«Don’t say cheese»: So hat Bergün Schlagzeilen gemacht
Die Aufregung war gross: Das Bündner Bergdorf Bergün führt ein Fotografieverbot ein. Wir haben uns umgeschaut, was internationale Medien dazu sagen.
Die Aufregung war gross: Das Bündner Bergdorf Bergün führt ein Fotografieverbot ein. Wir haben uns umgeschaut, was internationale Medien dazu sagen.
An der Gemeindeversammlung am Montagabend in Bergün ist ein besonderes Verbot beschlossen worden. Von nun an darf gemeindeweit nicht mehr fotografiert werden. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Ferienfotos in den sozialen Medien die Betrachter unglücklich machen, weil sie selbst gerade nicht vor Ort sein können, hiess es. Das möchte die Bündner Gemeinde verhindern.
Internationale Schlagzeilen
Ein scheint ein erfolgreicher Werbegag zu sein, denn die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Schweizer Medienlandschaft. So haben diverse online Portale darüber berichtet und Tageszeitungen haben Experten zu dieser Art von Werbung befragt. Die «Luzerner Zeitung» berichtet gar wie die Bussen fürs Fotografieren im Bergdorf das Budget von Luzerner Pfadis, die in Bergün ihre Lager abhalten, sprengen würde.
Doch nicht nur schweizweit, sondern auch international hat das Verbot die Runde gemacht. Auf «welt.de» gehört das Foto der Verbotstafel in Bergün zu den Bildern des Tages und auch in Grossbritannien, Österreich und Russland wurde über das Bündner Bergdorf berichtet.
Hier die Highlights der internationalen Schlagzeilen:
«NO SELFIES PLEASE!» titelt die britische Boulevardzeitung The Sun. Keine Selfies bitte, das Dorf sei zu hübsch für Instagram.
Bei der österreichischen «Krone Zeitung» werden 5 Franken Busse zu 4,60 Euro.
Der vom russischen Staat finanzierte Sender «RT» warnt «Sag nicht cheese!» und hat schöne Social-Media-Bilder des Bergdorfes zusammengetragen.
Laut dem britischen «The Telegraph» hat das Verbot gar eine Fotografiegruppe dazu bewogen ihren Urlaub in Bergün abzusagen und sich eine neue Destination für ihr Hobby zu suchen.
Auch der «Independent» hatte ein hübsches Bild von Bergün und eine Schlagzeile parat. Im Artikel zeigt sich, dass bei den Briten fünf Franken anscheinend zu fünf Euro werden.
Auch «euronews.com» hat auf denselben Schnappschuss von Bergün zurückgegriffen. Sie schreiben, dass die Gemeinde das Verbot bereits umsetze, indem sie alle Bilder des Dorfes von ihrer Facebook-und Webseite gelöscht habe.
Auch auf Wirtschaftsportalen hat die Meldung die Runde gemacht. So titelt die «International Business Times»: Schweizer Dorf verbietet Kameras, um online das Glück zu fördern.
Die Medien sind sich uneinig, ob die PR-Aktion erfolgreich sein wird. Bei einigen Onlinelesern haben die Schlagzeilen das Interesse am Bergdorf geweckt - mit einem Augenzwinkern.
Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos
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