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Kanton beschliesst Jagdvorschriften – das Wichtigste zur Glarner Jagd 2023

Eine Gämse mehr für Jagende, Vergrämungsabschüsse von Kormoranen und neu darf in einem ehemaligen Teilgebiet des Freibergs Kärpf gejagt werden: die Glarner Jagdvorschriften 2023 im Überblick. 

Südostschweiz
20.06.23 - 17:53 Uhr
Klima & Natur
Auf der Pirsch: Ein Jäger hält mit dem Feldstecher Ausschau nach Wild.
Auf der Pirsch: Ein Jäger hält mit dem Feldstecher Ausschau nach Wild.
Bild Olivia Aebli-Item

Die Glarner Jagdvorschriften 2023 beinhalten vier wesentliche Anpassungen gegenüber den Vorschriften des Vorjahres:

● Glarner Jagende erhalten neu eine dritte Gämse (Geiss oder Jährling), die sie nur im Waldbereich erlegen dürfen. Weiterhin können sie zwei Gämsen, wovon maximal ein männliches Tier sein darf, an einem beliebigen Ort erlegen.

● Im Frühjahr 2024 sollen erneut Vergrämungsabschüsse von Kormoranen am Linthkanal durchgeführt werden. Das, weil die Population der Äschen in der Linth laut Kanton «dramatisch» zurückgegangen ist. 2024 soll es zudem Anpassungen bei der Fischerei geben.

● Die Liste verbotener Hilfsmittel wird gekürzt. Neu beschränkt sie sich nebst den vom Bund verbotenen Hilfsmitteln auf das Mitführen und Verwenden von Nachtsichtzielgeräten und Drohnen.

● Im ehemaligen Teilgebiet des eidgenössischen Jagdbanngebiets Kärpf im touristischen Intensiverholungsgebiet in Elm wird die Jagd eingeführt. Dies soll laut Kanton schonend geschehen. Der Regierungsrat legt deshalb eine tageweise Jagd auf das Schalenwild, wie etwa Hirsche und Gämsen, fest. Anfang Juni hat der Bundesrat ein acht Quadratkilometer grosses Gebiet aus dem eidgenössischen Jagdbanngebiet Kärpf entlassen und eine gleich grosse Fläche im Chrauchtal unter Schutz gestellt. 

Die Glarner Staatskanzlei machte die Jagdvorschriften 2023 am Dienstag bekannt.

Gäms- und Rotwildbestand konstant, dafür etwas weniger Rehwild 

Die jährliche Jagdplanung basiert auf den Grundlagen der kantonalen Jagdkommission. Sie berücksichtigt die Entwicklung des Wildbestandes und der Wildschäden. Die Zahl der Verbissschäden, also wenn das Wild junge Bäume anfrisst, nahm im gesamten Kantonsgebiet leicht zu. Die Abteilung Wald und Naturgefahren hält fest, dass aufgrund des Klimawandels der Ausfall oder die verzögerte Verjüngung von trockenheitsresistenten Baumarten wie der Weisstanne, den Ahornarten und der Eiche die künftige Schutzwirkung der Schutzwälder reduziert oder gefährdet. Gerade diese Baumarten würden gerne verbissen. Der Jagddruck im Wald sei aufrechtzuerhalten, so die Erkenntnis des Kantons.

Der Bestand des Rotwilds entsprach laut dem Kanton ungefähr dem des Vorjahres. Dieser sei stabil und soll gesenkt werden. Der Jagddruck werde dementsprechend weiterhin auf die weiblichen Tiere gelenkt.

Anders beim Rehwild. Bei diesem seien zwar etwas mehr Rehe als im Vorjahr gezählt worden, aber insgesamt sei der Bestand leicht rückläufig. Regional, und dabei vor allem im Sernftal, würden weniger Rehe beobachtet als vor der Wolfspräsenz, stellt der Kanton fest. Eine Schonung des Rehs sei aber noch nicht notwendig. 

Ein konstantes Bild habe die Zählung bei den Gämsen gezeigt: Der Kanton hat deutlich weniger Böcke als Geissen festgestellt, was eine Folge des verschobenen Geschlechterverhältnisses im Bestand sei. Der Jagddruck auf Gämsen unterhalb der Waldgrenze wird erhöht, um Verbissschäden im Wald zu reduzieren. (mitg/ml)

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