive Bestäuber unermüdlich von Frühling bis Herbst für sich selber und für den Menschen unterwegs. Gerade Kindern bieten sie ein unkompliziertes Lernfeld, um Respekt und Achtsamkeit gegenüber den Ressourcen der Natur zu entwickeln.

Vielfältiger Zugang zum Thema

Der Projektgruppe war es sehr wichtig, dass das Lehrmittel den Lehrpersonen und Schülern einen vielfältigen Zugang zum Thema Wildbienen verschafft. Das über 450 Seiten umfassende Lehrmittel lässt Kinder und Erwachsene mit anschaulichen Bildern und eingängigen Texten eintauchen in die Welt dieser faszinierenden Tiere. Der Aha-Effekt ist gross, wenn man liest, dass rund 75 Prozent der Wildbienen Erdnister sind und trockene, sandige Stellen zum Graben ihrer Nestgänge benötigen. Nun ist Tatkraft gefragt, um den Sandbienen, Schmalbienen und Furchenbienen in einem Sandhügel oder einem grossen, mit Sand gefüllten Topf nach Anleitung eine künstliche Nisthilfe anzubieten. Als ergänzendes Material zum Lehrmittel gibt es einen Erlebniskoffer, das spannende Schützlings-Spiel, Bastel- und Spielideen, ein Erlebnisposter und vieles mehr. Sibylle Rupflin legte in ihrer Arbeit grossen Wert darauf, dass die vielen Informationen kindgerecht daherkommen und auch die Lehrpersonen den Inhalt 1:1 in Lektionen wiedergeben können.

Sonja Schaufelberger, Lehrerin der Sechstklässler in Rufi, bestätigt die optimale Anwendbarkeit. Sie freut sich, die Theorie mit den Schülern rund ums Schulhaus Rufi in praktische Bildung umsetzen zu können, für eine nachhaltige Entwicklung. So entstanden an einem Morgen Nisthilfen für Erdnister, Markstängelbewohner und Hohlraumbewohner. Im Hochbeet pflanzten die Schülerinnen und Schüler Kräuter aus dem Ökosortiment eines Grossverteilers, damit Nahrung in unmittelbarer Nähe der Nistplätze vorhanden ist.

Vortrag und Erlebnisnachmittag

Was den Schülern im Rahmen des Unterrichts geboten wurde, werden auch alle Schännerinnen und Schänner nach den Sommerferien erfahren können. Am Freitag, 18. August, wird Antonia Zurbuchen, stellvertretende Geschäftsführerin Pro Natura St. Gallen, mit einem Vortrag ins Thema einführen. Und am Samstag, 19. August, steht ein Nachmittag voller Erlebnisse rund ums Thema Wildbienen an.

 

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